Eichstätt
Dekorative Schaufenster der Geschichte

Mit der Ausstellung 1111 Jahre Eichstätt geht der Förderverein Stadtmuseum neue Wege der Präsentation

24.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:20 Uhr
Farbenprächtige illustriert geben die Plakate in komprimierter Weise einen Einblick über Epochen der Eichstätter Geschichte (oben die Klostergründung und der Aufbau; oben rechts: der heilige Willibald und die Entwicklung der Stadtgeschichte; unten rechts: die Leuchtenberger Eugen und Amalie. −Foto: Kraus

Eichstätt (EK) Die "Schnapszahl" macht's möglich. Mit einer ungewöhnlichen Art einer Ausstellung erinnert der Förderverein Stadtmuseum an die 1111-jährige Geschichte Eichstätts. Die Schau wurde zwar am Freitagabend in der ehemaligen Johanniskirche am Domplatz eröffnet, die Exponate allerdings sind in mehreren Schaufenster dekorativ in der gesamten Innenstadt zu besichtigen - und damit an keine Öffnungszeiten gebunden.

Damit begibt sich der Förderverein Stadtmuseum Eichstätt, der die Schau anlässlich des 1111. Geburtstags der Stadt zusmmengestellt hat auf neue Wege. "Schau.Fenster.Tour" heißt die Präsentation, die mit Unterstützung von Stefan Weyergraf -Streit sowie in einer Kooperation mit der Juniorprofessur für Archäologie an der Katholsichen Universität Eichstätt-Ingolstadt umgesetzt wurde. Ein Wagnis, das sich gelohnt haben dürfte. Denn schon vor der Eröffnung hatten die mit den Exponaten dekorierten Schaufenster in markanten Gebäuden in der Innenstadt für Aufsehen gesorgt.

Deshalb wohl auch konnte Vereinsvorsitzende Beate Hueber am Freitagabend viele Gäste bei der Vernissage begrüßen - darunter auch Oberbürgermeister Andreas Steppberger, der die "etwas ungewöhnliche Art der Ausstellung" durchaus zu würdigen wusste. Denn mit dem "Zur Schau stellen" der Exponate in der Stadt werde die Stadtgeschichte sichtbar, erlebbar und unabhängig von Öffnungszeiten jederzeit zugänglich aufbereitet, so Steppberger. Die von Stefan Weyergraf-Streit geschaffenen Illustrationen über einzelne Epochen der Eichstätter Geschichte veranschauchlichten auf attraktive Art und Weise und farbenprächtig einen Überblick über die Stadtgeschichte. Steppberger dankte dem Förderverein, der Universität sowie den an der Entstehung Beteiligten und den Sponsoren der Schau. Vereinsvorsitzende Beate Hueber führte dann in einem Zeitraffer und unter Verweis auf die in den Schaufenstern präsentierten Exponate durch die Geschichte Eichstätts - beginnend mit der Ankunft Willibalds 740. Dargestellt wird der Heilige durch ein Portrait aus dem Gundecarianum. Er steht hinter einer großen Eiche, in deren Jahresringen die Entwicklung der Stadt von der eigentlichen Gründung 908 bis ins elfte Jahrhundert mit Herausbildung der Bürgerstadt verdeutlicht wird (Fenster ehemaliges Volksbankgebäude, heute International House der Universität).

Ein eigenes Fenster ebenfalls im International House widmet sich der Zeit vor der Ankunft Willibalds. Denn die Gegend an der Altmühl war bereits in der Frühzeit, dann bei Kelten und Römern sowie in der Spätantike ein begehrter Platz zum Leben, wie Nadin Burkhardt, Juniorprofessorin an der Universität, deutlich machte.

Das barocke Eichstätt wird unter dem Schlagwort "Wie Phönix aus der Asche" nach dem verheerenden Brand im Dreißigjährigen Krieg und dem imposanten Wiederaufbau durch Baumeister wie Mauritio Pedetti, Jakob Engel oder Gabriel de Gabrieli in einem zweiten Themenkomplex behandelt (Fenster Volksbank Raiffeisenbank am Domplatz sowie benachbarte Arztpraxis). Zudem wird dort das "moderne Eichstätt" verdeutlicht .

Im dritten Fenster (Zinngießerei Eisenhart am Marktplatz) schließlich werden markante Persönlichkeiten präsentiert - wie die in Männerkleidung kämpfende Johanna Sophia Kettner, der aus Eichstätt stammende Papst Viktor ("Wir waren Papst") oder die Herzogfamilie der Leuchtenberger ("Royals in Eichstätt").

Dabei folgt die Schau einem durchgängigen Schema: farbenprächtige, an Comics erinnernde Illustrationen geben einen kurzen und informativen Überblick über Epochen der Geschichte.

Hermann Redl