Hitzhofen
Anwohner laufen Sturm gegen neues Baugebiet

Zahlreiche Zuhörer bei Gemeinderatssitzung in Hitzhofen - Großteil der Forderungen zurückgewiesen

15.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:36 Uhr
Das von den Anwohnern abgelehnte Baugebiet "Fuchsbug" in Hitzhofen. −Foto: Templer

Hitzhofen (jte) Die jüngste Gemeinderatsitzung in Hitzhofen hatte aufgrund der Tagesordnung mit dem geplanten Baugebiet "Fuchsbug" einen enormen Zulauf.

Die Zuhörerreihen waren völlig überfüllt. Die umfangreichen ablehnenden Stellungnahmen der Anwohner der oberen Rösselstraße waren auch der Grund dafür, dass erstmals seit Jahrzehnten eine Sitzung wegen zu langer Dauer abgebrochen wurde und die restlichen Punkte vertagt werden mussten. Dazu hatte Bürgermeister Roland Sammüller (SPD) jeden Einwand ausführlich behandelt und dem Gremium einen Abwägungsvorschlag vorgelegt.

Die Regierung von Oberbayern sieht den Wohnflächenbedarf als nachvollziehbar an und sei grundsätzlich mit der Flächenausweisung im Bebauungsplan einverstanden. "Angesichts der bestehenden Anzahl an Baulücken ist der geplante Erlass von Baugeboten explizit zu begrüßen", so die Behörde. Der Planungsverband der Region Ingolstadt hat ähnlich argumentiert.

Umso unverständlicher sei es für die Gemeindevertreter, dass die Bauverwaltung im Landratsamt Eichstätt aus bauplanungsrechtlicher Sicht erhebliche Bedenken gegen die Aufstellung des Bebauungsplans habe. Die Flächenbedarfsermittlung für das gesamte Gemeindegebiet Hitzhofen sei unzureichend. Es gelte der Grundsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung, und im Rahmen der Bauleitplanung sei daher eine Bedarfsermittlung zugrunde zu legen, so die Einwendung. Das Landratsamt reklamierte, dass es noch genügend freie Bauplätze in den zuletzt ausgewiesenen Baugebieten Veitskapelle und Sonnenhang II gäbe. Diese Plätze seien aber inzwischen alle verkauft und größtenteils bereits bebaut, so dass keine gemeindeeigenen Grundstücke zur Verfügung stehen, hieß es im Gremium. Auf Privatplätze habe man keinen Zugriff, und der Bedarf sei da, so der Bürgermeister.

Anwohner reklamierten zahlreiche Punkte, die zum Teil "an den Haaren herbeigezogen" waren, wie Gemeinderäte meinten. So wurde die Höhe der Wohnhäuser angeprangert - obwohl das neue Baugebiet topographisch tiefer liege als die bestehende Siedlung der Rösselstraße, so das Gegenargument. Zudem hätten Anwohner selber Hanghäuser mit diesen Höhen. Die Forderung nach sechs Metern Grenzabstand im Norden entspreche nicht dem Baugesetzbuch, so dass es bei drei Metern bleiben werde.

Durch die Höherlegung der Straße sei es durchaus möglich, dass unter- oder überirdisches Wasser in Keller und Garagen einsickern könne, so eine weitere Befürchtung. Das Baugebiet liege tiefer als der Bestand, die Auffüllungen des Urgeländes zum Straßenbau führten nicht zu einem so enormen Anstieg des Wassers, dass Keller und Garagen davon betroffen sein würden: "Wasser fließt auch nicht bergauf", hieß es dagegen im Gemeinderat. Auch von einer "Ghettoisierung" wurde in den Einwendungen geschrieben, da die Grundstücke kleiner sind und dicht bebaut werden können. Die Bebauung sei aufgrund der Grund- und Geschossflächenzahl nicht unwesentlich anders als im Bestand der Anwohner, wurde dem entgegengehalten.

Auch dass die Garagen im Norden nicht an die Grenze gesetzt werden dürfen, sondern an die Straße müssen, war eine Forderung. Die Situierung von Garagen und Stellplätzen werde nicht an der Straße ausgerichtet, um den Bauherrn eine bedarfsgerechte Bebauung zu ermöglichen, so der Beschluss des Gemeinderats.

Ein weiterer Punkt war die Beseitigung eines kleinen Wäldchens, das nicht als Biotop ausgewiesen ist. Geplant sind Ausgleichsmaßnahmen für den möglichen Lebensraumverlust der Zauneidechsen sowie weitere Ausgleichsflächen am südlichen Rand des Baugebiets.

Luftwärmepumpen sollten nicht an den Grundstücksgrenzen, sondern mit einem Abstand von mindestens drei Metern errichtet werden. Dieser Vorschlag wurde vom Gremium abgezeichnet. Die Erschließung erfolgt mittels einer 5,50 Meter breiten Straße und einem Gehweg mit 1,50 Meter Breite. Die geplante Straßenbreite führe erfahrungsgemäß dazu, dass Autos auf dem Gehweg geparkt werden, so der Einwand. Die Straße solle breiter und der Gehweg enger werden, lautete hier die Forderung von Anwohnern. Dem widersprach das Gremium, so dass die Planung so bleibt.