München
"Bemerkenswertes geleistet"

Mittelschule Schottenau ist "Schule für Europa" - Verleihung in München

09.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:54 Uhr
  −Foto: Bauer

München/Eichstätt (EK) Die oberbayerische Mittelschule Eichstätt Schottenau ist "Schule für Europa".

Bei einem Festakt in der Allerheiligenhofkirche der Münchner Residenz würdigten Europaminister Florian Herrmann und Kultusminister Professor Michael Piazolo das europäische Engagement der Schule für Schulpartnerschaft mit dem tschechischen Chrastava und verliehen die Europa-Urkunde 2019.

Mit der Schottenau wurden noch weitere Schulen aus den anderen sechs Regierungsbezirken ausgezeichnet. Die Eichstätter Schule ist die einzige Mittelschule Bayerns, die die Urkunde 2019 erhielt. Bundestagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete, Bürgermeister, Landräte, Vertreter der Kirchen, Behörden und Verbände nahmen am Festakt teil. Unter den Gästen war auch Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden und die beiden Eichstätter Landtagsabgeordneten Eva Gottstein und Tanja Schorer-Dremel. Die zahlreichen Gäste setzten durch ihre Teilnahme ein großes Zeichen der Anerkennung für das europäische Engagement der jungen Leute.

Zur Eichstätter Delegation gehörten die Austauschschüler, die heuer im März in Chrastava waren, Oberbürgermeister Andreas Steppberger, Schulamtsdirektor Rudolf Färber, Rektor Erich Kraus, der Schulchor mit Karl Grienberger und Christoph Gerner, die Lehrerinnen Petra Link-Stiefenhofer und Cornelia Neuhauser-Bock, vom Elternbeirat Christine Bauer, vom Freundeskreis Regina Schlampp und Damira Bahtagic und Ingo Schön, der seit Bestehen der Schulpartnerschaft aktiv dabei ist.

"Zusammenwachsen, sich näherkommen, einander trau'n, den Boden spüren, den Himmel atmen und miteinander nach vorne schau'n. " Mit diesem Lied machte der Schulchor der Schottenau mit den Querflötensolistinnen Marlene Lehenmeier und Antonia Koch den Auftakt der Feier. Freudestrahlend verkündeten sie die europäische Botschaft. "Passender hätte man die Feier nicht eröffnen können", sagte die Moderatorin Birgit Kappel vom Bayerischen Rundfunk. Auch die Schulen aus den anderen Regierungsbezirken trugen zum Rahmenprogramm bei. Sehr nett war die Orff- und Boomwackerdarbietung der Europa-Hymne der Grundschule Lalling aus Niederbayern. In einem gemeinsamen Film präsentierten die Schulen ihre beeindruckenden Projekte.

Eine persönlich gestaltete, kurzweilige Rede, die auch die Kinder und Jugendlichen ansprach, hielt Europaminister Florian Herrmann. Er nannte die Schülerinnen und Schüler "Motor der Partnerschaften": "Ihr habt Bemerkenswertes geleistet und einen großen Teil für ein gemeinsames Europa beigetragen. Den Schülerinnen, Schülern und den Lehrkräften herzlichen Dank für das Engagement. "

In einer Podiumsdiskussion, die Birgit Kappel moderierte, erläuterten jugendliche Vertreter dreier Schulen ihre Motive für Europa. Kultusminister Piazolo, der ebenfalls an der Runde teilnahm, sagte: "Ich bin begeistert, was die Schulen für den Europagedanken bewerkstelligen. Ihr habt Tolles vollbracht. Macht weiter und motiviert andere mit eurer Botschaft. "

Dann kam der Höhepunkt. Die Vertreter der einzelnen Schulen wurden zur Verleihung der Urkunde aufs Podium gebeten. Für Eichstätt nahmen aus den Händen der Staatsminister Herrmann und Piazolo die Austauschschülerin Vanessa Löffler, Rektor Erich Kraus und von der Partnerschule Irena Lejskova die Auszeichnung entgegen. Einen würdigen Abschluss der Feierlichkeit bildeten die Bayern- und Europahymne des Bläserensembles der Realschule aus Heilsbronn. Danach waren alle zu einem Stehempfang eingeladen. Mit der Auszeichnung würdigt die Staatsregierung die vielfältigen Aktivitäten bayerischer Schulen, die sich um die Verbreitung und Umsetzung des Europagedankens verdient gemacht haben. Jährlich erhält eine Schule aus jedem Regierungsbezirk die EU-Urkunde. Die Mittelschule Eichstätt wurde für die Partnerschaft mit der tschechischen Schule von Chrastava ausgezeichnet.

Ingo Schön, der bei der Verleihung der EU-Urkunde dabei war, erinnert sich an die außergewöhnliche Freundschaft zwischen Eichstätt und Chrastava, die er über 25 Jahre begleiten durfte: 1946 wurden 1000 Bürger aus Kratzau/Isergebirge vertrieben, 600 Personen kamen nach Eichstätt. 1992 war der erste offizielle Besuch vom damaligen OB Ludwig Kärtner und Ingo Schön in Chrastava. Die Partnerschaft entwickelte sich zu einem regen Austausch. Arnulf Neumeyer vom SV Marienstein organisiert die Jugendfußballturniere der Partnerstädte. Freundschaftliche Kontakte pflegen die Feuerwehr, die DJK-Kegler, Stadtkapelle und Fanfarenzug und nicht zuletzt die Mittelschule. Die Partnerschaft der beiden Schulen besteht nun seit 15 Jahren. Das Fazit von Ingo Schön: "Aus einstmals skeptischen Fremden wurden länderübergreifende Freunde. "

 

EINDRÜCKE DES ABENDS

Auch sonst war der Abend mit Eindrücken gespickt: nVanessa Löffler, Austauschschülerin, sagte: "Ich fand es überaus schön in München, eine tolle Atmosphäre und ein super Festakt. Beim Auftritt auf der Bühne war ich sehr aufgeregt und nervös. Als mir dann der Kultusminister Piazolo und der Europaminister Herrmann die Hand schüttelten, war das für mich beeindruckend und eine große Ehre. "

Stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Christine Bauer: "Die Verleihung der Europa-Urkunde war für Schüler, Lehrer und Eltern ein besonderes Erlebnis. Für die Schule bedeutet die Auszeichnung eine große Ehre und Anerkennung. Die persönlichen Kontakte unserer jungen Leute haben für das Europa der Zukunft eine enorme Bedeutung. "

Irena Lejskova, Lehrerin der Partnerschule Chrastava: "Wir waren sehr überrascht, dass die Mittelschule Eichstätt die Europa-Urkunde bekommt. Es ist für uns eine große Freude und Ehre. "

Schulamtsdirektor Rudolf Färber: "Wir freuen uns und sind stolz, dass eine Schule aus unserem Landkreis ausgewählt wurde. Es zeigt, dass der europäische Gedanke an den Schulen im Landkreis angekommen ist und vor Ort umgesetzt wird. Die Mittelschule Schottenau war in den letzten Jahrzehnten hier immer schon Wegbegleiter und Vorbereiter. "

Oberbürgermeister Andreas Steppberger: "Die Auszeichnung der Mittelschule Eichstätt-Schottenau erachte ich als Bestätigung und Ansporn zugleich, den so erfolgreichen Schüler- und Lehreraustausch mit der Partnerstadt Chrastava fortzuführen bzw. noch weiter zu intensivieren. Unsere Partnerschaft ist ein Garant für den Weg zu einem einigen Europa. Herzlichen Glückwunsch an die Mittelschule Eichstätt-Schottenau."

Franz Bauer