Eichstätt
150 Grad am Helm

Feuerwehrler aus dem Landkreis üben in einem Brandcontainer in Eichstätt für den Ernstfall

10.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:36 Uhr
In voller Montur - mit Atemschutzgerät, Flammschutzhaube, Helm und hitzebeständiger Kleidung geht es in den Container, in dem ein Wohnungsbrand simuliert wird. Feuerwehrler aus dem ganzen Landkreis kommen gerade zum Eichstätter Volksfestplatz, um diese besondere Möglichkeit zur Ausbildung zu nutzen. −Foto: Bauer

Eichstätt (EK) Das Feuer entwickelt sich blitzschnell, die Flammen lodern, die Temperatur steigt im Brandcontainer auf 600 bis 800 Grad, die Luft glüht. Die Feuerwehrleute knien am Boden und die Feuerwalze rollt gleich über ihre Köpfe. Eine spektakuläre Realausbildung für den Ernstfall unter extremen Bedingungen. So könnte es sein, wenn ein Wohnhaus in Flammen aufgeht.

Acht Feuerwehratemschutzträger aus dem Landkreis Eichstätt stehen für den Übungseinsatz im Brandcontainer des Landesfeuerwehrverbandes Bayern (LFV) bereit. Zunächst üben sie noch mit dem Strahlrohr die richtige Spritztechnik. Dann die letzte Anweisung durch den Ausbilder Karsten Weber, Zugführer der Werkfeuerwehr Schweinfurt: "Wenn die Sprinklerglocke läutet, muss der Brandcontainer sofort verlassen werden." Nun werden die Feuerwehrmänner ausgerüstet mit Atemschutzgerät, Flammschutzhaube, Helm und hitzebeständiger Kleidung. Dann geht es in den Container zur Brandbekämpfung, mit "Respekt vor der Hitze und den Flammen", wie es ein Feuerwehrler ausdrückt. Ein Sicherungstrupp der Freiwilligen Feuerwehr Eichstätt steht vor der Eingangstür des Containers.

Nachdem alle Feuerwehrler der Reihe nach beim Löschen im Einsatz waren, kommen sie mit ihrem Ausbilder Weber aus dem Container. Ganz schön anstrengend war es. Die Temperatur am Helm erreichte 150 Grad, die Körpertemperatur stieg auf über 40 Grad an. Eine kurze Erholungspause ist jetzt wichtig. Der Körper soll sich wieder abkühlen. Dann geht es zum Duschen in die bereitgestellten Sanitärcontainer.

Der Brandcontainer des Landesfeuerwehrverbandes Bayern steht zum ersten Mal für fünf Tage auf dem Volksfestplatz in Eichstätt. Die letzten Jahre war er an der Feuerwehrwerkstatt in Lenting positioniert. Ausbildungspartner ist die Firma Dräger. Für Kreisbrandrat Martin Lackner, der vor Ort die Ausbildung verfolgt, ist es wichtig, für besondere Gefahren wie durch Rauchgasdurchzündung gewappnet zu sein: "Die Atemschutzgeräteträger werden auf solche Situationen vorbereitet. Mit dem Ausbildungscontainer kann eine realitätsnahe Brandbekämpfung unter umluftun-abhängigem Atemschutz geübt und geschult werden." Der Kreisbrandrat sieht in dieser Form der Ausbildung eine Notwendigkeit in der modernen Realausbildung von Atemschutzgeräteträgern für die Brandbekämpfung in Gebäuden. Verschiedene Themen lernen die Feuerwehrler in der Ausbildung: wie man den Brandverlauf erkennt, wie man Gefahrensituationen richtig einschätzt, wie man einen Brand mit Stahlrohren bekämpft, wie man die Türen zu Brandräumen richtig öffnet und wie man Rauchgasdurchzündungen und Rauchgasexplosionen verhindert.

Zur Ausbildung mit dem Brandcontainer kommen an den fünf Tagen insgesamt 64 Feuerwehrmänner und -frauen aus den verschiedenen Ortsfeuerwehren des Landkreises. Eine Truppe besteht aus acht Leuten, die am Vormittag oder Nachmittag geschult wird. Am ersten Tag sind die Feuerwehren Wettstetten, Stammham, Lenting und Pollenfeld angetreten. Kreisbrandrat Lackner dankte den Ausbildern und Koordinatoren Thomas Seitz von der Atemschutzwerkstatt Lenting, Alfred Klein, Gerätewart Eichstätt, und David Vogl vom Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamtes.

 

Franz Bauer