Eichstätt
Bergwacht freut sich über Sozialpreis

Eichstätter Rotarier vergeben 14.000 Euro an drei soziale Projekte

21.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
Ausgezeichnetes Engagement: Der Dollnsteiner Bürgermeister Wolfgang Roßkopf (von links), Zenta Karch, Annette Gobert und Petra Link-Stiefenhofer (Helferkreis Dollnstein), Rotary-Präsident Burkard Zapff, Franz Mittermeier, Florian Frey (beide Bergwacht Dollnstein), Kathrin Mayer und Sebastian Mandlinger (beide Pfarrjugend Walting) und Landrat Anton Knapp bei der Sozialpreisverleihung im Spiegelsaal. −Foto: Zengerle

Eichstätt (EK) Sie helfen bedürftigen Senioren, machen kreative Jugendarbeit oder retten bisweilen unter Einsatz ihres Lebens Menschen - und das alles in ihrer Freizeit. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurden die Bergwacht Dollnstein, die Pfarrjugend Walting und der Helferkreis Dollnstein nun im Rahmen eines Festakts im Spiegelsaal der Eichstätter Residenz mit dem Sozialpreis der Eichstätter Rotarier ausgezeichnet und dürfen sich über insgesamt 14.000 Euro Preisgeld freuen.

Gerade erst waren einige von ihnen im Kampf gegen die Schneemassen im Süden Bayerns im Einsatz. Aber auch im Altmühltal sind die Retter der Dollnsteiner Bergwacht regelmäßig unterwegs - etwa wenn ein Kletterer oder ein Wanderer verunglückt ist oder ein Waldarbeiter im unwegsamen Gelände geborgen werden muss. Das alles seit ihrer Gründung 2010 und nach gesetzlicher Vorgabe. Denn es war eine Vorschrift, die mit der Gründung umgesetzt wurde. Seitdem haben mehr als 20 Helfer die umfangreiche, rund dreijährige Ausbildung absolviert und sind nun im Einsatz, wenn sie gebraucht werden. Unzählige Arbeitsstunden aber haben sie in den vergangenen Monaten vor allem in ihre neue Rettungswache in Dollnstein gesteckt, die sie im Juni 2017 "in desolatem Zustand" übernommen hatten und seitdem hauptsächlich mithilfe von Spendengeldern und durch Eigenleistung hergerichtet haben.

Sie sind zwar vor rund einem Jahr schon eingezogen, noch aber ist einiges zu tun, vor allem im Außenbereich. Über die Finanzierung brauchen sie sich aber vorerst nicht viel Gedanken machen. Denn als frisch gebackene Träger des Eichstätter Sozialpreises bekamen die Mitglieder der Bergwacht nun im Rahmen einer Feierstunde, die von Rudolf und seiner Tochter Ann Kristina Pscherer stimmungsvoll musikalisch gestaltet wurde, aus den Händen von Rotary-Präsident Burkard Zapff und Organisator Walter Leidmann auch das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro überreicht. "Jeder Cent geht in dieses Projekt und wird dort auch benötigt", versprach Leiter Franz Mittermeier, der gemeinsam mit Stellvertreter Florian Frey den Preis entgegennahm.

Beide bedankten sich nicht nur für das Geld, sondern vor allem auch für die Wertschätzung der ehrenamtlichen Tätigkeit - da waren sie sich auch mit den anderen Gewinnern einig. Einer der beiden Träger des neben dem eigentlichen Sozialpreis verliehenen Anerkennungspreises in Höhe von jeweils 2000 Euro ist ebenfalls aus Dollnstein, wie Wolfgang Roßkopf, der Bürgermeister der Marktgemeinde, in seiner Laudatio erfreut feststellte. Der Helferkreis "Menschen helfen Menschen" unterstützt dort hilfsbedürftige Mitbürger, besucht und unterstützt Senioren, organisiert unter anderem Behörden- und Arztbesuche und hilft in vielfältiger Weise und unbürokratisch. "Erst letzte Woche habe ich für jemanden Schuhe gekauft, der sich einfach keine leisten kann", erzählt Leiterin Zenta Karch. 750 Einsätze, rund 1000 ehrenamtliche Arbeitsstunden und 13.000 gefahrene Kilometer - so die Bilanz der Helfer im vergangenen Jahr.

Roßkopf dankte dem Rotary-Club Eichstätt-Altmühltal dafür, dass er vorausschauend solch ehrenamtliche Engagement für andere Menschen unterstütze und damit würdige, das in unserer Gesellschaft immer wichtiger werde. "Service above self" - also uneigennützige Hilfe für andere Menschen - das sei auch der Leitspruch für alle rund 1,5 Millionen Rotarier weltweit, hatte Zapff in seiner Ansprache betont. Auch Landrat Anton Knapp als Gastgeber unterstrich in seinem Grußwort den Wert des Ehrenamts für die Gesellschaft. Er selbst habe in seiner Jugend des Öfteren an Zeltlagern teilgenommen, damals noch ohne Handy, dafür noch schwer beladen mit dem Fahrrad, erzählte Knapp ganz persönlich mit Blick auf den dritten Preisträger.

Die Pfarrjugend Walting bietet nicht nur ein umfangreiches Programm in der Jugendarbeit an, sondern veranstaltet auch jedes Jahr Zeltlager, an denen rund 80 bis 100 Kinder teilnehmen. Weil man dringend neue Zelte und eine Küchenausrüstung benötigen, die modernen Hygienevorschriften genüge, so Kathrin Mayer und Sebastian Mandlinger vom Vorstand der Pfarrjugend, habe man sich um den Sozialpreis beworben. Die Jury hatte das Projekt der engagierten jungen Leute schließlich aus den sechs Bewerbungen ebenfalls für den Anerkennungspreis in Höhe von 2000 Euro ausgewählt.

Togo, Bolivien oder Nepal - die Eichstätter Rotarier unterstützen bedürftige Menschen in aller Welt. Mit rund 500.000 Euro haben sie in den letzten knapp 27 Jahren seit der Gründung im Schulterschluss mit dem Hilfswerk des Clubs unter der Führung von Christian Weiß sowie Rotary International gemeinsam rund 60 humanitäre und kulturelle Projekte initiiert und unterstützt. Aber auch in der Region hilft der Club regelmäßig und fördert soziale und kulturelle Projekte. Das geschieht meist eher im Stillen, ohne großes Aufhebens. Mit dem Eichstätter Sozialpreis unterstützt der Club seit 2015 auch im größeren Rahmen sinnvolle Projekte im Landkreis und würdigt damit auch das vielfältige ehrenamtliche Engagement in der Region.

Dafür gestaltet das Rotary-Team unter der Regie von Initiator Walter Leidmann und Gerd-Otto Eckstein, der inzwischen die Koordination übernommen hat, Adventskalender, sucht Sponsoren, verkauft die 2000 Kalender und stiftet gemeinsam mit dem Hilfswerk des Clubs aus dem Erlös den Sozialpreis. Durch die Unterstützung der Sponsoren und die ebenfalls ehrenamtliche Tätigkeit der Rotarier entsteht eine echte Win-win-Situation: Es gewinnen nicht nur die Preisträger, sondern auch die Kalender-Käufer. Denn bei mehreren hundert zum Teil hochwertigen - unter notarieller Aufsicht gezogenen - Preisen wie Goldbarren, Ipads oder Reisen waren auch hier die Gewinnchancen bestens.

So lobte auch Knapp die "herausragende Projektidee" der Rotarier und wünschte sich, dass der Sozialpreis, der in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen wurde, zu einer festen Einrichtung werde. Ehrenamt verdiene Anerkennung und jede Unterstützung. Denn wie habe der 2017 verstorbene Kardinal Joachim Meisner gesagt: "Die Hölle ist, wenn man niemanden mehr hat, der einem hilft".

Stephan Zengerle