Der fromme Prinz starb bettelarm

20.05.2006 | Stand 03.12.2020, 7:53 Uhr

Eichstätt (EK) Ihr 49. Stiftungsfest feiert die Unitas Frankonia zu Eichstätt am nächsten Wochenende im Gedenken an den Bundesbruder der Frankonen, Prinz Maximilian (Max) Wilhelm August Albert Prinz von Sachsen. Dieser trat im Juli 1893 in das Eichstätter Priesterseminar ein und wurde am 26. Juli 1896 in der Schutzengelkirche zum Priester geweiht.

Prinz Max hat in Eichstätt und Umgebung durchaus Spuren hinterlassen. So befindet sich in der Sakramentskapelle des Eichstätter Doms ein Glasfenster, das der Prinz Bischof Leonrod für die bischöfliche Hauskapelle schenkte. Darüber hinaus kann man in Wintershof die Prinz-Max-Straße finden, die zu Ehren des Prinzen seinen Namen trägt, da er dort eine Weile seelsorglich tätig war und die Filialgemeinde in vielerlei Hinsicht, auch finanziell, großzügig unterstützte.

Prinz Max Herzog zu Sachsen wurde am 17. November 1870 in Dresden geboren. Seine Eltern waren Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, der ab 1902 König von Sachsen war, und Donna Maria Anna, Infantin von Portugal. Statt eine militärische Laufbahn einzuschlagen, wie es in adligen Kreisen üblich war, entschloss er sich, katholischer Priester zu werden. 1893 trat er in das Eichstätter Priesterseminar ein. Der als fleißig, gewissenhaft, fromm, aber vor allem auch demütig und selbstlos beschriebene Max bekam aufgrund seiner königlichen Abstammung diverse kleine Vergünstigungen wie ein zusätzliches Vesperbrot und ab und an auch ein Glas Bier. Ansonsten galten für ihn jedoch auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin die gleichen Regeln wie für seine Mitalumnen. Am 25. und 26. Juli 1895 empfing Max seine Subdiakonats- und die Diakonatsweihe. Nach einem weiteren Jahr im Priesterseminar war es dann soweit: Nach den am 6. Juli sehr gut bestandenen Schlussexamina am Lyzeum spendete Max’ Beichtvater, Bischof Dr. Ludwig Wahl, der gleichzeitig auch apostolischer Administrator Sachsens war, ihm in der Eichstätter Schutzengelkirche die Priesterweihe. Dem Neupriester wurde sogar vom Heiligen Vater, Papst Leo XIII., gratuliert. Die anschließende Primiz, an der auch Bischof Leonrod teilnahm, wurde in Max’ Heimat Dresden in der Kapelle des Josephinenstifts zelebriert, .

Nach seiner Primiz zog es Max nach London an die Deutsche Katholische Mission St. Boniface, wo er bis 1897 blieb, um anschließend wegen einiger Querelen nach Eichstätt in die Obhut des Bischof Leonrod zurückzukehren. Er tat ein Jahr lang in der Pfarrei St. Walburg in Eichstätt Dienst und beschenkte in dieser Zeit Eichstätt und die umliegenden Pfarrgemeinden reich in Form von Sachgeschenken oder Materialzuwendungen zur Kirchenrestaurierung. Nach mehreren Zwischenstationen in aller Welt zog er schließlich ins schweizerische Fribourg, wo er 1908 eine Professur für Liturgik und Kanonisches Recht annahm. Dabei forschte Prinz Max viel über die Riten der Ostkirche. Sein Antrieb war der Wunsch nach der Einheit der Kirche des Westens und Ostens, so dass er vor allem nach Gemeinsamkeiten in punkto Kirchensprache und Riten suchte. Diese Bemühungen um die Einheit der Ost- und Westkirche machen Max von Sachsen zu einem wichtigen Theologen der kirchlichen Neuzeit.

In Fribourg wurde er im Jahre 1921 Seelsorger der Freiburger Kanisiusschwestern. Sie waren es auch, die sich um den im Alter bettelarmen – er hatte sein ganzes Hab und Gut den Bedürftigen geschenkt – Prinzen kümmerten. Auf dem Friedhof der Kanisiusschwestern wurde Prinz Max, der am 12. Januar 1951 nach kurzer schwerer Krankheit verstarb, beigesetzt.

Die Zeitschrift "Kanisiusstimme" würdigte ihn mit den Worten: "Ein Heiliger lebte unter uns.”