Der neue Uni-Präsident geht ins Kloster

29.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:37 Uhr
Der Kloster-Gebäudekomplex in Eichstätt. −Foto: hr

Eichstätt (EK) Das Kapuzinerkloster in Eichstätt wird zusehends säkular genutzt. Jetzt hat die Stiftung Katholische Universität einen Mietvertrag mit der bayerischen Provinz der Kapuziner unterschrieben. Etwa 1000 Quadratmeter des Gesamtkomplexes werden demnach von der Uni genutzt.

Nachdem bereits die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung kanonischer Studiengänge in Deutschland (AKAST) dort untergekommen ist, kann die Universität mit der Anmietung weiterer Räumlichkeiten in dem Klosterkomplex ihre drängende Raumnot eingrenzen. Den Abschluss des Mietvertrages bestätigten Provinzial Bruder Josef Mittermaier und Martin Feigl von der Stiftungsverwaltung.

Die Zukunft des Ordens in Eichstätt allerdings ist noch ungewiss. Derzeit leben noch zwei Brüder in dem riesigen Komplex, und ob die Provinz die Niederlassung Eichstätt werde halten können, sei noch offen, so Mittermaier. Es könne – mit ganz wenigen Ausnahmen – für keinen Standort eine Garantie gegeben werden, sagte der Provinzial. Dem Mietvertrag zufolge werden von den Kapuzinern weiterhin die Sakristei und die Kirche, das Refektorium und das Stockwerk darüber sowie der Gebäudetrakt zum Friedhof genutzt. Darin sind laut Mittermaier noch elf Wohneinheiten für die Brüder vorgesehen.

Den Rest des Komplexes und damit in etwa die Hälfte des Gesamtgebäudes nutzt künftig die Uni. Verwaltungsräume und kleinere Hör- beziehungsweise Seminarräume werden dort untergebracht, wie Feigl und Bernhard Geyer, Leiter des Referats Bauangelegenheiten, erklären.

Größere Umbauarbeiten müssen demnach nicht vorgenommen werden. Wichtig vor allem aber ist die Vernetzung mit dem Universitäts-Rechenzentrum, die derzeit aufgebaut wird. Ansonsten stehen noch Maßnahmen in den Sparten Licht und Technik an sowie Malerarbeiten.

Neben der Verwaltung, die auch während der Sanierungsarbeiten an der Sommerresidenz vorübergehend ein Ausweichquartier in den angemieteten Klosterräumen erhalten soll, wird auch eine kleine Wohnung für den neuen Präsidenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Professor Andreas Lob-Hüdepohl, hergerichtet. Lob-Hüdepohl tritt seinen Dienst am morgigen 1. Oktober an.

Wann der Rest der Ausbesserungsarbeiten beendet sein wird und die Universität den angemieteten Komplex zur Gänze nutzen kann, ist noch offen. Die Vernetzung soll bei Anfang November vollzogen sei, so Bernhard Geyer. Ein Hörsaal sei bereits fertig und bestuhlt, ein weiterer sei ebenfalls bereits nutzbar. Außerdem sei das Baureferat derzeit damit beschäftigt, das Inventar der Kapuziner (Gemälde, Möbel) an den Wänden und auf den Fluren der dann von Studierenden wie Lehrenden benutzten Gebäudeteilen zu sichern. Für AKAST stehen drei bis vier Räume zur Verfügung.

"Die Arbeiten gehen zwar zügig voran", sagt Bernhard Geyer, doch die Öffnung des Kapuzinerklosters für die Universität werde Zug um Zug erfolgen: "Zum Wintersemesterbeginn ist sicherlich noch lange nicht alles fertig", so Geyer.