Eichstätt
Erstimpfungen gestoppt

Lieferschwierigkeiten beim Vakzin wirken sich auch auf den Landkreis aus - Zweitimpfungen gesichert

18.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:29 Uhr
Weil der Nachschub an Impfstoff fehlt, können bis auf Weiteres im Kreis nur noch Zweitimpfungen vorgenommen werden. −Foto: Malteser

Eichstätt - Der Landkreis muss wegen eines Mangels an Impfstoff die Erstimpfungen bis auf Weiteres einstellen. Das hat das Landratsamt am Montag mitgeteilt. Die Impfdosen für die Erstimpfungen erschöpfen sich an diesem Dienstag. Von dem stockenden Nachschub an Corona-Vakzin ist nicht nur der Landkreis Eichstätt betroffen, es ist ein flächendeckendes Problem. Zweitimpfungen sind davon nicht beeinträchtigt, wie Pressesprecher Manfred Schmidmeier betont. "Dafür sind ausreichend Impfdosen vorhanden", stellt er fest.

Über den Verwaltungsweg hat das Landratsamt am Montag erfahren, dass aus der Impfstofflieferung nichts wird. Die Verantwortlichen hängen also gewissermaßen in der Luft, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht.

Entsprechend getrübt ist auch die Stimmung bei Malteser-Geschäftsführer Christian Alberter und seinem Team. "Es ist gerade keine gute Situation. Wir leben von Woche zu Woche", sagt er. Man versuche das Beste aus der Situation zu machen. "Aber wenn wir keinen Impfstoff haben, können wir auch niemanden impfen." Immerhin hat Alberter gute Nachrichten, was die Zweitimpfungen betrifft. Geplant ist, an diesem Wochenende einen Großteil der Bewohner und Mitarbeiter in den Seniorenheimen zum zweiten Mal mit dem Vakzin zu versorgen. Das sind diejenigen, die noch im vergangenen Jahr die erste Dosis erhalten haben. Aber auch hier gilt: Sollte ein Mitarbeiter damals nicht geimpft worden sein und sich nun kurzfristig doch für eine Impfung entscheiden, geht er leer aus. Erstimpfungen sind derzeit nicht mehr möglich. Laut Alberter gibt es noch 240 Fläschchen im Bestand, aus denen jeweils laut Berechnungsformel 5,5 Impfdosen verwendet werden können. In der Praxis sind es laut Alberter sogar sechs. Das Vakzin reicht also für die Zweitimpfungen.

Während andere Landkreise bereits vorab Termine in Erwartung des Impfstoffs vergeben haben, agierten die Malteser und das Landratsamt in Eichstätt in dieser Hinsicht vorsichtiger. Das zahlt sich nun aus. Denn bei der hiesigen Kreisbehörde werden nur dann Termine vergeben, wenn genügend Impfdosen vorhanden sind. Deshalb müssen jetzt auch keine Vereinbarungen kurzfristig abgesagt werden. Alberter berichtet von Gesprächen mit Kollegen aus anderen Landkreisen, wo nun Hunderte von Terminen auf die Schnelle abgesagt werden müssen - sehr zum Ärger der Betroffenen.

Das Landratsamt weist in diesem Zusammenhang dennoch darauf hin, dass sich die Bürger bereits jetzt online registrieren sollten, auch wenn aktuell keine Erstimpfungen möglich sind. Das sei unabhängig von der Terminvergabe, die automatisiert nach der Priorisierung erfolgt.

Wie viele Bürger im Landkreis bislang geimpft wurden, ist laut Landratsamt schwierig zu erfassen. Sprecher Schmidmeier geht von einer ähnlichen Quote wie in ganz Bayern, also von rund einem Prozent, aus. Das entspricht rund 1300 Bürgern. Für die Datenerfassung nutzt das Landratsamt ein bayernweites Computerprogramm, das aber offensichtlich noch nicht so funktioniert, wie es sollte.

Ab wann es wieder regulär mit Erstimpfungen weitergeht, ist ebenfalls offen. Ende der Woche könnte es wieder eine Lieferung mit Impfdosen geben. "Wie viel das sein wird, wissen wir nicht", sagt Schmidmeier. Priorität hat zunächst die Zweitimpfung, die nun beginnt. Sollte darüber hinaus noch Vakzin vorhanden sein, kann das für Erstimpfungen genutzt werden.

EK

Markus Meßner