Dietfurt
Zurückgeblättert in alten Zeitungsseiten

Der Umbau des Dietfurter Rathauses vor 50 Jahren in alten Artikeln

21.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:08 Uhr
Nach der gelungenen Sanierung des Rathauses entstand das linke Foto. Auf historischen Ansichtskarten ist zu sehen, wie das Rathaus vorher aussah. −Foto: Patzelt (Repros)

Dietfurt - Vor 50 Jahren erfolgte der Startschuss zum Umbau des Dietfurter Rathauses.

Es sollte durch eine umfangreiche Renovierung dem kommunalen Zweck angepasst werden (wir berichteten). Auch im DONAUKURIER war bereits vor der Entkernung des Gebäudes einiges zu lesen. Unser Mitarbeiter Anton Patzelt hat in alten Zeitungen recherchiert.

Bevor es losgehen konnte, mussten die Planungen allerdings noch die ein oder andere Hürde überwinden. Im April 1970 wurde auf einer Stadtratssitzung die Vergabe der einzelnen Arbeiten erörtert. Der Stadtrat vertrat die Ansicht, dass nur ortsansässige Firmen herangezogen werden sollen. Auswärtige Firmen sollten nur dann zum Zuge kommen, wenn kein Vergleichsangebot vorliegt oder wenn keine Dietfurter Firma interessiert ist. Das Architekturbüro Schretzenmayr aus Regensburg drängte darauf, die Leistungsverzeichnisse bis zum 17. April auszuarbeiten und an die Firmen weiterzuleiten. Als Baubeginn legte der Stadtrat den 10. Mai 1970 fest.

Im Auftrag von Bürgermeister Alfons Oexl bat Ludwig Rupp, der von 1958 bis 1974 dem Bayerischen Landtag angehörte, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München um einen Zuschuss für die Instandsetzung und den Umbau des historischen Gebäudes. In der Ausgabe des DONAUKURIER vom 6./7. Mai 1970 ist zu lesen, dass die Stadtratsmitglieder eine äußerst erfreuliche Nachricht erhalten hatten. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege merkte einen Zuschuss in Höhe von 100000 Mark verbindlich vor. "Mit der Zuteilung der Mittel kann in den Haushaltsjahren 1970 und 1971 gerechnet werden", hieß es in der Mitteilung.

In der Zeitungsausgabe vom 9./10. Mai wird berichtet, dass man sich beim Frühschoppen des SPD-Ortsvereins Dietfurt, der monatlich einmal stattfand, unter anderem mit dem Thema Rathausumbau befasste. Der Großteil der Mitglieder vertrat die Meinung, ein völliger Abbruch und Neubau eines modernen Verwaltungsgebäudes wäre billiger und zweckmäßiger. Auch ein Teil der Dietfurter Bürger und einige Stadtratsmitglieder plädierten für den Abbruch und einen totalen Neubau. "Das Landesamt für Denkmalpflege, die Regierung der Oberpfalz und schließlich auch ein Großteil der Dietfurter selbst setzten schließlich die Erhaltung des Hauses durch", schrieb unsere Zeitung.

"Die Glocke läutet den Umbau des Rathauses ein", titelte der DONAUKURIER in seiner Ausgabe vom 20./21. Juni 1970. Die Stadtverwaltung schlug während der Umbauphase ihr Domizil im neuen Feuerwehrhaus auf. Das Feuerwehrhaus war gerade noch rechtzeitig bezugsfertig geworden. Aus denkmalpflegerischen Gründen mussten die vier Außenwände unter allen Umständen erhalten bleiben. Ebenso sollte das Holzgerippe im Inneren des historischen Bauwerks bleiben und der Neubau so erfolgen, dass die alte Balkenlage sichtbar ist.

Die Abbrucharbeiten erledigte die Arbeitsgemeinschaft Werner/Prock aus Dietfurt. Der Auf- und Umbau wurde ebenfalls an die Arbeitsgemeinschaft vergeben. "Der Abbruch musste in echter Handarbeit erfolgen", konnte man in der Meldung lesen. Begonnen wurde mit dem Dach. Da die Abräumung nach außen stattfand, mussten des Öfteren die Straßen rund um das Rathaus gesperrt werden. Die weiteren Abbrucharbeiten erfolgten dann nach innen, so dass die Staubbelastung für die umliegenden Geschäfte nicht allzu stark waren.

pa