Eichstätt
Erfolgsmodell Kunstrasenplatz

Anlage seit einem Jahr in Betrieb - Stadt muss 120000 Euro weniger Zuschuss zahlen als eingeplant

02.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:51 Uhr
Hell erleuchtet bietet der Kunstrasenplatz hinter dem Schulzentrum Schottenau optimale Bedingungen auch in der dunklen Jahreszeit. Am Abend der Eröffnung am 20. Oktober 2017 spielte die U13 des VfB Eichstätt gegen die U13 aus Marienstein. −Foto: Redl (Archiv)

Eichstätt (EK) Vor gut einem Jahr wurde der Kunstrasenplatz der Eichstätter Sportvereine fertiggestellt. Nun liegt die Schlussabrechnung vor - und damit eine erfreuliche Nachricht für die Stadt Eichstätt: Dank Kosteneinsparungen werden deutlich weniger Zuschussgelder abgerufen als bewilligt worden waren.

Als am 20. Oktober 2017 der neue Kunstrasenplatz hinter dem Schulzentrum Schottenau offiziell eröffnet wurde, ging ein lange gehegter Wunsch der Eichstätter Sportvereine in Erfüllung: ein Trainingsgelände für die insgesamt 45 Kinder- und Jugendmannschaften sowie die Herren-Fußballteams der Stadt, das auch bei schlechtem Wetter bespielbar ist.

Dem ersten Gesuch an die Stadt in Sachen Kunstrasenplatz im Jahr 2005 waren Jahre des Debattierens, des Resignierens gefolgt, bis 2014 die Repräsentanten aller Eichstätter Vereine in einem "offenen Brief" an die Stadt die miserable Trainings- und Spielfeldinfrastruktur beklagten. Am 28. April 2016 genehmigte der Stadtrat das Vorhaben und bewilligte zugleich einen Zuschuss von 780000 Euro; diese Summe wurde später um 40000 Euro erhöht.

Nun konnte der VfB Eichstätt, der als Bauherr des Kunstrasenplatzes und als Betreiber der Anlage fungiert, die Schlussabrechnung vorlegen - und die birgt eine erfreuliche Überraschung: Statt der bewilligten maximalen Zuschusssumme von 820000 Euro benötigt der Verein nur rund 700000 Euro. "Wir waren und sind der Stadt sehr dankbar, dass sie dieses für die Sportvereine so wichtige Projekt so großzügig unterstützt. Das ist gerade in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Daher war es uns wichtig, die Kosten so gering wie möglich zu halten", erklärt Thomas Hein, Vorsitzender des VfB Eichstätt.

In Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro habe man daher geschaut, welche Einsparungen bei gleichzeitiger Einhaltung gewisser Qualitätsstandards vertretbar sind. So wurden beispielsweise nur vier statt der sechs zunächst geplanten Flutlichtmasten aufgestellt. Verzichtet wurde nicht nur auf eine Bewässerung des Platzes, sondern unter anderem auch auf eine Umkleidekabine vor Ort.

"Diese Bemühungen des VfB muss man wirklich loben", sagt Alois Wittmann, der bei der Stadt Eichstätt für das Prüfungs- und Rechnungswesen zuständig ist. "120000 Euro weniger auszahlen zu müssen als eingeplant, diese Schlussrechnung ist natürlich sehr erfreulich für die Stadt." Natürlich seien auch 700000 Euro noch "ein großer Batzen", so Wittmann, er persönlich sehe darin aber eine sehr sinnvolle Investition für den Sport und die Jugend der Stadt.

Denn wenn auch der VfB Eichstätt offizieller Betreiber des Kunstrasenplatzes ist, ist er ein Platz für alle Eichstätter Sportvereine - deren Mitnutzungsrecht ist auch vertraglich festgelegt. Die Vereine aus dem Stadtgebiet, also DJK, SV Marienstein, FC Türk Gücü und bis zu ihrer Auflösung auch die JFG Eichstätt sowie die Frauen- und Mädchenmannschaften des FV Obereichstätt können Trainings- und Spielzeiten auf der Anlage buchen und erhalten einen Nachlass von 75 Prozent auf die zu zahlende Miete. Eine halbstündige Trainingseinheit kostet etwa in der Zeit von 10 bis 16 Uhr für Eichstätter Vereine also lediglich 8,75 Euro, für "externe" Vereine 35 Euro.

Denn auch aus Weißenburg oder Pollenfeld kommen Mannschaften zum Fußballspielen auf den Kunstrasenplatz: "Die Vermietung an externe Vereine ist wichtig für uns, um die anfallenden Unterhaltskosten bestreiten zu können", erklärt VfB-Vorsitzender Thomas Hein. Er ist mit der Auslastung sehr zufrieden - im ersten Halbjahr 2018 haben 334 Mannschaften, umgerechnet über 7000 Fußballerinnen und Fußballer, den Platz für Spiele oder Übungseinheizen genutzt. "Daran sieht man, wie wichtig der Kunstrasenplatz für die Vereine ist", so Hein.

Das bestätigt Arnulf Neumeyer, Vorsitzender des SV Marienstein: "Der Kunstrasenplatz hat uns gerade in der Winterpause geholfen, eine einigermaßen ordentliche Vorbereitung durchzuführen, da wir im Januar und Februar den Platz nahezu regelmäßig nutzen konnten." Für den Ligabetrieb allerdings habe der SVM den Platz nicht gemeldet, da die Buchung von Spielzeiten zu teuer sei - und außerdem sei der SVM nun einmal im Westen der Stadt verankert. Neumeyer betont : "Es ist für uns ein absoluter Glücksfall, dass die Kontaktperson für den Platz Franz Stur ist, der immer ein offenes Ohr für uns hat und uns stets ermöglicht, den Kunstrasenplatz zu unseren Wunsch-Trainingszeiten zu nutzen."

Katrin Straßer