Eichstätt
"Das Eichstätter Publikum ist offener geworden"

20.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Gut gefüllt hat sich im Laufe der Jahre das Gästebuch im Gutmann, in dem Fred Pfaller blättert. Die Künstler tragen sich darin ein. Auch Fotos an den Wänden zeugen von den Auftritten. −Foto: Meßner

Eichstätt (DK) Fred Pfaller spricht über die Auswahl der Künstler, seine Erfahrungen mit ihnen und wie sehr sie verwöhnt werden.


Herr Pfaller, auf welchen Künstler freuen Sie sich in diesem Jahr besonders?

Fred Pfaller: Auf Timo Wopp.

Warum?

Pfaller: Er ist als Jongleur schon im Cirque du Soleil aufgetreten und macht dazu noch hochwertiges Kabarett. Wopp verbindet beides auf sehr intelligente Weise. Das ist eine Mischung, die ich so noch nie gesehen habe.

Wie sind Sie auf ihn gekommen?

Pfaller: Im Grunde durch Zufall, weil ich ein Video gefunden und ihn mir dann in München live angeschaut habe.

Wie wählen Sie die Künstler für die Kabaretttage aus?

Pfaller: Die Mischung muss passen. Es gibt natürlich Künstler, die gehen immer. Aber immer nur bayerisches Musikkabarett - das ist mir auf Dauer zu langweilig.

Auch auf die Gefahr hin, dass das Publikum nicht mitzieht?

Pfaller: Die Gefahr besteht. Aber die Gäste können sich darauf verlassen, dass die Qualität passt. Ich glaube auch, das Eichstätter Publikum hat sich im Laufe der Jahre verändert.

Inwiefern?

Pfaller: Früher sind manche Dinge gar nicht gegangen, aber heute habe ich den Eindruck, sind die Leute - wenn man so will - experimentierfreudiger. Auch wenn ich mir wünschen würde, dass es noch mehr wird.

Holen Sie Künstler auch auf Wunsch von Gästen?

Pfaller: Wenn es geht. Ich bin immer dankbar, wenn ich Rückmeldungen bekomme, und versuche das auch umzusetzen. Aber da wir nur 120 Plätze haben, schränkt das die Auswahl schon ein. Die richtig Großen kriegen wir nicht mehr.

Walter Haber hat die Kabaretttage etabliert, Sie führen sie nun auch schon seit 2012. Hat sich in dieser Zeit etwas verändert?

Pfaller: Ich habe wie gesagt den Eindruck, dass das Publikum offener geworden ist.

Und die Künstler?

Pfaller: Der Umgang ist praktisch immer problemlos. Wir verwöhnen sie ja auch ziemlich.

Auf welche Art?

Pfaller: Es gibt immer Kuchen, frisches Obst und natürlich gutes Essen. Da haben wir hier im Gutmann natürlich einen Vorteil gegenüber einem Auftritt in einer Turnhalle.

Gibt es Künstler, die Ihnen mit ausgefallenen Sonderwünschen das Leben schwer machen?

Pfaller: Eigentlich nicht. Der Eindruck aus den vergangenen Jahren ist sehr positiv. Das ist von Künstler zu Künstler unterschiedlich.

Was haben Sie denn schon alles erlebt?

Pfaller: Da gibt es die einen, die sind zehn Minuten nach dem Auftritt schon weg.

Und die anderen?

Pfaller: (lacht) Die bleiben länger. Einmal sind wir mit einem Künstler noch bis tief in die Nacht unterwegs gewesen. Der hat dann nicht mehr im Hotel übernachtet, sondern privat auf einer Couch. Ein anderes Duo ist nach dem Auftritt in den Gastraum gegangen und hat gefragt: "Wer spielt mit Schafkopfen? Wir brauchen noch zwei. " Die haben spontan eine Schafkopfrunde eröffnet.

Das Gespräch führte Markus Meßner.