Walting
"Das ist eine Frechheit und völlig aus der Luft gegriffen"

Gemeinderäte wehren sich dagegen, dass der Vorwurf der "Mauschelei" im Raum steht

19.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr

Walting (chl) Verschiedene Gemeinderatsmitglieder sprachen ihrem Gremiumskollegen Matthias Hüttinger (FW) in öffentlicher Sitzung ausdrücklich ihren Beistand und ihren Rückhalt aus und befanden, dass angesichts der Lage in Hüttingers Ortsteil Rapperszell nun auch juristische Schritte geprüft werden sollten, um Gemeinderäte - wie im aktuellen Fall Hüttinger - vor mutmaßlich verunglimpfenden Beschuldigungen zu schützen.

Hüttinger sah sich und das gesamte Gremium durch einen Rapperszeller Bürger dem Vorwurf der "Mauschelei" ausgesetzt. Jene Person habe ihn im Dorf angesprochen und ihm vorgeworfen, er, Hüttinger, habe sich als Gemeinderat persönlich einen Vorteil verschafft, dabei sei von "Mauschelei" die Rede gewesen. Hintergrund ist zum einen die Verpachtung eines gemeindlichen landwirtschaftlichen Grundstücks bei der Dorfgemeinschaftshausbaustelle sowie um die Winterdienstvergabe an Hüttinger.

Mitglieder des Gemeinderats verwehrten sich gegen diese Mutmaßungen der "Mauschelei", damit werde ihnen ein juristisch relevantes Fehlverhalten vorgeworfen. "Wir stehen hinter dir, du hast dir nichts zuschulden kommen lassen", betonte Nicole Piehler (CSU) an Hüttinger gerichtet. Bei den Vergaben sei alles mit rechten Dingen zugegangen, alles sei regulär ausgeschrieben gewesen. Andreas Glöckl (FW) fragte nach einer "Rechtsschutzversicherung" für Gemeinderäte, Werner Hausmann (FW) betonte, er fühle sich durch solche Vorwürfe ebenfalls ungerechtfertigt persönlich angegriffen: "Das ist eine Frechheit und völlig aus der Luft gegriffen. " Hausmann meinte weiter, mit "Bürgerbeteiligung" oder "Transparenz", habe das absolut nichts mehr zu tun. Helmut Drieger (CSU/CFW) gab mit Blick auf den entsprechenden Internet-Blog außerdem zu bedenken, dass es "sehr an den Nerven zehre", wenn sich ehrenamtliche gewählte Gemeinderäte immer wieder von der selben Person derart verunglimpft sähen. Drieger blickte deshalb mit Sorge auf die nächsten Kommunalwahlen in zwei Jahren: "Wer will sich denn da noch aufstellen lassen? " Bürgermeister Schermer stimmte dem zu: "Niemand darf einen Nachteil erleiden, weil er ehrenamtlich als Gemeinderat in Amt und Würden ist. "

"Anschein erweckt"

Walting (chl) Wurde dem Gemeinderat nun tatsächlich "Mauschelei" vorgeworfen? Nach dem öffentlichen Sitzungsteil sagte der betreffende Rapperszeller Bürger gegenüber unserer Zeitung, er habe den Gemeinderat keineswegs tatsächlich der "Mauschelei" bezichtigt. Das wäre ja ein juristisch relevanter Vorwurf, weswegen er sich seinerseits vorbehalten würde, Rechtsmittel einzulegen. Er sagte, er sei sich vielmehr "sicher, dass alles einwandfrei gelaufen" sei. Allerdings, und das habe er Herrn Hüttinger in jenem Gespräch gesagt, müsse man, wenn ein Gemeinderatsmitglied einen Vorteil erhalte, besonderen Wert auf Transparenz legen, ansonsten könne der "Anschein der Mauschelei erweckt" werden.