Adelschlag
Digitales Klassenzimmer und Ganztag

Adelschlager Gemeinderat beschäftigt sich mit Pachtverträgen

22.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:27 Uhr
Die Tafeln der Grundschule Adelschlag werden nun durch interaktive Tafeln ersetzt. −Foto: Kleinhans

Adelschlag/Ochsenfeld - In Zeiten von "Home-schooling" rückte die Digitalisierung im Bildungsbereich enorm in den Vordergrund und verdeutlichte auch den Mitgliedern des Adelschlager Gemeinderats, wie wichtig dies auch in der Schule Adelschlag ist.

Um den noch weiten Weg dorthin zu unterstützen, erhält die Schule nun digitale Klassenzimmer.

Vom ehemaligen Gemeinderat noch auf den Weg gebracht, segnete das im März neu gewählte Gremium nun das von Rektorin Andrea Bittl vorgestellte Medienkonzept und die dafür vom Büro Arzenheimer vorgestellten Planungen ab. "Die Gemeinde ist hier als Sachaufwandsträger gefordert", verdeutlichte Bürgermeister Andreas Birzer in seinem Sachvortrag zum Thema. Die Digitalisierung gewinne immer mehr an Bedeutung und halte auch in den Grundschulen Einzug. "In den Zeiten der Schulschließungen zeigte sich, dass wir an den Schulen noch einen weiten Weg in die Digitalisierung vor uns haben", so Birzer.

Dem vorgestellten Projekt, so die Erläuterungen des Bürgermeisters, liegen zwei Förderprogramme zugrunde, welche genutzt werden. Die detaillierten Zahlen und Planungen hierzu stellte das Büro Arzenheimer vor. Demzufolge soll in allen Klassenräumen der Schule sowie im Mehrzweckraum eine interaktive Tafel installiert werden. Bei der favorisierten Variante eines Whiteboards mit zwei normalen Tafelflächen an den Seiten in allen Räumen entstehen Ausgaben von knapp 130000 Euro. Die weiteren Varianten mit einem reinen Whiteboard oder einem Display würden deutlich höhere Kosten verursachen, so Arzenheimer, werden aber von der Schulleitung nicht explizit gewünscht. In den Fachräumen und den durch den Ganztag genutzten Räumen würden entsprechende Anschlüsse vorgesehen, so der Planer. Bei einer Umsetzung im Jahr 2020 könne durch den verminderten Mehrwertsteuersatz eine weitere Einsparung von 4500 Euro erreicht werden. Demzufolge entfallen nach Abzug der Förderung Unkosten von etwa 95000 Euro auf die Gemeinde. Die präsentierten Daten und Zahlen wurden ohne Gegenstimme abgesegnet.

Auf Einladung des Bürgermeisters informierte die Schulleiterin der Grundschule das neue Gremium anschließend grundlegend über die Schule Adelschlag, welche momentan 125 Schüler in sechs Klassen beherbergt. "Im neuen Schuljahr planen wir mit 138 Schülern in voraussichtlich sieben Klassen", so Bittl. Die Schule profitiere von ihrer musikalischen Ausrichtung. Vor allem das Aushängeschild Bläserklasse sei ein wichtiger Bestandteil. Zudem ist die Schule seit dem Schuljahr 2015/2016 offene Ganztagesschule. Im Rahmen eines Pilotprojekts startete der Ganztag unter gemeindlicher Trägerschaft mit damals 19 Prozent Betreuungsanteil. Derzeit werden 24 Prozent der Schüler im offenen Ganztag betreut, wie die Schulleiterin aufzeigte. "Im kommenden Schuljahr steigt der Anteil der betreuten Schüler sogar auf 37 Prozent, weshalb mit einer zweiten Gruppe geplant wird", so Bittl. Die Nachmittagsbetreuung, welche in den Räumen der Grundschule stattfindet, stellte Leiterin Schaaf dem Gremium vor. Als "Ort des Lernens, vor allem des sozialen Lernens" präsentierte sie den Räten den Tagesablauf der Betreuung am Nachmittag. Neben dem Freispiel draußen und dem gemeinsamen Essen steht die Erledigung der schriftlichen Hausaufgaben auf dem Programm am Nachmittag. Zur Abrundung gibt es ab 15 Uhr ein freizeitpädagogisches Angebot, so Schaaf. "Im neuen Schuljahr werden wir unser Betreuungsangebot erweitern. " Demnach ist eine Betreuung bis 13 Uhr, bis 14 Uhr oder bis 16 Uhr möglich. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass immer eine pädagogische Fachkraft zur Betreuung am Nachmittag im Haus ist.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschäftigte sich der Gemeinderat mit den landwirtschaftlichen Pachtverträgen der Gemeinde Adelschlag. Wie bei den laufenden Überprüfungen vom Bürgermeister festgestellt wurde, hat die Gemeinde einige Pachtverträge, welche eigentlich schon ausgelaufen sind und sich jährlich automatisch verlängern. Die Verträge sollen auch künftig bestehen, jedoch unter der Prämisse, dass diese immer auf ein Jahr mit automatischer Verlängerung befristet werden. "Wir haben dadurch schnelleren Zugriff auf die Flächen, welche beispielsweise als ökologische Ausgleichsflächen benötigt werden. "

Grundsätzlich werden die Flächen in Ödland (sogenannte Hutungsflächen), Grünland und Ackerflächen unterteilt. Beim sogenannten Ödland werden Verträge mit geringen Pachtzinsen abgeschlossen. "Wir müssen als Gemeinde froh sein, wenn jemand die Flächen, welche meist auch dem Naturschutz unterliegen, beweidet", so Birzer. Wäre dies nicht der Fall, müsste die Gemeinde die Flächen durch entsprechende Firmen regelmäßig entbuschen lassen. Für Grünland und Ackerflächen orientiert sich die Gemeinde bisher an Pachtpreisen von 100 Euro je Hektar (Grünland) und 300 Euro je Hektar (Ackerland). Wichtige Faktoren für die Beurteilung der Pachtpreise sind die Bodenqualität, Zuschnitt der Fläche und Erreichbarkeit, betonte Birzer. Dies bestätigte auch Ratsmitglied Michael Muhr als Referent für Landwirtschaft, Forst und Jagd. Seinen Einschätzungen zufolge handelt es sich nach Überprüfung der Pachtverträge um überwiegend kleine Flächen. "Die wenigen wertigen und größeren Stücke sind mit 300 Euro Pachtpreis eher an der unteren Kante", so Muhr. Er empfahl deshalb bei künftigen Verträgen für Ackerland die Preise in Richtung 400 Euro je Hektar zu orientieren. Dies entspricht dem Durchschnitt pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Ackerfläche in Bayern. Für Grünland soll sich der Pachtpreis seinen Empfehlungen zufolge an etwa 150 Euro pro Hektar orientieren. Um die ordnungsgemäße Beweidung der sogenannten Hutungsflächen künftig sicherzustellen, sollen die landwirtschaftlichen Pachtverträge künftig mit höheren Auflagen versehen werden. Diesen Empfehlungen schloss sich das Gremium ohne Gegenstimme an.

Weiteres Thema im Rat war ein Hygienekonzept für die gemeindlichen Jugendtreffs. Aufgrund der Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung können Angebote der Jugendarbeit in Bayern ab dem 30. Mai wieder stattfinden. Voraussetzung ist ein entsprechendes Hygienekonzept, welches den Empfehlungen des BJR folgt. "Um die gemeindlichen Jugendtreffs in Möckenlohe, Ochsenfeld und Pietenfeld wieder öffnen zu können, bedarf es auch bei uns eines Hygienekonzepts", so Birzer. Dieses hat die Jugendreferentin der Gemeinde, Monika Crusius, gemeinsam mit den örtlichen Jugendvertretern aus dem Gemeinderat und dem stellvertretenden Bürgermeister Christian Meier in Abstimmung mit dem Jugendamt inzwischen erstellt. Den Jugendlichen in den Ortsteilen wurde das Konzept zwischenzeitlich vorgestellt. Darin enthalten sind unter anderem die Reglementierung der Besucherzahl, entsprechende Hygienevorgaben sowie die vorzunehmende Datenerfassung der Besucher. "Die Anzahl der Besucher in den Jugendräumen wird aufgrund der Vorgabe von drei Quadratmetern Platzbedarf pro Besucher entsprechend geregelt", so Meier. Auch die Benennung eines Hygienebeauftragten ist Voraussetzung für die Öffnung der Räume. Deshalb haben die Jugendlichen aus Möckenlohe beschlossen, ihren Treff vorerst nicht zu öffnen. Die Jugendlichen aus Ochsenfeld und Pietenfeld werden ihre Räume nunmehr unter Einhaltung der Vorgaben wieder öffnen. "Wir wollen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich zu beweisen", erklärte Josef Waffenschmidt in der abschließenden Diskussion. Da die Umsetzung nicht einfach sei, erfolgte der Appell des Bürgermeisters an die Jugendvertreter vor Ort bei Bedarf präsent zu sein. "Dies soll keine Kontrolle sein, sondern Unterstützung", so Birzer. Dem vorgelegten Hygienekonzept und einer Öffnung der Jugendräume stimmte das Gremium unter Voraussetzung der Umsetzung des Konzepts ohne Gegenstimme zu.

EK

Kerstin Kleinhans