Nassenfels
Die Kinderbetreuung bleibt Thema

Bürgerversammlung in Nassenfels - Starkregenereignisse sorgen für Probleme - Neues Bauland

07.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:53 Uhr
Das marode Spielhaus wird abgerissen, an dieser Stelle wird der Kindergarten um einen Gruppenraum erweitert. Hierfür werden 670000 Euro investiert. Das hatte der Marktrat im Oktober beschlossen. −Foto: Funk

Nassenfels (EK) Baulandausweisung, die Abwasserentsorgung und die neue Kinderkrippe - diese Themen standen neben dem Haushalt im Zentrum der Bürgerversammlung in Nassenfels. Außerdem informierte Bürgermeister Thomas Hollinger über den Haushalt und die Entwicklung der Einwohnerzahl.

Einen großen Teil der Versammlung nahm die Baulandpolitik ein: Die letzten Baugrundstücke in der Meilenhofener "Brunnengasse" sowie im Nassenfelser "Krautgartenfeld" konnten abgeschlossen werden, mit dem "Hundwegäcker II" und dem "Hallfeld" sind zwei neue Baugebiete gerade in der Vorbereitung, informierte Bürgermeister Thomas Hollinger. Allen an Baugrund Interessierten empfahl er, sich bei der Gemeinde zu melden.

Weiter thematisierte Hollinger den Bauhof und die dort eingesetzten Mitarbeiter: Zahlreiche erforderliche Prüfungen und die dazugehörigen Dokumentationen von Gerätschaften wie Elektrogeräten, Leitern oder Toren wurden durchgeführt. Die hierbei aufgefallenen Schwächen seien unverzüglich bereinigt worden. So wurde beispielsweise ein defekter manueller Torantrieb durch einen Motor ausgetauscht, da die Kosten hierfür unwesentlich höher waren. Am Bauhof selbst wurde die Eingangstüre überdacht und im Dachgeschoss ein Estrich verlegt, um so weitere Lagerfläche zu schaffen. Für das Ortsbild selbst waren die Bauhofmitarbeiter auch unterwegs: Neben der Pflege von Bäumen, Sträuchern und Grünflächen wurden mehrere kleine Blüh- beziehungsweise Staudenflächen angelegt. Dies stellt einen kleinen Beitrag der Gemeinde zum Thema Biodiversität im Markt dar. Hollinger erklärte zudem, dass sich die Kommune um eine Teilnahme am Projekt "Marktplatz der biologischen Vielfalt" beworben hat.

Der Personalwechsel im Bereich der Abwasserentsorgung hat sich mittlerweile vollzogen. Mit vielen kleinen, aber auch größeren Aufgaben habe sich der neue Mitarbeiter bereits befasst: Beispielsweise wurde eine defekte Pumpe in Wolkertshofen ausgetauscht. Hollinger verwies darauf, dass die aktuelle Anlage über 40 Jahre alt ist und deshalb auch mit hohen Unterhaltskosten gerechnet werden muss. Die interkommunale Machbarkeitsstudie zusammen mit den beiden Nachbargemeinden Adelschlag und Möckenlohe wurde bereits den Räten der drei Kommunen intern präsentiert, Anfang 2019 solle die Öffentlichkeit über den Stand informiert werden.

Eine große Herausforderung für die Gemeinde seien nach wie vor die Starkregenereignisse. Im vergangenen Jahr seien diese überdurchschnittlich oft aufgetreten. Insbesondere in der Neuburger Straße reicht die Kapazität der Kanalisation nicht aus, um diese Extremsituationen zu meistern. Die Lösung könne nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, die ersten Schritte seien, die Kanäle durchzuspülen, um den Rohrdurchschnitt wieder zu erhöhen. Als mittelfristige Lösung habe der Markt ein Förderprogramm aufgelegt, anhand welchem der Bau von Zisternen kräftig bezuschusst werde. So sollen die innerhalb kurzer Zeit anfallenden Wassermassen - zumindest zum Teil - aufgefangen werden. Langfristig sollen sinnvolle bauliche Erweiterungs- beziehungsweise Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Um dies bewerkstelligen zu können, so der Rathauschef, seien jedoch im Vorfeld Kanalbefahrungen und hydraulische Neuberechnungen erforderlich.

Auch über die Wasserversorgung habe sich der Marktrat in den vergangenen Sitzungen Gedanken gemacht: Aktuell gibt es Überlegungen, zusammen mit der Wasserversorgung "Berggruppe" einen Notverband zu bilden, um einen eventuellen längerfristigen Ausfall der eigenen Brunnen kompensieren zu können.

Ein großer Block 2018 war der Bau der Kinderkrippe. Gerade kurz vor dem neuen Kindergartenjahr wurde der 1,49 Millionen Euro teure Bau bezugsfertig. Gefördert wird der Neubau mit knapp 600000 Euro. Trotz dieser Erweiterung sei eine erneute Ausweitung unumgänglich: In den nächsten Jahren müsse grundsätzlich mit vier Kindergartengruppen gerechnet werden und Ausweichmöglichkeiten seien aktuell nicht vorhanden. Deshalb wurde vor kurzem der Beschluss gefasst, weitere knapp 670000 Euro zu investieren, um einen weiteren Gruppenraum am bestehenden Kindergarten zu errichten.

Das Thema "Maßnahmen und Projekte" beendete Hollinger mit einem Blick auf die aktuellen Projekte in den Ortsteilen: In Nassenfels laufen die Planungen zusammen mit dem Sportverein wegen der Umkleidekabinen beziehungsweise eines Sportheims; weiter gab er eine kurze Info über den Planungsstand der Umgehungsstraße. Die Dorferneuerung in Wolkertshofen war im dortigen Ortsteil der Hauptpunkt: Die Ausschreibungen für die erste Maßnahme, die Sanierung und Umgestaltung der Kirch- und der Mühlstraße, ist bereits in der Vorbereitung. Der Baubeginn wird im nächsten Jahr sein. Weiter konnte Hollinger vermelden, dass sämtliche Grundstückskäufe für den Bau des Radwegs nach Buxheim abgeschlossen wurden. Somit wird vermutlich auch 2019 dieser errichtet werden.

Im Ortsteil Meilenhofen sprach Hollinger den Sachstand des Kirchplatzes und der anliegenden Grundstücke an. Die im Bürgerworkshop geäußerten Wünsche wurden in die Planungen mit aufgenommen. Aktuell läuft sowohl die feinere Ausarbeitung als auch die Vorbereitung des Förderantrags. Ähnlich sieht es für die gemeindliche Fläche schräg gegenüber dem Soldatenfriedhof in Zell an der Speck aus: Auch hier werden die Vorschläge des Bürgerworkshops in die weitere Vorgehensweise mit eingearbeitet.

Den Abschluss der Bürgerversammlung bildete der Dank von Bürgermeister Hollinger an alle Bediensteten und Verantwortlichen in Verwaltung, Schule, Kindergarten und Pfarrei, aber auch in allen Feuerwehren, Vereinen und sonstigen freiwilligen Ämtern.

Daniel Funk