Schernfeld
Die Spürnase nah am Boden

Beim Charity-Trailtag arbeiteten Mensch und Hund für einen guten Zweck

17.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:44 Uhr
"Check" und "Trail!": Kommandos sind wichtig, damit die Tiere die Geruchsspur richtig aufnehmen können. Für Hündin Marta (oben) war es ihr erster Trail. −Foto: Hausmann

Schernfeld (EK) Immer der Nase nach: Am Samstag nahm die Hundeschule Powwerdogs mit der IG Mantrailing Altmühlfranken im Walderlebniszentrum Schernfeld als einer der 50 Austragungsorten in fünf Ländern beim ersten europaweiten Charity-Trailtag der Initiative "Hund entlaufen" teil. Geübt wurde das Aufspüren vermisster Personen im Zusammenspiel von Tier und Mensch.

Ein leises Knacken unter den Pfoten. Die feuchtkühle Nase schnuppert knapp über dem unscheinbaren Stück Stoff am Blätterboden. "Check", mahnt eine klare Stimme, "check!" Das Schnüffeln wird lauter. "Und Trail ("Verfolge!")!" Das Zeichen: Ein Ruck geht durch den Körper des Hundes, die Leine schnellt vom Boden in die Höhe. Vorbei an Geäst und moosbewachsenen Baumstümpfen, tiefer in den Wald hinein - die Blätter rascheln. Der schwarze Hund verschmilzt geradezu mit den dunklen Schatten, seine Ohren sind gespitzt. Zielsicher arbeitet er sich weiter vor, die Nase dirigiert seinen Weg. Eine letzte Abzweigung, gefunden! Ein tarnfarbener Sniperanzug bewegt sich langsam und löst sich aus dem Sichtschutz der Bäume. Unter der Kopfbedeckung zum Vorschein kommt eine blonde Frau, die Hundetrainerin Carina Schimmer.
Vor einem Jahr hat die 28-Jährige ihre Hundeschule Powwerdogs eröffnet und bietet dort sogenanntes Mantrailing, also Personenspürsuche, an. "Wir betreiben Mantrailing im Hobby- und Sportbereich, da können sich die Tiere artgerecht in der Natur auslasten und die Besitzer lernen, ihre Hunde zu lesen und verstehen" so die Hundetrainerin.
Weiter auf der Pirsch: Aus dem Dickicht flitzt eine kleine weiße Fellkugel: die Havaneser-Hündin Mila. Sie ist gerade einmal so groß wie eine Hauskatze - relativ klein für Mantrailing, das im Profibereich von Jagdhunden ausgeführt wird. Der Geruch einer zweiten Person soll für die Hündin den Schwierigkeitsgrad erhöhen - doch ein kurzes Schnüffeln in die falsche Richtung, schon ist sie wieder auf der richtigen Fährte. Zwei Trails, das Schwänzchen wippt energetisch in der Luft, doch die Zunge hechelt. Genug für Mila heute.

Die Spurentreue, also die genaue Rekonstruktion einer Strecke der vermissten Person, ist an diesem Tag weniger wichtig. "Die Tiere sollen direkt die vermisste Person finden, das ist richtige Suchintelligenz", erklärt die langjährige Hundestaffelführerin Diana Schmahl. Mit 25 Euro pro Lauf und Sponsoren konnte das Team um Carina Schimmer und Diana Schmahl schließlich 1111 Euro als Spende für das Jugendhospiz Regenbogenland Nordrheinwestfalen beitragen.
 

Anna Hausmann