Eichstätt
Drohnen sollen Tierleben retten

Wärmebildkameras ermöglichen die schnelle Suche auch in weitläufigen Äckern und Wiesen

28.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:25 Uhr
Jäger und Sponsoren sehen sich auf Gut Wittenfeld die Drohnen an, mit denen Tiere in Feldern schnell gefunden und gerettet werden können. −Foto: Funk

Eichstätt - Sogenannte UAV-Systeme, landläufig Drohnen genannt, bieten mit neuer Wärmebild- und Fototechnik in vielen Bereichen ungeahnte Möglichkeiten.

Auch der Jagdschutz- und Jägerverein Eichstätt, der hauptsächlich den Altlandkreis Eichstätt umfasst, hat sich nun nach langjährigen Überlegungen entschlossen, sich mit der neuen Technik quasi einen Partner zur Wildrettung an die Seite zu nehmen.

Der Vorsitzende Franz Loderer informierte über den Ankauf von zwei Drohnen für das Gesamtgebiet des Landkreises Eichstätt, der durch zahlreiche Sponsoren unterstützt wurde. Sie konnte er auch bei der Präsentation auf dem Firmengelände der Firma Geo-Konzept auf Gut Wittenfeld begrüßen.

Loderer lobte die gute Zusammenarbeit mit dem BBV und den Landwirten. Landrat Alexander Anetsberger betonte zudem, wie wichtig das Vorhaben sei, da viel Tierleid verhindert werden könne. Thomas Schreder vom Bayerischen Jagdverband sieht in der Unterstützung des Projektes Tierrettung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft auch einen wertvollen Beitrag, Gelegen aller Art eine Überlebenschance zu geben.

Bereits im Januar 2016 hatte sich der Verein bei einem Vortrag durch Hans Mödl in Pietenfeld über den Einsatz von Drohnen zur Kitzrettung informiert und die damalige Technik auf Gut Wittenfeld besichtigt. Anschreiben an das Landwirtschaftsministerium über eine Förderung folgten. Aber es kam anscheinend noch nicht genug Schwung in die Sache. Andere Systeme zur Tierrettung bei der Wiesenmahd wie die Erkennung an den Schleppern oder Mähgeräten, die natürlich billiger war, wurden vielfach erprobt.

Die neuen Drohnen können jedoch über die Wärmetechnik schon vorab den genauen Punkt solcher Gelege in den Flächen aufzeigen, wodurch die Rettung der Tiere durch Jagdpächter in Ruhe erfolgen kann.

Wichtig für den Jagdverband ist zudem, dass hier vom Verkäufer ein Komplettpaket mit allen Komponenten zur Handhabung und Flugplanung zu erhalten ist. Auch die Ausbildung der Drohnenpiloten wird in Schulungen über Praxis und Flugrecht im Paket mitverkauft. Kathrin Umstädter ist für Geo-Konzept bereits seit mehreren Jahren in diesem Bereich tätig und entwickelt ständig weiter. Sie konnte an Franz Loderer jetzt zwei Drohnen überreichen. Sie werden im gesamten Landkreis Eichstätt eingesetzt.

Kathrin Umstädter erläuterte dazu die Vorteile dieser neuen, technisch sehr ausgereiften Methode. Das Auffinden der Tiere könne auch in großen Schlägen innerhalb weniger Minuten geschehen. Eine einfache Vorplanung mit Software könne eine automatische Befliegung einleiten. "Fliegen und Schauen" sei das Prinzip. Der Pilot erkennt während des Fluges durch den Temperaturunterschied zur Umgebung einen möglichen Standort und gibt diesen an die zweite Person zur Auffindung und Bergung weiter. Die Befliegung findet in der Regel in den Morgenstunden wegen der deutlicheren Temperaturunterschiede statt.

Hilfreich können die neuen Systeme auch zur Ortung von Wildschweinen sein und hier könne die Afrikanische Schweinepest ein weiterer Punkt für einen Einsatz werden. Auch Wildschäden in den Beständen sind durch die Kamera dokumentierbar. "Die Drohne ist kein Allheilmittel", sagt Umstädter, "aber eine unverzichtbare Hilfe. " Informationen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft geben in einem "Mähknigge" weitere Hinweise auf Möglichkeiten der Tierrettung auch mit Mähmethoden von innen nach außen.

Bei der internen Diskussion unter den Teilnehmern wurden auch Gerichtsurteile wegen Unterlassung der Suche diskutiert. Im Extremfall würden Geldstrafen in Höhe von mehreren Tausend Euro ausgesprochen.

Es müsse in jedem Falle überlegt werden, Tierleid mit Hilfe neuer Technik zu vermeiden. In Eichstätt stehen für das aktuelle System neun Piloten, hauptsächlich Jägerinnen und Jäger, zum Einsatz bereit. Der Grundstücksbesitzer , der eine Befliegung für notwendig hält, sollte sich rechtzeitig an den örtlichen Jagdpächter oder Jäger wenden, der dann auf einen örtlich nahen Piloten zugreifen kann.

EK

Wendelin Funk