Eichstätt
"Boule ist auch eine Philosophie"

Ein gleichermaßen sportliches und geselliges Vergnügen im Eichstätter Hofgarten

29.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:49 Uhr
Das französische Boule-Spiel wird dank des Engagements der Freunde von Montbrison auch in Eichstätt immer populärer. −Foto: Weimann

Eichstätt (EK) Dass Boule vielmehr als nur ein Sport ist, darüber sind sich die Mitglieder des Vereins der Freunde von Montbrison einig: "Der gesellige und soziale Aspekt von Boule spielt eine große Rolle. Boule macht Spaß und fördert den Gemeinschaftsgeist - das begeistert die Leute!", erzählte Ulrich Heider, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. In Frankreich sei Boule sozusagen Nationalsport. So brachte das Boule-Turnier am Sonntag französisches Flair in den Eichstätter Hofgarten.

Und der ist für das Boule-Spielen wie gemacht: Mit seinem Pavillon und den Kieswegen bietet er die perfekten Spielvoraussetzungen. Als die Sonne dann auch noch dazukam, ließen sich die Partien und französischen Spezialitäten wie Quiche mit Käse aus Montbrison für zwischendurch noch besser genießen. Neben heiterem Miteinander gehört zum Boule außerdem dazu, dass es keine Altersbegrenzung gibt. Jung und Alt versuchen gleichermaßen, die Kugeln möglichst nah an das Cochonnet oder Schweinchen - also die Zielkugel - zu werfen.

"In meiner Familie kenne ich niemanden, der nicht spielt! Der Sechzehnjährige spielt mit dem Achtzigjährigen", erklärte die gebürtige Französin und begeisterte Boule-Spielerin Dominique Horlacher und setzte geschickt zum Wurf an. Gemeinsam mit ihrem Mann Uwe Horlacher brachte sie das Boule-Spiel in den Verein. Für Uwe Horlacher ging damit ein kleiner Traum in Erfüllung, denn er wollte schon immer Boule in Vereinsformation spielen. Auch die jüngeren Mitstreiter des Boule-Turniers können nur zustimmen: Boule ist ein Sport für jedermann - doch auch der Wettkampfreiz dürfe nicht fehlen. Zwei gegen zwei spielten die 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer in neuen Mannschaften bei kurzen Partien bis zu sieben Punkten gegeneinander.
Gerade dieses bunte Zusammensein aller Altersgruppen in fröhlicher Atmosphäre an der frischen Luft faszinierte Hans-Jürgen Zucker und überzeugte ihn davon, sich im Frankreich-Urlaub ebenfalls Boule-Kugeln zuzulegen. Als Anfänger gab es für ihn trotzdem keine Schwierigkeiten bei den Partien, denn davon, dass man kein Spitzenprofi zu sein braucht und dennoch mitspielen kann, ist Zucker überzeugt.

Falls es mal doch nicht ganz so gut geklappt hat, teilten die erfahreneren Spieler gerne Tipps: "Das Ziel ist, dass der Ball vor dem Schweinchen landet. Lieber etwas kürzer spielen", erkannte Uwe Horlacher mit schnellem Blick auf die Wurftechnik. Und wenn man mit dem Handrücken nach oben werfe, ließe sich die Treffsicherheit erhöhen, weil man mehr Gefühl habe. Den "absoluten Profi" nannte Vereinsvorsitzender Francoise Wimmer Uwe Horlacher schmunzelnd.
Auch wenn bei ausgelassener Stimmung und angeregten Gesprächen am Sonntag nicht der Sieg im Vordergrund stand, bleibt Boule doch ein Sport. Wie bei anderen Sportarten sind auch da Bauchgefühl, Geschick und Augenmaß nötig, verriet Ulrich Heider, der anstatt des Frühschoppens jeden Sonntag nun im Hofgarten Boule spielt. Das Konzept ist dennoch unkompliziert, weder die Regeln sind schwierig noch ist ein spezielles Spielfeld gefordert. Diese Einfachheit gefällt Karl-Heinz Donaubauer an Boule, doch das ist nicht das Einzige. Er gehört ebenfalls zu den langjährigen Spielern und für ihn ist Boule nicht einfach nur ein Spiel, sondern hat viel mit Selbstkontrolle und Konzentration zu tun: "Boule ist auch eine Philosophie!" Sein Profi-Tipp: beim Spielen einfach ruhig bleiben.
 

Kristina Weimann