Dietfurt
Trauer um Pfarrer Gerhard Schlechta

Beliebter Dietfurter Geistlicher stirbt völlig unerwartet mit 56 Jahren

05.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:02 Uhr
13 Jahre lang war Gerhard Schlechta Stadtpfarrer in Dietfurt. Am Willibaldsfest ist er gestorben. −Foto: Grammetbauer

Dietfurt - Gerhard Schlechta ist tot. Wie ein Lauffeuer hatte sich am Sonntagvormittag in der Sieben-Täler-Stadt und der Pfarreiengemeinschaft die Nachricht verbreitet vom Tod des beliebten Stadtpfarrers. Die Besucher des Festgottesdienstes zum Willibaldsfest am gestrigen Sonntag und auch alle, die per Livestream mit dabei waren, erlebten mit, dass der Gottesdienst nicht um 10 Uhr pünktlich begann. Die Mesnerin teilte mit, dass Stadtpfarrer Gerhard Schlechta nicht erschienen sei.

 

Nach einiger Zeit übernahm Pater Raphael vom Franziskanerkloster die Messfeier. Nachdem Schlechta immer sehr pünktlich war, schaute Bernhard Grünbeck, Mitglied des Pfarrgemeinderats, im Pfarrhaus nach und fand den bereits gestorbenen Pfarrer, der das Mobiltelefon noch in der Hand hielt. Der Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

Der Tod des Priesters verbreitete sich in Windeseile auch in den auswärtigen Pfarreien der Seelsorgeeinheit, deren Leiter er war. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Monika Bäumler war fassungslos. Sie habe, so ihre Aussage, Stadtpfarrer Schlechta sehr geschätzt und mit ihm stets gut und harmonisch zusammengearbeitet. Seinen frühen Tod bedauerte sie unendlich. Auch die Pfarrsekretärin und langjährige Haushälterin des Gestorbenen, Andrea Ibel, sprach von einem großen Verlust. Auch sie hob die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Geistlichen hervor.

Stadtpfarrer Gerhard Schlechta wurde am 28. September 1963 in Vohburg geboren. Er erlernte zunächst das Bäckerhandwerk. Als Zivildienstleistender im Klinikum Ingolstadt sah er, wie notwendig Menschen den Beistand für die Seele brauchen und er entschloss sich, Priester zu werden. 1994 wurde er dann in Eichstätt zum Priester geweiht, Nach Stationen in den Pfarreien Nürnberg-Katzwang, Altdorf, Berching, Wemding, Nürnberg-Altenfurt, Fischbach und Moorenbrunn übernahm er 1998 die Pfarreien Fünfstetten, Sulzdorf samt der Expositur Gunzenheim und wurde Jugendseelsorger für das Dekanat Wemding. Vor 13 Jahren kam er nach Dietfurt, er übernahm die Leitung der Pfarreiengemeinschaft Dietfurt/Hainsberg und Staadorf. Schlechta war gerne in die Sieben-Täler-Stadt gekommen, er freute sich über den schönen Garten am Pfarrhaus. Inzwischen ist die Arbeit nicht weniger geworden, es kamen die Pfarreien Eutenhofen und Töging zur Seelsorgeeinheit hinzu.

Am 23. Juni 2019 feierte er sein Silbernes Priesterjubiläum. Schlechta kümmerte sich neben dem pastoralen Dienst mit viel Umsicht um den Erhalt der Gotteshäuser und kirchlichen Gebäude. Er erfreute sich an den vielen alten barocken Messgewändern, die es in der Pfarrei gab. Bei allen Festlichkeiten der Pfarrei stellte er seine Küche, seine Küchengeräte und das Geschirr zur Verfügung und half auch bei der Zubereitung der Speisen. Zu den großen Ereignissen während seiner Tätigkeit in Dietfurt zählt die Diakonweihe 2008 von Peter Gräff. Dies war die erste Diakonweihe in der Geschichte Dietfurts. Auch seine Primiz feierte Peter Gräff in Dietfurt, er hatte sein Pastoralpraktikum bei Stadtpfarrer Schlecht absolviert, ebenso wie danach Armin Heß, der seine Nachprimiz in Dietfurt feierte.

Im Oktober 2016 stürzte Stadtpfarrer Schlechta schwer und war daraufhin längere Zeit nicht einsatzfähig. Um so erfreulicher war, dass er sein Silbernes Priesterjubiläum mit einem Festgottesdienst, einem Festzug und einem Festakt in der Sieben-Täler-Halle feiern konnte. Während der Corona-Pandemie ermöglichte er seinen Pfarrangehörigen die Teilnahme an den Gottesdiensten per Livestream und führte den Autogottesdienst ein. Stadtpfarrer Schlechta hinterlässt eine große Lücke.

grb