Eichstätt
In Quarantäne: Abiturienten verpassen Zeugnisverleihung

Bei einem Party-Urlaub in Kroatien hatten Schüler des Willibald-Gymnasiums Kontakt mit Corona-Infizierten

16.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:48 Uhr
Tausende Schüler aus Bayern haben es - wie auf diesem Symbolbild - in Kroatien krachen lassen. Einge Schüler aus Eichstätt hatten dabei offenbar Kontakt mit Corona-Infizierten. Deshalb mussten sie in Quarantäne und haben die Verleihung der Abiturzeugnisse verpasst. −Foto: Kembowski, dpa

Eichstätt - Die Abiturfeier am Willibald-Gymnasium am vergangenen Freitag war überschattet von der Quarantäne-Anordung des Gesundheitsamtes für einige Schüler. Nach zwölf Jahren Schullaufbahn konnten sie an der Verleihung der Abiturzeugnisse nicht teilnehmen.

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Auslöser des Dilemmas war eine Partyreise tausender Schüler nach Kroatien. Offenbar haben sich auch einige Abiturienten des Willibald-Gymnasiums an der Sause beteiligt, um ausgelassen ihren Schulabschluss zu feiern. Offenbar ging es für knapp eine Woche nach Pore?, einen beliebten Sommerbadeort an der Küste der Halbinsel Istrien im Westen von Kroatien.

Die Feier hatte allerdings ein unerwünschtes Nachspiel. Bei Dutzenden von Schülern aus ganz Bayern wurden im Nachgang Corona-Fälle bekannt. Eichstätter Schüler gehörten nach ersten Informationen wohl nicht zu den Infizierten. Allerdings wurde das Eichstätter Landratsamt darüber informiert, dass einige Schüler des WG als sogenannte KP1 gelten. Sie hatten also direkten Kontakt mit einem nachweislich Corona-Infizierten.

Betroffen sind im Kreis Eichstätt insgesamt 21 Schüler, ein Großteil stammt vom Willibald-Gymnasium. Woher die restlichen Schüler kommen, ist nicht bekannt. Das Gabrieli-Gymnasium ist offenbar nicht betroffen.

Den Regeln entsprechend, hat das Gesundheitsamt die 21 Schüler ab dem Zeitpunkt ihrer Rückkehr für 14 Tage in Quarantäne geschickt. Das bestätigt Pressesprecher Manfred Schmidmeier. "Auch ein negativer PCR-Test alleine ändert an der Quarantäne nichts", fügt er hinzu. Bei mindestens vier Schülern wurde die Quarantäne noch rechtzeitig vor der Abiturfeier aufgehoben. Sie sind nämlich doppelt geimpft und konnten zudem einen negativen PCR-Test vorweisen. Bei einem weiteren Schüler, der doppelt geimpft ist, stand offenbar zunächst ein Testergebnis noch aus.

Als "überzogene und unverständliche Reaktion des Gesundheitsamtes" bezeichnete ein Elternteil gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER die Quarantäne-Maßnahme. In der Stellungnahme wird betont, dass der Veranstalter dieser Kroatien-Reise ein schlüssiges und durchdachtes Hygienekonzept vorgelegt habe. Diese Abi-Reise konnte demnach nur mit einem negativen PCR-Test angetreten werden, heißt es unter anderem. Auch in Kroatien sei wiederholt getestet worden. Nach Bekanntwerden der Corona-Fälle Anfang dieser Woche wurden die Schüler erneut getestet. Nach den Angaben dieses Vaters waren die Tests alle negativ. Zu diesem Zeitpunkt waren die Eichstätter Schüler bereits seit einer Woche wieder zu Hause. Warum verhängt das Gesundheitsamt nach einer Woche noch eine einwöchige Quarantäne, trotz negativer PCR-Tests?, fragt dieser Vater.

Das Willibald-Gymnasium indes bemüht sich - so gut es eben geht - das Beste aus dieser Situation zu machen. Schulleiter Claus Schredl bedauert das Ganze. Um den zu Hause festsitzenden Schülern einen Eindruck von der Abiturverleihung zu vermitteln, gab es am Freitag einen Livestream von der Feier. Und die Schulleitung versprach, dass die Schüler ihr Abiturzeugnis nicht aus dem Briefkasten in Empfang nehmen müssen. Die Quarantäne endet am 22. Juli. Dann möchte Schredl diese Schüler extra einladen, um ihnen das Abiturzeugnis persönlich zu überreichen. Auch wenn es vielleicht nicht ganz so feierlich zugehen wird wie bei der offiziellen Verleihung (Bericht folgt).

EK

Markus Meßner