Eichstätt
Daten zum Klimawandel in Eichstätt

Das Fach Geographie hat eine Posterausstellung konzipiert, die in der Sommerresidenz zu sehen ist

29.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:41 Uhr
Mit vielen Grafiken und erklärenden Texten sind die Poster bestückt. Dabei geht es um Forschungsprojekte im Fach Geographie zum Klimawandel, die einen Bezug zu Eichstätt haben. Professorin Susanne Jochner-Oette erläutert ein Temperaturdiagramm für Eichstätt. −Foto: Meßner

Eichstätt (EK) Dass Klimadaten nicht nur im globalen Maßstab, sondern auch regional erhoben werden, zeigt eine Posterausstellung, die zur Zeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zu sehen ist.

Das Fach Geographie stellt an neun Postern auf Stellwänden Forschungsprojekte zum Klimaschutz vor, die einen Bezug zu Eichstätt haben. Die Posterausstellung ist noch bis zum 18. Dezember im Foyer der Sommerresidenz zu sehen.

Die Ausstellung beinhaltet drei Bereiche: die Wetterdaten, die Entwicklung der Pflanzen und die Pollenbelastung. Die Daten aus Eichstätt beziehen sich auf die Jahre von 2017 bis heute. Aufgrund des kurzen Zeitraums ist ihre Aussagekraft nur begrenzt, weil noch keine Entwicklung für Eichstätt aufgezeigt werden kann.

Im Vergleich zu den allgemeinen Daten aus dem langjährigen Durchschnitt zeigt sich aber gerade bei den Wetterdaten für Eichstätt, dass die vergangenen Jahre deutlich wärmer und trockener waren. Da Pflanzen sehr sensibel auf Klimaveränderungen reagieren, sei deren Entwicklung ein guter Indikator dafür, erläutert Susanne Jochner-Oette, Professorin für Physische Geographie/Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung an der KU. Und deshalb schauen sich Mitarbeiter ihres Lehrstuhls zwei- bis dreimal pro Woche 179 ausgewählte Bäume im Hofgarten und im näheren Umkreis an und beurteilen an bestimmten Kriterien, etwa an der Blütenreife, den Entwicklungsstand. Im Zuge dessen entstand auch die Idee, im nächsten Frühjahr ein Kirschblütenfest zu feiern. In Japan hat Hanami eine lange Tradition. Der Termin wird voraussichtlich im April stattfinden und wird entsprechend der Kirschblüte kurzfristig bekanntgegeben.

Neben den Wetterdaten und der Entwicklung der Pflanzen ist die Pollenbelastung das dritte Forschungsprojekt mit Bezug zu Eichstätt. Mit einer speziell konstruierten Falle und einer gehörigen Portion Aufwand wird die tägliche Anzahl an Pollen gemessen, in ein Labor geschickt und ausgewertet. Die Forscher wollen herausfinden, inwieweit sich die Klimaerwärmung auf die Pollenbelastung auswirkt, ob sie aggressiver sind und ob es Auswirkungen auf Allergiker gibt. "Die Datenlage ist noch zu dünn, um eine klare Aussage treffen zu können", sagt Jochner-Oette. Es gebe zahlreiche Studien zu diesem Thema, etwa über Birkenpollen, doch diese kämen zu widersprüchlichen Ergebnissen, erklärt die Professorin. Um noch mehr Datenmaterial zu sammeln, sind die Forscher auch auf die Mithilfe von Bürgern angewiesen. Unter dem Stichwort "Citizen Science", was etwa so viel heißt wie Bürger-Wissenschaft, wird derzeit eine App entwickelt, bei der Bürger Allergiesymptome melden können. Aus den Daten könnte beispielsweise einmal ein Pollenkalender für Eichstätt entstehen.

Markus Meßner