Eichstätt
"Warum sollen wir jetzt nicht öffnen dürfen?"

Kundgebung der Bayernpartei gegen die Corona-Maßnahmen: Ein Rundumschlag gegen Bundes- und Landespolitik

27.02.2021 | Stand 23.09.2023, 17:10 Uhr
Andreas Olsen und Herbert Peppenauer (von links) waren die Hauptredner der Kundgebung der Bayernpartei am Samstag. −Foto: Chloupek

Eichstätt - Als Einsatz für die Gastronomen, den Einzelhandel und die kleinen Soloselbstständigen, die durch die Schließungen wegen der Corona-Pandemie ihre Existenz ruiniert sehen, wollte die Bayernpartei ihre Demonstration am Samstag in Eichstätt verstanden wissen. Ein knappes Dutzend Männer versammelte sich deshalb zu einer einstündigen Kundgebung vor dem ehemaligen Weißen Roß in Eichstätt, danach zogen sie zur Wiederholung ihrer Worte auf den Marktplatz. Die Veranstaltung war genehmigt, die Abstands- und Hygieneregeln wurden eingehalten.

Der Ortsvorsitzende der Bayernpartei in Eichstätt, Herbert Peppenauer, gab den Ton vor, als er kritisierte: Die zweite Infektionswelle sei absehbar gewesen, deshalb sei es "völlig unverständlich", dass "die Politik" - gemeint waren Bundes- und Landespolitiker gleichermaßen - seit vorigem Jahr "nichts getan" habe und nun erneut "völlig überrascht" sei. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Gastronomie und Hotellerie, die während der ersten Welle der Corona-Pandemie hervorragende Hygienemaßnahmen erarbeitet hätten, nun derart lange geschlossen bleiben müssten. Peppenauer forderte, dass es jetzt zügig Testmöglichkeiten für einen Euro vor allen Gaststätten geben müsse, alle Getesteten sollten dann wieder Zutritt in Wirtshäuser bekommen. Denn Gastronomie und Einzelhandel müssten schnell wieder öffnen dürfen, forderte Peppenauer für die Bayernpartei: "Corona ist wie eine Grippe, wir werden sie nicht mehr wegbekommen und werden damit leben müssen." Die "zentralistische Regelung" sei nicht die richtige, es müsse regionale Lösungen geben: "Wir bei uns sind doch derzeit gut aufgestellt und haben kein Problem, warum sollen wir jetzt nicht öffnen dürfen?", fragte Peppenauer.

Als Hauptredner stellte sich Andreas Olsen als Mitglied der Bayernpartei und nach eigenem Bekunden als Journalist, ehemaliger Mitarbeiter in Bundesrat und Bundestag sowie ehemaliges Mitglied der Bundespressekonferenz vor. Er nutzte seine Ansprache zu einem Rundumschlag auf die Bundes- und die Landespolitik, der er ein vernichtendes Zeugnis ausstellen wollte - dabei geizte er auch nicht mit Flüchen und Schmipfwörtern. Er wolle sich nicht mit "Querdenkern und sonstigen Vollpfosten" in eine Ecke gestellt wissen, doch die Art und Weise, wie "die Politik" mit der Corona-Situation umgehe, habe mit demokratischen Rechten und Werten nichts zu tun. Man finde sich hierzulande in einer "Autokratie", "die Politik" erfinde "ständig neue Gründe, warum etwas nicht gemacht werden darf." Olsen sah seine Grundrechte massiv eingeschränkt und verwies darauf, dass derzeit angesichts der Ausgangsbeschränkungen "Kriegsrecht" herrsche. Zu den Corona-Maßnahmen sei niemand befragt worden, es habe keine Bürgerentscheide gegeben, sondern rein willkürliche Entscheidungen von Politikern. Zudem seien die Maßnahmen in Deutschland und auch in Europa auch gar nicht effektiv. Hier verwies Olsen auf Südkorea, die mit Tests und dem Einsatz von Apps deutlich bessere Erfolge im Kampf gegen die Pandemie erzielt hätten.

Mit einem wirklichen Ende der Pandemie sei nicht zu rechnen: "Null-Covid gibt es nicht". Es gebe aber auch nicht "Null-Verkehrstote", und dennoch dürfe man weiter Autofahren. Er forderte unter dem Beifall seiner Parteifreunde die Öffnung der Läden und Gaststätten: "Den Test mach' ich ja gerne, aber ich möchte meiner Freiheit wieder, und meine Würde."

Der Eichstätter Bundestagsbewerber der Bayernpartei, Wolfgang Distler, nutzte die Gelegenheit um für Unterschriften zu seiner Kandidatur zu werben. Seine Einschätzung zur aktuellen Corona-Lage lautete: "Die Bürger werden in permanenter Unsicherheit gehalten und immer mehr eingeengt, so dass sie dann durch die Türe gehen, in die man sie haben will." Welche Tür das sein sollte, sagte er nicht.

EK

Eva Chloupek