Böhmfeld
Klare Kante

Auf Initiative der SPD zeigt ein buntes Bündnis in Böhmfeld "Gesicht" gegen die AfD

02.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:32 Uhr
Hermann Redl
  −Foto: Redl

Böhmfeld (EK) Es war eine spontane Aktion, die der Böhmfelder Bernd Weber (SPD) da am Montagabend auf die Beine gestellt hat. Unter dem Motto "Böhmfeld zeigt Gesicht" hatte er zu einer Kundgebung mit Demonstration gegen eine Wahlkampfveranstaltung des stellvertretenden AfD-Bundessprecher Alexander Gauland aufgerufen. Knapp 200 politisch Interessierte waren dem Aufruf gefolgt.

Bunt gemischt, farbenfroh und laut war die Veranstaltung, die am Böhmfelder Dorfplatz begann. Aus Ingolstadt waren Vertreter des Bündnisses "Ingolstadt ist bunt" gekommen, aus Eichstätt die Initiative "Wir sind Eichstätt", und aus dem Veranstaltungsort hatte sich "Böhmfeld zeigt Gesicht" formiert - eine kurzfristig zusammengetrommelte Gruppe aus Vereinen, Parteien und Interessierten. Viele der Teilnehmer trugen Plakate wie "AfD - Nein Dank" oder "Böhmfeld zeigt Gesicht".

"Wir alle wollen aufstehen, gegen das, was hier geschieht", sagte Bernd Weber. Aufstehen gegen Diskriminierung von Andersdenkenden, von Frauen, von Menschen anderer Hautfarbe oder anderer Religion. Und: "Wir wollen das faschistische Gedankengut nicht, das die AfD vertritt"; das "gehört auf den Misthaufen der Geschichte", so Weber.

Ähnlich äußerte sich auch Martin Nadler, Vorsitzender des Böhmfelder Sportvereins. Er habe seine Teilnahme an der Kundgebung kurzfristig zugesagt, erklärte er. Denn es gehe darum, dass die Zivilgesellschaft "aufsteht gegen einen Angriff auf die demokratischen Grundrechte". Jeder, so Nadler, der die AfD wähle, sei als mündiger Bürger mitverantwortlich, dass der Friede aufs Spiel gesetzt werde. Deshalb sei es wichtig, "klare Kante zu zeigen".

Für eine "weltoffene Gesellschaft, in der jeder Heimat finden kann," trat der Böhmfelder CSU-Ortsvorsitzende Michael Bauer ein. "Wir brauchen keine AfD in Böhmfeld, in Bayern und im Bund, wir wollen keine Politik der Angst und Ausgrenzung und stehen gegen Angriffe auf Menschenrechte und Religionsfreiheit", sagte er unter Applaus. Auch Eva Bulling-Schröter (Die Linke) und der Ingolstädter SPD-Landtagskandidat Christian de Lapuente erklärten, die AfD sei die Partei der Spalter, deren Politik nicht die Interessen der sogenannten kleinen Leute oder der Mittelschicht vertrete. Die AfD agiere als Hetzpartei mit dem "Oberhetzer Gauland", so Bulling-Schröter. Nicht die Flüchtlinge seien schuld an der Wohnungsnot oder an den sozialen Brennpunkten innerhalb der Gesellschaft, sondern die etablierten Parteien. "Flagge zeigen" wollte auch Manfred Muthig vom Kreisjugendring Eichstätt. Wie schon bei der Kundgebung vor zwei Wochen in Eichstätt zitierte er aus der kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1947 beschlossenen, 2017 ergänzten Präambel des Deutschen Jugendrings, in der sich die Organisation klar gegen jede Form der Diktatur, der Diskriminierung und des Nationalismus positioniert habe. "Wir brauchen die nicht", schloss Muthig an die AfD gewandt. Klaus Bittlmayer, Kandidat der Grünen für den Landag, forderte die Menschen auf, sich die Freiheit zu nehmen, die sie hätten, sich für die Rechte einzusetzen, die ihnen zuständen. Die Wortbeiträge wurden immer wieder mit Applaus belohnt.

Nach den Reden setzte sich die Demonstration mit lauten Trillerpfeifen und Trompeten vom Dorfplatz Richtung "Böhmfelder Hof" in Bewegung. Als der stellvertretende Bundessprecher der Partei, Alexander Gauland, eskortiert von der Polizei dort eintraf, gab es schrille Trillerpfiffe und "Raus-Rufe".

Heinz Rindelbacher, Leiter der Polizeiinspektion Eichstätt, der zusammen mit mehreren Beamten im Einsatz war, sprach von einem "absolut friedlichen Verlauf" sowohl der Kundgebung am Dorfplatz als auch des Marsches zur Gaststätte.

Nachdem sich die Demonstration aufgelöst hatte, fand in der Böhmfelder Kirche ein "Gebet für den Frieden" statt.

Hermann Redl