Eichstätt
Bischof Hanke: "Ärmere Kirche wagen"

Nachdenken über die Zukunft der Kirchensteuer

20.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:48 Uhr
  −Foto: Meßner

Eichstätt (mms) Die Kirche, insbesondere im Bistum Eichstätt, hat kein leichtes Jahr hinter sich.

Das wurde beim Grußwort von Bischof Gregor Maria Hanke beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt deutlich.

Gleich zu Beginn seiner Rede ließ Bischof Hanke den Finanzskandal Revue passieren. Er versprach zum wiederholten Mal "bedingungslose Aufklärung, ohne Rücksicht auf Personen". Abgesehen von der strafrechtlichen Ebene läuft bekanntlich eine von ihm angeordnete Untersuchung durch Juristen einer Anwaltskanzlei. "Auch diese Maßnahme erfolgte in Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft, die diesen Bericht erwartet", sagte Bischof Hanke. Das Ergebnis soll im Februar vorliegen. Es befremde ihn, sagte er, wenn auf der Straße bereits jetzt Urteile gefällt oder gar Verurteilungen vorgenommen würden. "Und dies von Personen, die keine tiefere Kenntnis der Vorgänge und der Unterlagen haben. "

Praktisch nahtlos ging Bischof Hanke gleich zum nächsten heiklen Thema über: dem sexuellen Missbrauch. Er verurteilte - zum wiederholten Mal - die Taten, als "zutiefst verwerflich, ja verbrecherisch" und sprach von einer "beschämenden Erfahrung". Prävention sei ein wichtiges Instrumentarium für die Zukunft, sagte er und verwies auf ein entsprechendes Konzept, das im Bistum Eichstätt seit Jahren eingesetzt werde.

Dann richtete er seinen Blick nach vorne: "Wir bedürfen der geistlichen Erneuerung der Kirche. " Mit einem Herumschrauben an Kirche und Glaube, als wäre es ein Parteiprogramm, sei es nicht getan.

Er stellte Privilegien der Kirche in Frage, die seinen Worten zu Folge ohnehin bald nicht mehr der demographischen Realität des Christentums entsprechen. Bischof Hanke meinte damit die Absicherung der Kirche durch Geld. "Eine bescheidenere, ja eine ärmere Kirche zu wagen, die mehr durch Initiativen von Personen lebendig ist? " Das würde laut Bischof Hanke auch bedeuten, über die Zukunft der Kirchensteuer nachzudenken. Angesichts der vielfältigen Pflichten und der Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber sehe er einen Ausstieg aus diesem gewachsenen System allerdings nicht von heute auf morgen.