Böhmfeld
"Praktizierte Gemeinschaft"

Freiwillige Feuerwehr Böhmfeld feierte vier Tage lang ihr 140-jähriges Bestehen

08.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:51 Uhr

In einem großen Kirchenzug marschierten die Böhmfelder mit ihren Gastvereinen zum Festzelt, wo Gottesdienst gefeiert wurde. - Foto: Nieberle

Böhmfeld (EK) Vier Tage lang befand sich Böhmfeld fest in Händen der Ortsfeuerwehr. Diese feierte ihr 140-jähriges Bestehen. 1876 hatte Franz Obermeier die Initiative ergriffen, eine Feuerwehr zu gründen, um die schon lose vorhandene Bekämpfung von Bränden besser organisieren zu können.

Böhmfeld hatte damals etwa 500 Einwohner und 116 Häuser, die aufgrund ihrer Bauweise mit viel Holz anfällig für Brände waren. Da es in der Folgezeit immer engagierte Männer gab, die Führungsaufgaben übernahmen, kam die Wehr in den 140 Jahren mit nur zwölf Kommandanten aus.

1982 hatten die Dörfer rings um den Reisberg den Beschluss gefasst, jedes Jahr den Namenstag des Schutzpatrons mit einer Florianswallfahrt zu ehren. Sie startete am 2. Mai 1982 in Hitzhofen und wechselte danach durch die Orte Hofstetten, Böhmfeld, Lippertshofen, Gaimersheim, Eitensheim, Buxheim und Tauberfeld. 1986 wurde gemeinsam eine Floriansfigur beschafft, die im Kirchenzug mitgetragen wird und für ein Jahr in der jeweiligen Pfarrkirche bleibt. Da Böhmfeld 2016 die Wallfahrt ausrichtete, verband man diese mit dem Jubiläum.

An Christi Himmelfahrt gab es noch vor Beginn des Festes ein Novum für Böhmfeld, denn die letzte Station der großen Bittprozession wurde in das Festzelt verlegt. Danach konnte Vatertag mit den Böhmfelder Bergbläsern und der Stahlblosn gefeiert werden. Der Freitag brachte eine große Plattenparty mit DJ Eddy. Der eigentliche Höhepunkt folgte am Samstag: Am Feuerwehrhaus stellten sich die Abordnungen der Wehren zum Kirchenzug auf und marschierten, angeführt von den Böhmfelder Bergbläsern, zum Festzelt. Pfarrer Anton Schatz feierte dort mit den zahlreichen Besuchern den Festgottesdienst zu Ehren des heiligen Florian. Bei der Feuerwehr gehe es um eine Hilfsfunktion für Menschen, Hab und Gut, um "praktizierte Gemeinschaft, in der sich jeder auf den anderen verlassen kann", so Schatz. Heute gebe es aber immer wieder Situationen, in denen Menschen die Hilfsarbeiten erschweren oder unmöglich machen, weil die Sensation wichtiger sei, als selbst Hilfe zu leisten. In den Fürbitten erinnerte Schatz an Klaus Regensburger, der nach 42 Dienstjahren im Januar aufgehört hatte und kurz vor Ostern plötzlich verstorben war.

Nach dem Gottesdienst zeigte sich Bürgermeister Alfred Ostermeier, der auch als Schirmherr fungierte, sehr stolz auf die Wehr und den Verein. So hätten sie 17 Jugendliche in ihren Reihen, und auch mehrere Frauen seien inzwischen aktiv. Dazu habe sich der Verein zu Jahresbeginn grundlegend erneuert, und junge Männer haben Führungsaufgaben übernommen. Ostermeier dankte stellvertretend für alle Kommandant Jürgen Nadler und dem Vereinsvorsitzenden Konrad Bauer.

Landrat Anton Knapp gratulierte für den Landkreis Eichstätt und bezeichnete das Fest als Ausdruck guter Kameradschaft. Es sei, so Knapp, nicht immer einfach, an 365 Tagen 24 Stunden bereitzustehen, um Hilfe leisten zu können. Aber die Erfahrung zeige, dass dies funktioniere.

Auch Kreisbandrat Martin Lackner aus Stammham reihte sich in die Schar der Gratulanten ein. Er dankte für das ehrenamtliche Engagement und die Verlässlichkeit der Böhmfelder Wehr.

Im Zelt gab es anschließend beim Einzug der Abordnungen viel Beifall für die Fahnenschwinger, die sich mächtig ins Zeug legten. Etwa 30 Wehren aus der Umgebung und alle Ortsvereine waren vertreten.