Eichstätt
Antrag an den Stadtrat auf dem Weg

Projekt "mitEInand" in Eichstätt bringt vielfältige Ideen für Jugendbeteiligung zum Vorschein

08.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:17 Uhr
Beim "Haus meiner Träume" wurde deutlich, dass Demokratie ein Spannungsfeld zwischen verschiedenen Bedürfnissen, gleichen Rechten, Verzicht und Durchsetzen ist. −Foto: Treffer

Eichstätt (EK) In der Auftaktveranstaltung "mitEInand" der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises (wir berichteten) trainierten junge Menschen und Stadtvertreter nicht nur gemeinsam demokratische Prozesse. Ziel waren zudem erste Ideen für die konkrete Beteiligung von Jugendlichen am politischen Geschehen in der Stadt Eichstätt. So wurde auch ein Antrag an den Stadtrat formuliert.

Bevor es an die Ideensammlung ging, beschäftigten die Teilnehmer sich erst einmal ganz praktisch mit demokratischem Zusammenleben. Im "Haus meiner Träume" mussten alle viel von dem aufgeben, was sie sich für Ihr Leben erträumt hatten. In lebhaften und auch emotionalen Auseinandersetzungen rangen die Teilnehmer dabei um ihre Interessen, ihre Bedürfnisse und die der anderen.
Nach dieser intensiven gemeinsamen Erfahrung machten sich die Akteure daran, Ideen zur Beteiligung junger Menschen zu sammeln und zu diskutieren. Gleich zu Anfang machten die Jugendlichen deutlich, dass sie als junge Menschen miteinbezogen werden wollen, da sie als nachkommende Generation die gefällten Entscheidungen am längsten tragen werden. Sie verwiesen eindringlich auf die Bedeutung von früher politischer Bildung, um junge Menschen frühzeitig dazu zu befähigen, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Dazu wurden konkrete Umsetzungsmöglichkeiten genannt, wie Politik AG's an Schulen, die von Peergroups und Politikern gemeinsam durchgeführt werden, Coaching für Jugendliche durch Patenschaften, mehr politische Themen in Jugendgruppen oder Barcamps, um Jugendthemen bewusst und sichtbar zu machen.
Darüber hinaus äußerten die jungen Menschen den Wunsch, dass ganz konkrete Möglichkeiten von Beteiligung an politische Prozessen der Stadt geschaffen werden, zum Beispiel in Form von Jugendbürgerversammlungen, Jugendräten oder Jugendparlamenten und vor allem systematischer Konsultation bei Jugendthemen. Auch über die Ausgestaltung der Beteiligungsformen in Form von Rede- und Antragsrechten, eigenem Budget, Fördermöglichkeiten, Stimmrechten und digitalen Plattformen debattierten die jungen Menschen mit den politischen Vertretern.
Die jungen Menschen machten klar, dass ihnen ein ernsthafter, interessierter und wertschätzender Dialog mit Politikern aller Fraktionen wichtig ist, so etwa im Fachbeirat Haus der Jugend und durch eine stärkere Präsenz von Politikern bei Jugendveranstaltungen.
Insgesamt habe die starke Resonanz der Jugendlichen bewiesen, dass ein großes Interesse an politischer Teilhabe bestehe, so die Organisatoren. Die städtischen Jugendbeauftragten Klaus Bittlmayer und Fred Pfaller bringen nun einen Antrag auf eine mindestens jährlich stattfindende Jugendbürgerversammlungen in den Stadtrat ein. Weiter heißt es in dem Schreiben, das Oberbürgermeister Andreas Steppberger bereits zugegangen ist: "Jungen Menschen wird das Recht eingeräumt, die Einberufung von Beteiligungsformaten zu beantragen. Die Empfehlungen der Beteiligungsformate junger Menschen müssen innerhalb einer Frist von drei Monaten im Gemeinde-/Stadtrat behandelt werden. Vertreter junger Menschen erhalten ein Rede-, Anhörungs- und Antragsrecht im Gemeinde-/Stadtrat. Bei Planungen und Vorhaben, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren, muss dargelegt werden, inwiefern diese berücksichtigt wurden."