Dollnstein
"Die Bürger bauen die Anlagen selber"

12.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:38 Uhr

Aufsichtsrat und Vorstand (von rechts): Anton Risch, Franz Werthmann, Franz Xaver Regler, Thomas Kerner, Harald Bernecker und Hans Regensburger. Die Gründungsversammlung leitete Max Riedl vom Genossenschaftsverband Bayern (links) - Foto: baj

Dollnstein (EK) Premiere im Landkreis: 15 Dollnsteiner Bürger haben eine Genossenschaft gegründet, die sich mit der Gewinnung von regenerativen Energien befasst. Konkrete Vorhaben gibt es noch nicht, doch könnte es sich bei dem ersten Projekt um eine Photovoltaikanlage handeln.

Die Idee geht auf Franz Xaver Regler zurück. Er habe erkannt: Wind wehe praktisch immer. Gleichzeitig registriere er Widerstand seitens der Bevölkerung gegen solche Windräder. Für ihn verständlich: „Die Leute wollen nicht, dass ihnen ein Investor die Räder vor die Tür knallt und die Gewinne daraus erzielt“, erklärte er während der Gründungsversammlung. Seine Schlussfolgerung: „Die Bürger bauen die Anlagen selber.“ Dann bliebe die Gewinnschöpfung bei ihnen und die Akzeptanz steige. Er habe sich zunächst an den Bürgermeister und an dessen Stellvertreter gewandt, berichtete Regler weiter. Ohne Erfolg. Darauf habe er Anton Risch angesprochen.

„Mir hat das zugesagt; das ist in meinen Augen ein richtiger Glücksfall“, bestätigte Risch. Nach einigem Nachdenken traten beide dem Gedanken nahe, eine Genossenschaft zu gründen und sprachen dazu gezielt interessierte Bürger an. Fast 30 davon hatten sich am Donnerstagabend im Dollnsteiner Bayerischen Hof eingefunden.

Harald Bernecker erläuterte Technologien, mit denen sich erneuerbare Energie erzeugen lässt und ging dabei besonders auf Windkrafträder ein. Das sei eine hochinteressante Sache. Die Rentabilität sei enorm, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: eine Großanlage in einem windreichen Gebiet. Die Investitionen könnten sich im optimalen Fall nach bereits sieben Jahren amortisiert haben. Nachteil: Die Investitionskosten sind ebenfalls enorm und liegen bei mehreren Millionen Euro; die Planungsphase sei lang. Deshalb sollte Photovoltaik nicht außer Acht gelassen werden. Auch eine solche Anlage rentiere sich, sei aber leichter und schneller zu verwirklichen.

Max Riedl vom Genossenschaftsverband Bayern leitete die Gründungsversammlung und stellte die Satzung vor. Die Genossenschaft befasst sich im Wesentlichen mit der Förderung regionaler Energieerzeugung zur Stärkung der lokalen Wirtschaftskreisläufe, der Planung, Errichtung und Unterhaltung von Anlagen zur Nutzung und Erzeugung erneuerbarer Energien sowie deren Absatz.

15 der Anwesenden erklärten sich mit der Satzung einverstanden und traten der Genossenschaft – der ersten mit diesem Zweck im Landkreis – bei. Der einzelne Geschäftsanteil beläuft sich auf 500 Euro. Damit war die Gründung vollzogen und die frischgebackene Genossenschaft hielt ihre erste Generalversammlung ab, bei der die nötigen Wahlen im Mittelpunkt standen. Einstimmig wählten die Mitglieder Franz Xaver Regler, Thomas Kerner, Franz Werthmann und Hans Regensburger in den Aufsichtsrat. Dieses Quartett bestimmte dann den Vorstand. Vorstandsvorsitzender ist Anton Risch, Leitendes Vorstandsmitglied Harald Bernecker.

Nach der Gründung gehe es nun darum, in die Phase der Vorplanung für ein Projekt einzutreten, erklärte Risch gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER. Er ließ durchblicken, dass es sich dabei um eine Photovoltaikanlage handeln könnte, wobei er betonte, dass die Genossenschaft bewusst breit in ihren Geschäftsfeldern aufgestellt sei. Nun gelte es, neue Mitglieder zu werben.

Infos zur Genossenschaft „Neue Energie Dollnstein eG“ erteilt Anton Risch unter Telefon (0 84 22) 98 88 82 oder per E-Mail Anton.Risch@t-online.de.