Walting
Die Panzer kamen am Markustag

Glockengeläut erinnert ans Kriegsende - SS bei der Bevölkerung so gefürchtet wie der Gegner

24.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:29 Uhr
Amerikanische Panzer sind am Ende des zweiten Weltkriegs auch durch Gungolding gefahren. −Foto: Sammlung Hager

Walting - Am 25. April ist der Namenstag des Markus.

Für die älteren Bewohner im Gemeindebereich Walting ein markantes Datum: "Da war der Krieg zu Ende", erinnern sie sich jedes Jahr.

Am Samstag, 25. April, jährt sich das Kriegsende zum 75. Mal. Die Amerikaner befreiten die Bevölkerung von der Diktatur der Naziherrschaft und beendeten damit den schrecklichen, mörderischen Zweiten Weltkrieg.  

Zur Erinnerung an dieses Ereignis läuten an dem geschichtsträchtigen Tag um 17 Uhr die Kirchenglocken in allen Orten des Pfarrverbands für fünf Minuten. Damit soll nicht nur an damals erinnert werden, sondern gerade in den gegenwärtigen Zeiten auch dazu aufgerufen werden, für den Frieden und für die Freiheit der Heimat zu beten und sich dafür einzusetzen.  Die Aktion findet auf Anregung des Bürgermeisters Roland Schermer statt.

Noch wenige Tage vor dem Kriegsende rückte ein Trupp SS-Soldaten in Pfalzpaint ein und sprengte gegen 17 Uhr die dortige Altmühlbrücke. Die Brücke in Pfünz sollte ebenfalls zerstört werden, das konnte aber im letzten Moment verhindert werden. Die SS war bei Kriegsende von der einheimischen Bevölkerung fast mehr gefürchtet als die Kriegsgegner.

Als die Amerikaner anrückten, fuhr ein offener Jeep mit drei Soldaten aus Richtung Isenbrunn nach Pfalzpaint. Wegen der defekten Brücke fuhr er durch eine seichte Stelle in der Altmühl. Auf der Rückfahrt wurden die Insassen von der SS, die sich dort verschanzt hatte, erschossen. Und einen Tag vor dem Ende wurde der Pfalzpainter Kommissär Peter Baur bei einer Kontrolle von einem Deserteur erschossen. "Frieden und Freiheit sind nicht selbstverständlich; sie sind Vermächtnis und Auftrag, Geschenk und Unterpfand einer glücklichen Zukunft", sagt der Ortspfarrer Michael Krüger. Mit dem Glockengeläut wird auch der Verstorbenen dieses Krieges, ob in der Heimat oder in der Fremde, gedacht.

In einer Kirchenmitteilung findet sich auch der Spruch, der auf dem Gungoldinger Kriegerdenkmal steht: "Macht die Opfer der Kriege zum Saatgut des Friedens. "  

EK