Eichstätt
"Der Zenit dürfte erreicht sein"

Baulandpreise teils nochmals saftig gestiegen - Starkes Gefälle im Landkreis Eichstätt

17.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:26 Uhr
Wer im Landkreis Eichstätt bauen will, muss für ein Grundstück teils tief in die Tasche greifen. Eklatant ist immer noch das Gefälle: Während der Quadratmeter Bauland im Südosten bis zu 800 Euro kostet, ist er im Westen schon für 60 bis 80 Euro zu haben. −Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Je näher es an Ingolstadt herangeht, umso teurer wird's.

In Richtung Westen allerdings herrscht fast schon Schnäppchenniveau. Was die Baulandpreise betrifft, existiert im Landkreis Eichstätt nach wie vor ein starkes Gefälle. Der Quadratmeterpreis bewegt sich dabei in einer breiten Spanne von 60 Euro (Mörnsheim) bis hinauf zu rund 800 Euro pro Quadratmeter (zum Beispiel Gaimersheim).

Diese Zahlen hat der Gutachterausschuss des Landkreises Eichstätt ermittelt, der alle zwei Jahre anhand von realen Grundstücksverkäufen - im Landkreis rund 1700 im Jahr - die Bodenrichtwerte festlegt. Teils habe es nochmals einen kräftigen Zuschlag bei den Preisen gegeben, "aber der Zenit dürfte erreicht sein", so Kreisbaumeister Christian Süppel, Vorsitzender des Gutachterausschusses, im Gespräch mit unserer Zeitung: "Im Südosten pendeln sich die Zahlen auf einem hohen Level ein. "

Damit ist der sogenannte Speckgürtel rund um Audi gemeint: In Kösching, Gaimersheim oder Wettstetten ging es in den vergangenen zwei Jahren um 10 bis 15 Prozent nach oben - 700 bis 800 Euro werden hier für den Quadratmeter Baugrund aufgerufen, Ausreißer nach oben inklusive.

Fast schon aufgeschlossen zur Spitzengruppe hat Eitensheim mit einer Steigerung von 500 auf jetzt 690 Euro pro Quadratmeter. In Lenting und Hepberg sind die Preise mit 500 bis 600 Euro etwas moderater, in Stammham bewegen sie sich bei rund 550 Euro.

Ins Spiel kommt zunehmend die "zweite Reihe" mit Gemeinden wie Hitzhofen, Buxheim oder Böhmfeld, auf die Häuslebauer vermehrt ausweichen. Das schlägt sich natürlich auf die dortige Preisgestaltung nieder: Demnach werden in Buxheim auch schon bis zu 500 Euro pro Quadratmeter bezahlt, in Böhmfeld stieg der Tarif von 270 auf 410 Euro im Schnitt und in Hitzhofen von 320 auf 470 Euro. Auch in der Gemeinde Adelschlag ging es von 180 auf 350 Euro deutlich nach oben, während der Quadratmeterpreis in Nassenfels mit 260 bis 280 Euro relativ stabil geblieben ist.

In der Gemeinde Kipfenberg reicht die Bandbreite von 260 bis 300 Euro (plus 10 Prozent) im Hauptort und von 80 bis 200 Euro in den Ortsteilen, in der Gemeinde Denkendorf von 70 bis 270 Euro (plus 20 Prozent). Auch in Beilngries seien die Preise mit 400 Euro und darüber spürbar gestiegen. In der Gemeinde Walting ist der Quadratmeterpreis mit 110 bis 120 Euro in etwa gleich geblieben.

In der Großen Kreisstadt Eichstätt selbst ist ein Plus von rund 20 Prozent zu verzeichnen. Teuerstes Fleckchen ist hier die Spitalstadt mit bis zu 700 Euro pro Quadratmeter. Der Durchschnittspreis im Stadtgebiet wird auf 320 bis 470 Euro taxiert, in Baugebieten werden etwa 300 Euro bezahlt, auf dem Seidlkreuz im Schnitt 260 Euro.

Geht es hinauf auf den Jura, wird es schon etwas günstiger: In Schernfeld beispielsweise werden rund 170 Euro pro Quadratmeter verlangt, in den Ortsteilen 60 bis 70 Euro. In Pollenfeld liegt der Preis bei 150 Euro, in den Ortsteilen bei 100 bis 130 Euro. Auch in Titting wurden mit 60 bis 100 Euro keine signifikanten Steigerungen registriert.

Weiter im Westen des Landkreises kostet der Quadratmeter in Dollnstein rund 160 Euro, in den Ortsteilen 70 bis 100 Euro, in Wellheim bewegt er sich zwischen 70 bis 110 Euro und in Mörnsheim zwischen 60 bis 80 Euro. Dies ist nur ein grober Überblick, das insgesamt sehr umfangreiche Zahlenwerk wird Ende Juni offiziell veröffentlicht - allerdings nicht mehr im Amtsblatt, wie das bisher der Fall war. Vielmehr liegen die jeweiligen Bodenrichtwerte dann in den einzelnen Gemeinden für vier Wochen aus und können von den Bürgerinnen und Bürgern eingesehen werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das Material beim Eichstätter Landratsamt gegen eine Gebühr zu erwerben.

Bilanzierend stellt Kreisbaumeister Christian Süppel fest, dass Preissteigerungen wohl nicht mehr endlos mitgetragen werden: "Auch bei Gutverdienenden ist das Budget irgendwann begrenzt. " Daher sei eher mit einer Stabilisierung in den nächsten Jahren zu rechnen. Natürlich vorbehaltlich dessen, wie es mit Audi weitergehe. Die allgemeine Entwicklung sieht Süppel als zweischneidiges Schwert: Einerseits sei der Bedarf an Bauland vorhanden, andererseits sei natürlich der Flächenverbrauch durch die Ausweisung immer neuer Baugebiete immens. Das gehe auch zu Lasten der Ortskerne. Manche Gemeinden beschreiten hier schon Wege, die Innenentwicklung zu stärken: "Aber das ist längst nicht bei allen so. "
 

Jürgen Knopp