Nassenfels
Granada in Nassenfels: Markant und fulminant

Österreichische Band stürmt mit ihrem Auftritt die Kulturtage

10.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:08 Uhr
Mit ihrem unverwechselbaren Sound eroberten Granada schnell die Gunst des zahlreichen Publikums in Nassenfels. −Foto: Meyer

Nassenfels (EK) Eine Musiksommernacht ganz im Zeichen der deutschsprachigen Popmusikkultur gab es für die vielen, meist jüngeren, Besucher beim zweiten Tag der Nassenfelser Kulturtage zu erleben. Die österreichische Mundart-Indie-Pop-Rock-Gruppe Granada machte im Rahmen ihrer Sommertournee Halt in Nassenfels.

 


Als Special Guest waren die Soeckers aus dem Münsterland eingeladen. Auch das Wetter spielte prima mit, so dass einem großartigen Konzertabend im unbestuhlten Burginnenhof nichts im Wege stand. Die ersten 40 Minuten des Abends gehörten den vier Jungs von Soeckers aus Ahaus bei Münster. Die Soeckers, das sind an den Vocals Johannes Schulte, die Gitarre und Mundharmonika bespielte Nils Temme, am Bass war Julian Marpert und an den Drums Lars Temme. Bei ihren Liedern wie "Frühlingdepression", "Miss Morphin" und "Bahnhofgrau", bei denen es um den Alltag, die Gesellschaft, um Freundschaft und um die Liebe geht, konnten sie schon einige Musikliebhaber vor die Bühne locken und zum Tanzen bewegen. Ein Lob gab es von der Band für das gute bayerische Bier, es herrschte lockere Stimmung auf der Bühne. Ihr deutschsprachiger und frecher Garagenpop kam beim Publikum gut an, jeder Song wurde mit entsprechendem großem Applaus bedacht. Die Combo, die schon mit Wanda auf Tour war, setzte damit das erste Ausrufezeichen.

Nach einer längeren Umbaupause war dann die Bühne frei für den Hauptact, Granada aus Graz. Der Bandname ist dem Auto Ford Granada aus den 1970-er-Jahren entlehnt. Die fünfköpfige Formation um Sänger Thomas Petritsch begannen ihren fulminanten Auftritt mit "I Sogs Da Glei". Ein markantes musikalisches Erkennungsmerkmal der Band aus der Steiermark ist das Akkordeon, gespielt von Alexander Christof. Des Weiteren waren die Bandmitglieder Roland Hanslmeier am Schlagzeug, an der Gitarre Lukacz Custos und Jürgen Schmidt am Bass mit von der Partie. Sofort herrschte gute Laune auf und vor der Musikbühne, wo die Fans dicht gedrängt standen. Die Combo schaffte es mühelos schon von Beginn an, den Zuspruch des Publikums zu bekommen. Während des Auftrittes wurde getanzt, gehüpft, mal Kniebeugen gemacht und geklatscht. Bei ihren Liedern, alle im feinsten österreichischen Dialekt vortragen, zeigten sich die Fans textsicher und sangen lautstark mit. Zwei Alben haben Granada bis jetzt veröffentlicht. "Eh Ok", ihr vielleicht bekanntestes Stück, fehlte genauso wenig, wie "Spür die Sun", eine Hommage an den Sonnenplaneten oder "Sauna", bei dem ein Saunaaufguss auf der Bühne mit einer Trinkflasche vorgeführt, und vom Publikum mit einem lauten Zisch untermalte wurde. Anerkennung von Sänger Thomas Petritsch gab es für die schöne Location. So freute er sich, hier zu spielen, und "könne sich im Moment nix Besseres vorstellen, als in Nassenfels zu sein". Auch den Burgturm hatte er tagsüber erklommen, um die schöne Aussicht zu genießen.


Lustig war die Anekdote über ihren Auftritt im Morgenmagazin des ZDF in Berlin. Dort präsentierte die Band ihren Song "Berlin", was zu Beginn vom "älteren Publikum dort" noch wohlwollend aufgenommen wurde. Doch während der Vorstellung des Liedes, bei dem es um die Ex-Partnerin geht und die Textzeile "Küsse aus Graz zu dir und ihm, aus Graz nach Scheiß Berlin" mehrmals vorkommt, wendete sich das Blatt und der Zuspruch dafür fiel dementsprechend schwach aus. In Nassenfels war dieses Stück aber kein Problem, was sich am kräftigen Beifall zeigte.

Nach einer Stunde verabschiedete sich die Gruppe zum ersten Mal von der Bühne, doch die Zuhörer forderten lautstark eine Zugabe. Diesem Anliegen kamen sie gerne nach. Zuerst waren nur Sänger Thomas Petritsch und Akkordeonspieler Alexander Christof zurück und gaben die Ballade "Wien wort auf Di", eine erfrischende Adaption von Billy Joel's "Vienna" zum Besten. Mit voller Bandbesetzung gab es abschließend noch "Vom Herz kummt", "Ottakring" und "Palmen am Balkon", bei dem einige Fans die Lautsprecher vor der Bühne erklommen und feierten. Damit endete ein energischer Auftritt, der sicherlich für die meisten Anwesenden noch länger hätte gehen können.

 

Stefan Meyer