Eichstätt
Missbrauchsvorwurf: Entlastung für Eichstätter Diözesanpriester

Staatsanwaltschaft sieht keinen Anfangsverdacht für ein strafbares Verfahren

08.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:55 Uhr
Die Staatsanwaltschaft sieht keinen Anfangsverdacht für ein strafbares Verfahren. −Foto: DK

Eichstätt (DK) Die Veröffentlichung von schweren Missbrauchsvorwürfen gegen einen Eichstätter Diözesanpriester in der „Bild“-Zeitung vorigen Dienstag hat die Ingolstädter Staatsanwaltschaft in Kooperation mit dem Bistum zum Anlass genommen, ein Vorermittlungsverfahren einzuleiten. Jetzt teilte Oberstaatsanwältin Andrea Grape dazu auf Anfrage unserer Zeitung ein erstes Ergebnis mit.

„Derzeit liegt uns kein Anfangsverdacht für ein strafbares Verhalten vor.“ Die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte weiter, dass das Bistum Eichstätt ihre Behörde darüber in Kenntnis gesetzt habe, dass bereits im Jahr 2012 gegen den Geistlichen entsprechende Vorwürfe auf dem Internetportal „kreuz.net“ geäußert worden waren. Auch diese Vorwürfe habe die Staatsanwaltschaft überprüft und „keine Erkenntnis zu den behaupteten Taten“ erhalten. Das Portal ist bekanntlich vom Verfassungsschutz beobachtet worden und inzwischen wegen einiger Rechtsverstöße vom Netz genommen (wir berichteten damals). Auch Gerüchte, die in Eichstätt die Runde machten, wonach eine Wohnungsdurchsuchung bei dem Priester durchgeführt worden sei, lassen sich nicht mit Fakten untermauern. Die Oberstaatsanwältin erklärte dazu auf Nachfrage, wenn es eine solche Durchsuchung gegeben hätte, wüsste die Staatsanwaltschaft sicher davon – es sei aber nichts bekannt.

Ist das Ganze also eine Intrige? Der beschuldigte Priester selbst hatte vorige Woche gegenüber unserer Zeitung von einer „böswilligen Verleumdung“ gesprochen, die jedweder Grundlage entbehre, und gegen die er juristisch vorgehen werde. Er könne auch „kirchenpolitische Gründe“ als Hintergrund nicht ausschließen, er habe sich im diplomatischen Dienst im Vatikan sicherlich nicht nur Freunde gemacht.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ist, wie die Pressestelle des Bistums auf Anfrage bestätigt, Anfang der Woche nach Rom gereist, um die zuständigen Stellen im Vatikan über die Vorwürfe und die bisherigen Ermittlungsergebnisse auf dem Laufenden zu halten. Die Diözese sieht sich in ihrem Umgang mit Vorwürfen im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch strikt den Leitlinien der deutschen Bischöfe verpflichtet. Jeder Hinweis werde von den externen Beauftragten geprüft und seit 2010 auch konsequent der Staatsanwaltschaft zur Begutachtung oder Prüfung übergeben, so die Pressestelle.

Eva Chloupek