Altmannstein
Brandl: Würde mich freuen, wenn Söder Kanzlerkandidat wird

18.01.2021 | Stand 16.07.2021, 20:02 Uhr
Die Versammlung der CSU Altmannstein im Internet wurde vom Ortsvorsitzenden Johann Kuffer moderiert. −Foto: RAT|Rast, Harald, Adlersberg

Altmannstein - Der CSU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl hat am Samstag das Ringen um den CDU-Vorsitz "emotionslos verfolgt".

Der neue Vorsitzende der Schwesterpartei, Armin Laschet, müsse sich nun der Herausforderung stellen, das Merz-Lager zu integrieren und die Partei zusammenzuführen. Brandl hofft, dass sich Laschet und die Bundeskanzlerin Angela Merkel eng abstimmen, um jeglichen Zwist zu vermeiden. Denn an dem Nebeneinander von Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitz sei die bisherige CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer gescheitert.

Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur, bei der CSU-Chef Markus Söder ein gewichtiges Wort mitreden will, sieht Brandl bis nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz im März vertagt. "Bislang nehme ich keine Euphorie für einen Kanzlerkandidaten Laschet wahr, aber das kann sich ändern", sagt Brandl. Allerdings erscheine der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen als CDU-Vorsitzender in einem neuen Licht.

Generell plädiert Brandl dafür, denjenigen Kanzlerkandidaten aufzustellen, der bei der Bundestagswahl im September die besten Chancen hat. "Das wird eine knappe Wahl", prophezeit Brandl. Natürlich sei Söder ein möglicher Kanzlerkandidat. "Das hängt aber stark von der CDU und der Entwicklung in den nächsten Wochen ab. " Man werde beobachten, wie und ob Laschet sich bewährt. "Das werden spannende Wochen", prognostiziert Brandl.

Er selbst "würde sich jedoch freuen, wenn Söder der Kanzlerkandidat wird". Brandl geht davon aus, dass die Unionsparteien bei der Bundestagswahl die stärkste Kraft werden. Er warnt aber vor zu großer Siegessicherheit. "Wenn eine linke Mehrheit möglich ist, dann werden Grüne, SPD und Linkspartei diese nutzen. " Theoretisch sei eine Mehrheit links von den Unionsparteien möglich. Brandl lehnt es ab, die Unionsparteien bereits jetzt auf eine strategische Partnerschaft für die nächste Bundesregierung festzulegen: "Ich wäre glücklich, wenn es mit der FDP reichen würde. " Die Grünen seien dagegen nicht sein Wunschpartner. An die Fortsetzung der schwarz-roten Koalition glaubt er nicht. Denn die Sozialdemokraten wollten in vielen Bereichen nicht mehr regieren, sie hätten bereits nach der Bundestagswahl in die Regierung gezwungen werden müssen.

Der Bundestagsabgeordnete äußert sich auch kurz zu der Entwicklung in den USA. Er sei froh, dass Joe Biden die Präsidentenwahl gewonnen habe. Vier weitere Jahre Donald Trump hätten das transatlantische Verhältnis womöglich weiter beschädigt. Biden werde zwar einen anderen Stil und Ton pflegen, aber natürlich werde auch er die US-Interessen in den Mittelpunkt stellen. Brandl persönlich plädiert für den Weiterbau der von Russland kommenden Erdgas-Pipeline Nord StreamII. Allerdings gebe es in der CSU zu diesem Thema unterschiedliche Meinungen, räumt er ein.

Brandl geht davon aus, dass sich die politischen Gewichte in der Welt aufgrund der Corona-Pandemie verschieben werden. Die USA seien mit dieser Krise bislang sehr schlecht fertiggeworden, dagegen verzeichne China kaum wirtschaftliche Einbrüche. Wie sich Europa schlagen werde, steht nach Brandls Überzeugung noch nicht fest. Sicher sei allerdings, dass China seine vor drei Jahrzehnten begonnene wirtschaftliche Aufholjagd fortsetzen werde. Hier könne nur ein vereintes Europa dem Reich der Mitte die Stirn bieten.

rat