Eichstätt
Renaissance der City-Card

Nach Systemumstellung: Gewerbeverein proEichstätt will dem Bonussystem wieder Leben einhauchen

11.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:02 Uhr
Links die alte, rechts die neue: Die City-Card kommt künftig ohne Chip aus, wie die Verantwortlichen des Gewerbevereins proEichstätt, Marcus Sturm (links) und Martin Regensburger, erklären. −Foto: Bird

Eichstätt (EK) Es gibt sie mittlerweile seit über zwei Jahrzehnten, doch zuletzt war die City-Card ein wenig unters Radar geraten, wie Marcus Sturm und Martin Regensburger vom Gewerbeverein proEichstätt erzählen.

Dem Bonussystem, bei dem Kunden bei teilnehmenden Händlern Punkte sammeln und anschließend auch bei anderen Händlern oder Gastronomien, die mitmachen, einlösen können, soll nun wieder neues Leben eingehaucht werden.

Dabei wurde die Not zur Tugend, gewissermaßen. Denn bisher funktionierte das Punktesammeln über einen Chip, den es beispielsweise auf EC-Karten gab. Volksbank-Raiffeisen-Kunden konnten ihre Scheckkarte nach Freischaltung auch als City-Card verwenden, für Kunden anderer Geldhäuser gab es die City-Card als eigenes Plastikkärtchen. Nun, da die Banken die Geldkarten-Funktion mittels Chip abgeschafft hatten, stand proEichstätt vor einem Problem. "Wir hätten das Projekt bis zu einem Tag X auslaufen lassen können", sagt das Vorstandsmitglied des Gewerbevereins, Marcus Sturm. So hätten Kunden dann ihre Bonuspunkte bis zu einem gewissen Stichtag eintauschen müssen und das Projekt wäre nach 21 Jahren quasi gestorben.

Sturm und sein Vereinskollege Regensburger haben jedoch eine neue Lösung gefunden. Eher zufällig, beim Einkaufen in der Oberpfalz, ist Sturm auf ein moderneres System gestoßen, das beim Bonussystem-Pendant des Neumarkter Gewerbevereins zum Einsatz kommt. Die Software, die dort das Bezahlen ermöglicht, haben die Eichstätter nun eingekauft, einige Änderungen wurden für die hiesigen Ansprüche eigens programmiert. "NFC" heißt die Technik - "Near Field Communication", also Nahfeld-Kommunikation, erklärt Sturm. Ein internationaler Übertragungsstandard, der ohne Chip und vollkommen kontaktlos auskommt. Die Umstellung auf die neue Karte, die nach einigen technischen Schwierigkeiten, wie Sturm einräumt, seit 27. August einsatzbereit ist, läuft noch bis 20. Oktober. Bis dahin sollten alle, die die alte City-Card nutzen, auf das neue System umstellen - das neue Kärtchen gibt es bei allen 15 teilnehmenden Händlern in und um Eichstätt. Einen "mittleren vierstelligen Betrag" hat sich der Verein das neue Bonussystem kosten lassen, verspricht sich jedoch auch eine Wiederbelebung des Punktesystems. Für die Händler sehen Sturm und Regensburger kaum einen Nachteil in der Umstellung. Denn mit etwa 16 Euro monatlicher Miete für ein Lesegerät, das die neue City-Card erkennt, halten sich die Investitionen in Grenzen und liegen sogar unter den Kosten für das alte chipbasierte Geldkarten-System.

Nach der Umstellung wollen die beiden City-Card-Verantwortlichen weitere Händler mit ins Boot holen, die den Gewerbeverein auch als Plattform für Kundenbindungsaktionen, wie etwa Geburtstagspost, nutzen können. Vorausgesetzt, der Kunde hat zuvor zugestimmt - die Daten werden nicht an die Händler weitergegeben, versichert der Verein. Die Staffelung, die die jeweiligen Geschäfte für das Bonussystem anbieten, bestimmen sie selbst. Fest steht einzig: "Vier Punkte sind ein Cent", und das bei jedem Teilnehmer, erklärt Martin Regensburger, der mit seiner Apotheke auch dabei ist.

"Vorübergehend ausgesetzt" sind indes Parktickets und der Inselbad-Eintritt, da die Automaten keine Schnittstelle für die neue Technik besitzen. Wann das wieder möglich sein wird, können die Männer vom Gewerbeverein noch nicht sagen.

Wer sich die neue City-Card holt, sollte sich unbedingt auch online oder per Formular registrieren, sonst können Punkte zwar gesammelt, nicht aber eingelöst werden. Im Internet, auf www. citycard-eichstaett. de, ist wie in den Geschäften auch der Punktestand einsehbar. Eine Möglichkeit zur Anschaffung und zur Umbuchung der Punkte gibt es beim Kirchweihmarkt, den bekanntlich der Verein proEichstätt organisiert, am Samstag, 6. Oktober. Wo genau der Verein dann seinen Stand haben wird, wird noch bekannt gegeben.

Julian Bird