Dietfurt
Bleibt die Treppe oder nicht?

Günstigerer Lösungsvorschlag: Dietfurter Bauausschuss diskutiert erneut über Verkehrssituation im Schulweg

09.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:18 Uhr
Die Treppe ist im weg: Weil Fußgänger auf die Fahrbahn ausweichen müssen, um sie zu umgehen, kommt es in der Schulstraße oft zu unübersichtlichen Situationen. Wie es mit der Fläche an der Gries-stetter Straße weitergeht, auf der vorher das Stöckl-Haus stand, soll bei einer Anliegerversammlung besprochen werden. −Foto: Schmied

Dietfurt - Kostengünstige Lösungen: Unter anderem mit ihnen hat sich der Bauausschuss des Dietfurter Stadtrats bei seiner Sitzung am Montagnachmittag beschäftigt.

 

Ortstermine führten das Gremium dabei zu der Brachfläche an der Griesstetter Straße, auf der einst das Stöckl-Haus stand, sowie zur Engstelle beim Kindergarten Am Kreuzberg auf Höhe des ehemaligen Frauenklosters.

Die Situation ist bekannt: Im Schulweg unterhalb des städtischen Kindergartens kommt es immer wieder zu unübersichtlichen oder gar gefährlichen Situationen wegen der und auch für die Fußgänger. Zwar ist die Straße zum Schutz der Kinder als Einbahnstraße in Richtung Stadtmitte gestaltet. Dennoch gibt es ein Hindernis, das etwa Eltern, die ihre Schützlinge zu Fuß zum Kindergarten bringen, dazu zwingt, auf die Fahrbahn auszuweichen: eine Treppe. Auf die Problematik hatte Stadtrat Johann Gietl (FW) bereits im Vorjahr hingewiesen, auch der Bauausschuss stattete dem Schulweg im Oktober schon einen Besuch ab. Mehrere Lösungsvarianten wurden dabei diskutiert.

Besagte Treppe bildet mit einem Anbau aus den 1950er-Jahren den Zugang zum ehemaligen Frauenkloster, das unter anderem vom Shinbukan-Verein genutzt wird. Anders als das historische Gebäude, steht der Anbau nicht unter Denkmalschutz und kann abgebrochen werden - was wohl am besten sei, darin waren sich die Stadträte bereits im Oktober einig. Um zumindest die Verkehrssituation zu entschärfen, beschloss das Gremium damals, die Treppe zu entfernen und den somit am rechten Fahrbahnrand durchgängig gewordenen Streifen zu pflastern. "Die Frage ist jetzt, ob wir diesen Beschluss durchziehen oder ob wir eine günstigere Lösung anstreben", erläuterte Bürgermeister Bernd Mayr (FW) nun beim neuerlichen Ortstermin.

Diese sähe seinen Worten zufolge so aus: Man könnte zumindest bis zur Treppe hin pflastern, um so die Fußgänger von der Straße wegzuholen. Beim Umrunden der Treppe müssten die Verkehrsteilnehmer aufeinander Acht geben - was eigentlich schon jetzt der Fall sein sollte. "Uns geht es darum, Geld zu sparen, gerade angesichts der Situation durch Corona", begründete der Rathauschef seinen Vorschlag. Dass das Gebäude selbst einiger Maßnahmen bedarf, stehe außer Frage. Die Dachrinne steht demnächst an, auch das Dach selbst und die Gesimse seien sanierungsbedürftig. Und den Abbruch des Anbaus samt der Gestaltung eines neuen Eingangsbereichs könne man auch in diesem Zuge miterledigen. Warum also jetzt Geld in die Hand nehmen?

 

"Und was hat man damit gewonnen, wenn man bis zur Treppe pflastert? Für mich macht das keinen Sinn. Die Treppe muss weg", stellte Ilse Werner (CSU) ihre Sicht der Dinge klar. "Wenn was gemacht wird, dann muss die Treppe weg", betonte auch Johann Gietl. "Wir haben schon im Oktober lange hin- und herüberlegt, was das Beste ist", erinnerte Carolin Braun (SPD) an die Diskussion über das Thema während ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin. Dass die Sanierung des Gebäudes selbst einen Zeitraum von fünf Jahren einnehmen werde, sei klar. Gespräche mit dem Denkmalamt hätten stattgefunden. Die Treppe abzubrechen und dort, wo jetzt die Türen sind, zwei Fenster einzubauen sowie eine Haustür an der Rückseite des Frauenklosters einzurichten, sei eine gute Zwischenlösung. Und: "Das meiste Geld verschlingt wohl das Pflastern des Fußwegs - und den brauchen wir sowieso. " Kosten würde dies zwischen 40000 und 50000 Euro. Auch Brauns Meinung war eindeutig: "Nur den Streifen bis zur Treppe zu machen bringt nichts. Entweder man macht es gescheit oder man macht gar nichts. " Letztlich zog Bürgermeister Mayr seinen Vorschlag zurück: "Bauen wir's, fertig. "

Wenn nicht Uneinigkeit, so doch Unklarheit herrschte darüber, wie es mit der Brachfläche an der Griesstetter Straße weitergehen soll. Das dort stehende Stöckl-Anwesen hatte die Zufahrt zur Rückseite der Häuserzeile versperrt. Nach dessen Abbruch geht es nun darum, ob und wie eine Einfahrt angelegt werden kann. "So lassen können wir das nicht, es sollte zumindest ein wenig schöner ausschauen", erläuterte Mayr den Räten vor einem Bauzaun und auf unebenem Erdreich stehend. Er schlug vor, den Bereich aufzufüllen und Rasen anzusäen oder auch zu schottern. Das sei die aktuell kostengünstigste Lösung.

Denn wie es mit dem Areal, das durch die anzulegende Einfahrt angesteuert werden könnte, weitergeht, ist noch nicht geklärt. Um das denkmalgeschützte Stöckl-Haus abreißen zu können, hatte die Stadt die Immobilie erworben. Es war zwischenzeitlich so baufällig geworden, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege kein Veto einlegte. Nötig war dennoch ein städtebauliches Konzept. Bauparzellen etwa dürfen nicht entstehen, Gärten müssen erhalten bleiben, jedoch sei es möglich, Carports und Unterstellmöglichkeiten für Autos zu schaffen.

Was wollen die Anlieger? Das wollten einige Bauausschussmitglieder wissen, bevor sie über Humus und Rasen oder Schotter nachdenken. Befürchtet wurde unter anderem, dass das Areal als Parkfläche genutzt wird. Wegen der Corona-Pandemie habe man bis dato noch keine Anliegerversammlung abhalten können, gab Mayr Auskunft. Er kündigte an, die Anlieger nächste Woche anzuschreiben, um gemeinsam einen Termin zu finden, bei dem das weitere Vorgehen besprochen wird. "Aufschottern können wir dann immer noch", sagte der Bürgermeister.

DK

 

Kathrin Schmied