Eichstätt
"Leute zusammenbringen"

Open Air "refugium" zog über 1000 Besucher an - Livemusik, Tanz, Information und Kulinarisches

17.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr
  −Foto: Fotos: Edgar Mayer/Lena Maier

Eichstätt (EK) Am Samstag fand "refugium - das interkulturelle Open Air" des Vereins "tun.starthilfe für flüchtlinge" zum vierten Mal auf dem Campus der KU Eichstätt-Ingolstadt statt. Knapp 1000 Menschen waren wieder Gäste auf dem Uni-Gelände, das sich zwischen Theatron und Kunsttrakt als ein kunterbuntes Panoptikum einer vielfältigen und multikulturellen Gesellschaft präsentierte.

Wie auch in den letzten Jahren beteiligten sich unter dem Dach der "tun.starthilfe" 16 Organisationen, darunter das Kulturreferat und verschiedenste Fach- und Hochschulgruppen, das Zentrum für Flucht und Migration, die KU Eichstätt-Ingolstadt, lokale Vereine, Geflüchtete aus dem Landkreis und weitere Partner, an dem Fest unter dem Motto "Refugees Welcome".
Im Mittelpunkt ein großes, schillernd-leuchtendes Banner mit dem refugium-Logo, das, zwischen zwei Bäumen gespannt, den Besuchern in die Augen sprang. Es entstand im Vorfeld des Festivals und war ein Gemeinschaftsprojekt aller ehrenamtlich Beteiligten. Ebenso fand in der Vorwoche ein Musikprojekt unter dem Motto "Musik ist refugium" statt: Die Musiker Mark Alexander Paullin, Conservation Music/Lesotho und Pete Moser/England führten zusammen mit Musikstudierenden und in Kooperation mit dem Zentrum für Flucht und Migration einen Workshop im Bereich der "Community Music" durch, bei dem als Ergebnis gemeinsame Songs entstanden, die nun in einer CD-Produktion münden.
Alle Tanz- und Musikbegeisterten konnten argentinische Folklore gemeinsam mit professionellen Musikern und Tänzern aus Lateinamerika hautnah erleben. Im Theatron gab es dazu während des Festivals nochmals einen Kurz-Workshop, den viele dankbar annahmen. Ihre Kenntnisse konnten sie dann auch an der kleinen Garden-Stage neben der Cafeteria zu den Klängen des argentinischen Duos Turica Donce ausgiebig ausleben. Dort war auch Songwriter Terry Lee Burns zugegen und brachte den Wilden Westen nach Eichstätt, bevor Django Charango in eine musikalische Reise zwischen südamerikanischen Rhythmen und Reggae-Groove eintauchte.
Livemusik auf zwei Bühnen und eine DJ-Area am Eingang zum Kunstbau sorgten für die passenden Sounds, während auf dem Campusmarkt Arbeitskreise, Fachgruppen, Referate und Vereine reichlich Informationen rund um ihr Themenfeld anboten. Das Umweltreferat der KU schärfte den Blick für den "virtuellen Wasserverbrauch", der beschreibt, welche Menge Wasser in einem Produkt oder einer Dienstleistung enthalten ist oder zur Herstellung verwendet wird. Am Stand von amnesty international machte die Organisation aufmerksam auf Menschen- beziehungsweise Kinderrechtsverletzungen in Kongo sowie auf den am 9. Januar 2018 im tschetschenischen Grosny verhafteten Menschenrechtler Oyub Titiev. Auffallend war auch ein Briefkasten, der in den nächsten Tagen im Eingangsbereich der KU aufgestellt werden soll: Er soll dazu dienen, störende Dinge im Universitätsalltag, seien sie sexistischer, rassistischer Art, zu dokumentieren. Amnesty sammelt die Beiträge, anonymisiert sie und wird sie dann geschlossen zu ausgewählten Anlässen präsentieren.
Ebenso wieder am Start war das culture-kitchen-Projekt unter Andrea Scheiblhuber, im Studihaus gab es Poetry-Slam und Wort-Sport. Heiß begehrt war die große Campus-Bühne, wo sich unterschiedliche Bands die Klinke in die Hand gaben.
"Wir versuchen, bei diesem Festival Leute zusammenzubringen, die nicht direkt miteinander zu tun haben, seien es die Studenten der KU, die Bevölkerung der Stadt und der Region und die geflohenen Menschen", fassten Karolina Albrecht und Stefan Arndt die Intention zusammen. Mit einer spektakulären Feuershow im Theatron endete das Festival.

 

Edgar Mayer