Eichstätt
"Drin- und Draufsichten"

Martin Geistbeck zeigt eine Fotoausstellung im Architekturbüro Breitenhuber

16.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:01 Uhr
Felix Melzer
Martin Geistbeck zeigt seine Fotoarbeiten derzeit im Architekturbüro Breitenhuber in der Pedettistraße 13. −Foto: Melzer

Eichstätt (EK) "Die Welt neu denken.

" 2019 steht ganz unter diesem Motto. Zumindest für das Bauhaus. Die vor 100 Jahren von Walter Gropius gegründete Kunsthochschule und der daraus entstandene Stil stehen für moderne, funktionale Architektur. Dieses Jubiläum nahm der ambitionierte Fotograf Martin Geistbeck als Anlass, eigene Bilder auszustellen, die sich unter anderem mit dem Bauhausstil beschäftigen. Denn eigentlich ist Geistbeck Pfarrer in der Ingolstädter St.-Pius-Gemeinde. Aber sein Hobby bleibt die Fotografie.
"Seit ich 14 bin, ist der Fotoapparat immer dabei, wenn ich unterwegs bin", so der Pfarrer. Mehrere Fotoausstellungen hatte er schon in Eichstätt und Ingolstadt - allerdings in den letzten Jahren immer weniger. "Er rückt seine Bilder nur sehr selten raus", erklärt der Eichstätter Architekt Richard Breitenhuber mit einem Schmunzeln. Mit seinem 2018 eröffneten Architekturbüro in der Pedettistraße 13 bot Breitenhuber nun die geeigneten Räume für Geistbecks neue Ausstellung.

Eingeleitet wurde die Veranstaltung vom Architekten Breitenhuber, der mit Klarinette und E-Piano für die musikalische Unterhaltung sorgte. Rund 70 Kunstbegeisterte, altersmäßig gemischt, fanden sich am Sonntagabend in dem viereckigen Raum ein. Umrandet von hellem Holz schmücken vier große Fenster zwei der Wände. In deren Sims befinden sich noch bis zum 22. November die Bilder von Geistbeck.
Die insgesamt 24 Bilder fassende Fotoreihe beschäftigt sich mit der "Drin- und Draufsicht". Er hat sich dabei auf drei verschiedene Bereiche beschränkt. Die Bilder aus dem Guggenheim-Museum in Bilbao sind allerdings schon ein paar Jahre alt. Sie zeigen die von Richard Serra erschaffene Stahlkonstruktion "The Matter of Time". Durch das vier Meter hohe Stahllabyrinth kann man durchlaufen. Das habe auch etwas Meditatives, erklärte der Künstler.
Von der Bauhausarchitektur ist Geistbeck sehr angetan. Ihm gefällt die praktische, funktionale und transparente Architektur, die Bauhaus verkörpere. Werke wie die von Walter Gropius gebaute Schuhfabrik Fagus in Alfeld hat der Pfarrer auch in seiner Ausstellung. Dabei faszinieren ihn die offene, lichtfreundliche Bauweise und das funktionale Design, der das "Arbeiten erleichtert und den
Menschen hilft". So hatte Gropius beim Bau 1911 schon daran gedacht, Bahngleise an die Fabrik anzuschließen. Der dritte Bereich der Fotoausstellung handle von sogenannten Lost Places, also verlassenen Orten.
Geistbeck findet bei der Zurückeroberung der Natur interessant, "wie es war und wie es sich verändert hat". Dabei finden sich Bilder von den Heilstätten in Beelitz, einem ehemals großen Krankenhauskomplex. Dabei stehen mittlerweile 30 Gebäude verlassen, deren Fassade und Inneres sich die Natur langsam zurückerobert.

Felix Melzer