Eichstätt
Baustellen über Baustellen

Die meisten aktuellen Vorhaben der Stadt stecken - immer noch - in der Planungsphase

24.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:00 Uhr
  −Foto: Fotos: Knopp

Eichstätt (EK) Neue Fußgängerbrücke über die Altmühl, Baugebiet, Gewerbegebiet und so weiter und so fort. Viele aktuelle Vorhaben der Stadt befinden sich derzeit in der Planungsphase - manches wurde aber auch schon angepackt beziehungsweise beendet. Hier der Überblick.

HERZOGSTEG

Dort gilt es offenbar, die Quadratur des Kreises zu schaffen. Barrierefreiheit steht diametral zum Hochwasserschutz. Der Nachfolger des maroden und seit Langem gesperrten Herzogstegs sollte möglichst behindertengerecht ausfallen - das heißt, er darf eigentlich eine Steigung von sechs Prozent nicht überschreiten. Allerdings: je flacher das Bauwerk, umso ausladender wird es. Denn es müsste eine gewisse Höhe einhalten, damit Hochwasser unten durchfließen kann. Ein Fachbüro wurde nun mit der Formulierung der Aufgaben für den Planungswettbewerb beauftragt, wie Oberbürgermeister Andreas Steppberger und Stadtbaumeister Manfred Janner im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigen. Janner spricht von einer "sehr schwierigen und komplexen Aufgabe". Vom Wasserwirtschaftsamt gebe es aber bereits mögliche Lösungswege - etwa einen Bypass oder die Verbreiterung der Uferlinien. Dafür müssten allerdings entsprechende Nachweise her. Ein Blick einige Meter flussaufwärts könnte hilfreich sein: Dort ist ja gelungen, den Badsteg schlank und niedrig zu halten. Der jetzige Herzogsteg soll im Sommer abgerissen werden. Baubeginn für die neue Brücke soll "Ende 2019, eher Anfang 2020 sein".

HAIFISCHBAR

Der Planungsauftrag für den Neubau der in die Jahre gekommenen Haifischbar wurde vor Kurzem vergeben. Momentan ist das Gebäude am Altmühlufer geschlossen, weil die WCs nicht mehr benutzbar sind. Damit gibt es auch keine Gastronomie dort. Abhilfe soll mit Toilettencontainern geschaffen werden, die laut Manfred Janner eine Woche vor Pfingsten kommen sollen. Das neue "Infrastrukturgebäude" mit öffentlichen Toiletten und "Kiosk" wird an anderer Stelle platziert, um Verbesserungen für die Anwohner zu erreichen (Janner). Wo, ist aber noch unklar. Die neue "Haifischbar" könne "größer werden, muss aber nicht". Errichtet wird sie wegen des Hochwassers wieder auf Stelzen. Der Bau soll 2019 über die Bühne gehen.

BLUMENBERG

Von "Flexibilität" und "städtebaulichem Entwicklungspotenzial" ist beim künftigen Baugebiet am Blumenberg die Rede - kein Wunder, denn das Gros des betreffenden Areals ist noch gar nicht in städtischer Hand. Insgesamt beträgt das Potenzial rund 30 Hektar, viermal so viel wie das kürzlich realisierte Baugebiet Weinleite-West ein paar hundert Meter weiter unterhalb. Allerdings befinden sich momentan nur 7,5 Hektar in städtischem Eigentum. Grundstücksverhandlungen liefen, betont OB Andreas Steppberger. Aktuell erwarte er wieder Rückmeldungen. Angegriffen werde das Baugebiet "so oder so" - zumal es sich ja schon längst im Verfahren befindet -, anfänglich halt wohl etwas bescheidener auf kleinerer Fläche. Was die Art der Bebauung betrifft, geht es hier offensichtlich eher weg von der reinen Einfamilienhaus-Besiedlung: Es soll ein "durchmischtes Gebiet mit allen Haustypen" werden, so Janner. Demnach solle auch Geschosswohnungsbau stattfinden. Die Erschließungsplanung beginnt im Übrigen "frühestens 2019".

LÜFTEN-WEST

Nun sind es bereits gut zwei Jahre, seit der Aufstellungsbeschluss für das Gewerbegebiet Lüften-West gefasst wurde. Mehr zu sehen als ein Acker ist aber noch nicht. Bekanntlich will der benachbarte Landwirt einen Schweinestall direkt an die Grenze bauen, was der Stadt aber gar nicht schmeckt. Kommt die Kehrtwende? Steppberger und Janner geben sich zwar noch geheimnisvoll, deuten aber eine sich anbahnende Lösung in dem Konflikt an. In dem "direkten Umfeld" soll es jedenfalls keinen Schweinestall mehr geben. Und auch was die Erweiterung des derzeit noch 4,1 Hektar großen Areals angehe, sei man optimistisch. Anfragen von Firmen gebe es immerhin genug. "Der Entwurf ist in Bewegung", verrät Janner. Die Erschließung soll 2019 erfolgen, 2020 könnten sich dann die ersten Betriebe dort ansiedeln. Differenzen gibt es aber noch mit der Nachbargemeinde Pollenfeld, mit der das Gewerbegebiet in interkommunaler Zusammenarbeit geplant wird. Die Stadt beharrt auf der "Eichstätter Liste", die innenstadtrelevante Sortimente wie etwa Spielwaren ausschließt. In Pollenfeld sieht man das bisher anders. Da herrsche weiterhin Diskussionsbedarf über "eine für beide Seiten verträgliche Lösung", betonen Steppberger und Janner.

DJK-GASTSTÄTTE

Ein Dauerbrenner, der zu heftigen Debatten geführt hatte: Muss die Stadt den Neubau eines Vereinsheims bezahlen? Sie tut es - die Stadtratsentscheidung war allerdings äußerst knapp. Nun ist das Ende in Sicht: Im September soll die DJK-Gaststätte fertiggestellt sein, verspricht Manfred Janner. Im Winter hatten Lieferprobleme bei den Fenstern zu Verzögerungen geführt. Mit rund 600000 Euro (netto!) liege die Stadt im vorgegebenen Kostenrahmen. Vonseiten der DJK herrscht Skepsis: Es laufe eher "unrund", heißt es aus dem Vorstand. Wünsche des Vereins würden teils nicht berücksichtigt. Die Pächtersuche laufe noch, "aber wir werden einen finden".

STÄDTISCHER BAUHOF

Siehe da, es hat sich was getan. Fast schon etwas unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde flugs eine Lager- und Abstellhalle am Wertstoffhof errichtet. Kostenpunkt: 420000 Euro. Sie dient als Ersatz für die abgebrannte Halle des städtischen Bauhofs im Tiefen Tal. Mittel- bis langfristig soll der Bauhof komplett von dort in den Wertstoffhof umziehen - dieser würde dann zum Kreisbauhof ins Spindeltal verlagert. Janner rechnet mit einem Zeitraum von fünf bis sieben Jahren. Im Tiefen Tal könnte dann Wohnbebauung entstehen, "aber das ist alles noch spekulativ".

SCHULE AM GRABEN

Hier kündigt sich offenbar die nächste Großbaustelle an: Ein Architekturbüro ist mit der Bestandsaufnahme der Gebäudezustände beauftragt worden. Die Stichworte: Inklusion, Ganztagesschule, Brandschutz. Für diese Herausforderungen gelte es die Schule fit zu machen, heißt es aus dem Rathaus. Es liege hier einiges im Argen, so Janner. Um die Schule barrierefrei zu machen, müsse beispielsweise ein Aufzug eingebaut werden. Einen Zeitplan für mögliche Umbauten gibt es noch nicht, geschweige denn eine Kostenschätzung. Zunächst einmal soll die Untersuchung abgewartet werden.

RATHAUS

Der erste Schritt zur Sanierung soll Ende des Jahres beginnen. Wichtigster Aspekt: der Einbau des Aufzugs. Das soll kommendes Jahr geschehen.

Jürgen Knopp