Adelschlag
Drohnen über Getreidefeldern

Firma Geokonzept liefert extrem genaue Daten für die Landwirtschaft

07.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:30 Uhr

 

Adelschlag (EK) Die Datenerfassung auf Versuchsfeldern für neue Getreidesorten ist heikel – jeder Millimeter hin oder her bedeutet bares Geld. Hier muss möglichst exakt gemessen werden. Europaweit in der Spitzengruppe ist dabei die Adelschlager Firma Geokonzept mit ihren „unmannend aerial vehicles“ (UAV).

Das Wort Drohne hören Firmengründer Thomas Muhr und sein Mitarbeiter Christoph Schimmer nicht so gerne – das sei militärisch und aktuell überwiegend negativ besetzt. Die zivile Version nennt sich UAV und steht für eine simpel klingende Idee, die allerdings voller Hightech und Finessen steckt: Wie ein Modellflieger surrt das Flugobjekt von acht kleinen Elektromotoren gesteuert über die Versuchsfläche und macht mit einer Multispektralkamera verschiedene Aufnahmen. Mit dem Messen eines 10 Hektar großen Feldes mit 5000 Versuchsparzellen wären Menschen einen ganzen Tag beschäftigt. Dabei gäbe es schon wegen der Messdauer starke Schwankungen in den Ergebnissen: Morgens sind zum Beispiel die Sonneneinstrahlung und die Bodenbeschaffenheit ganz anders als am Nachmittag. Das UAV brauche für 100 Hektar nur eine gute Stunde – und liefere wesentlich genauere Daten mit deutlich geringerer Fehlerquote, erklärt Schimmer.

Vor knapp vier Jahren haben Muhr und sein Team dieses Konzept entwickelt, voriges Jahr wurde es in der Fachwelt vorgestellt. „Jetzt ist das erste produktive Jahr“, sagt Muhr. Zehn bis 15 dieser Fluggeräte sind inzwischen im Einsatz, etwa 30 sollen es werden – mehr nicht unbedingt. Denn Muhr will mit seiner Firma weiter überschaubar bleiben: „Unsere Stärke liegt darin, dass wir verschiedene Komponenten, die es schon gibt, praxistauglich zusammenbringen und anwenden.“

Der Diplom-Agraringenieur Thomas Muhr hat die Firma „Geokonzept – Gesellschaft für Umweltplanungssysteme mbH“ 1992 auf Gut Wittenfeld bei Adelschlag gegründet. Er bietet Satellitennavigations- und andere Technologien für die Land- und Forstwirtschaft sowie GPS-gesteuerte Vermessungstechniken für Steinbrüche, Kraftwerke und Ähnliches – kurz gesagt für alles, wo es komplexe und große Volumina zu berechnen gibt.

Aktuell zählt die Firma gut 50 Mitarbeiter, die sich immer weiter darauf spezialisieren, verschiedene Aspekte der Vermessungstechnik und der Datenverarbeitung praktikabel zu kombinieren. Dazu müssen Muhr und seine Leute natürlich immer die neuesten Entwicklungen im Auge behalten. So hatten sie vor gut vier Jahren registriert, dass Sensoren endlich klein und leicht genug geworden waren, um sie auf UAV zu montieren. Eine Robotersteuerung am UAV stellt sicher, dass die Kamera immer exakt auf der gewünschten Höhe und im gleichen Winkel fliegt, sodass die Messergebnisse der unterschiedlichen Sorten auf dem Versuchsfeld tatsächlich vergleichbar sind. Für Laien zeigen sich bei der Auswertung auf den Bildern nur seltsame bunte Flecken – den Profis offenbaren sich dadurch bestimmte Stärken und Schwächen der verschiedenen Pflanzen. Und genau das müssen die Züchter wissen.