Eichstätt
Nach Widerstand der Stehpaddler: Landratsamt Eichstätt will vor möglichem SUP-Verbot Forschungsergebnisse abwarten

15.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:47 Uhr
Nun doch kein Verbot? Nach Kritik der Stand-Up-Paddler will das Landratsamt Eichstätt Ergebnisse einer Abschlussarbeit abwarten, bevor eine Entscheidung über ein mögliches SUP-Verbot auf der Altmühl fällt. −Foto: Schneider (Archiv)

Eichstätt (EK) Die Empörung war groß: Nachdem der Naturpark Altmühltal in einer Pressemitteilung verkündet hatte, dass Stand-Up-Paddling auf der Altmühl künftig verboten sein soll und die Landratsämter aus Eichstätt und Weißenburg-Gunzenhausen deshalb bereits an einer entsprechenden Verordnung arbeiteten, stieß diese Entscheidung auf großes Unverständnis bei den Stehpaddlern (wir berichteten).

Der Grund dafür, so sagte es Naturparkchef Christoph Würflein im Gespräch mit unserer Zeitung: einerseits die bedrohte Fischfauna, die jedoch nicht den Hauptausschlag gebe, andererseits die Silhouettenwirkung der stehenden Paddler auf Vögel, so genannte Wiesenbrüter. Fischer hatten in der Vergangenheit immer wieder auf die negativen Auswirkung des Bootstourismus auf der Altmühl hingewiesen. Hinzu käme laut Würflein, dass die Belastungsgrenze mit der Zahl der aktuell zugelassenen Boote erreicht sei.

Dass der Kanutourismus eine große wirtschaftliche Bedeutung für die gesamte Altmühlregion habe, verschwieg Würflein freilich nicht; Lobbyismusvorwürfe seitens der Paddler waren die Folge, die sich als Bauernopfer im Konflikt zwischen Fischern, Naturschützern und Tourismusbranche sehen.

Nun, möglicherweise auch weil der Bayerische Rundfunk in der Abendschau und der Satiresendung "quer" das Thema bereits aufgegriffen hat, ein Einlenken seitens des Landratsamts: "Die vor über einem Monat getroffene Überlegung eines Verordnungsentwurfes ist wie Einzelgenehmigungen oder -beschränkungen, Gebietsausweisungen oder Verhaltensregeln eine Möglichkeit des Interessensausgleichs. Aus Sicht des Landkreises Eichstätt wäre aber sicherlich eine Selbstbeschränkung mit gegenseitiger Rücksichtnahme die bevorzugte Lösung", heißt es in einer Antwort an den BR, die unserer Zeitung vorliegt. "Um einen Einklang zu finden, werden von allen beteiligten Interessensgruppen entsprechende Kompromisse einzugehen sein. Wie dies letztendlich zu regeln ist und ob sich dies in einer Verordnung, die wie mehrfach betont noch nicht einmal einen Entwurfsstatus erreicht hat, wiederfindet, ist noch völlig ergebnisoffen", heißt es darin weiter. Man wolle erst einmal auf die Resultate einer Bachelorarbeit warten, die die Lage aus wissenschaftlicher Sicht untersuche, sagte Landratsamt-Sprecher Manfred Schmidmeier am Freitag auf Anfrage. Es könne auch sein, dass das Ergebnis "kein Ergebnis ist", betonte er.

Wie lange es dauert, bis eine Entscheidung feststeht, konnte der Sprecher noch nicht sagen. Bis dahin bleibt also alles beim Alten - Sowohl SUP als auch Kanus dürfen auf der Altmühl fahren.

Julian Bird