Dietfurt
Sportangler im Einsatz für die Natur

Dietfurter Fischereiverein baggert verschlammten Laberweiher aus - Nächstes Jahr sind Rekultivierungsmaßnahmen geplant

04.12.2020 | Stand 07.12.2020, 3:34 Uhr
Am Laberweiher verschaffen sich Bürgermeister Bernd Mayr und die Sportangler einen Überblick. −Foto: Hradetzky

Dietfurt - Vor Kurzem haben die Dietfurter Sportangler das Projekt "Lebensraumverbessernde Maßnahmen am Laberweiher" abgeschlossen. Ziel war eine Gewässervertiefung, die Schaffung neuer Laichplätze und die Artenerhaltung.

Dietfurt - Vor Kurzem haben die Dietfurter Sportangler das Projekt "Lebensraumverbessernde Maßnahmen am Laberweiher" abgeschlossen. Ziel war eine Gewässervertiefung, die Schaffung neuer Laichplätze und die Artenerhaltung.

Das Projekt, das seit drei Jahren geplant war, konnte nun in Kooperation mit dem Landesfischereiverband Bayern mit Hilfe finanzieller Mittel der Fischereiabgabe erfolgreich realisiert werden. Der Laberweiher ist bei allen Dietfurtern als stadtnaher Erholungsort sehr beliebt. Wanderer und Spaziergänger können sich hier auf eine Bank setzen mit Blick auf das Wasser und die Seele baumeln lassen. Das Gewässer liegt im FFH-Gebiet "Weiße, Wissinger, Breitenbrunner Laber und Kreuzberg" sowie im Landschaftsschutzgebiet "Schutzzonen im Naturpark Altmühltal".

Schon vor einigen Jahrzehnten wurde der etwa ein Hektar große See zur fischereilichen Nutzung geschaffen. Gespeist wird er vornehmlich durch eine Quelle am Kreuzberg. Ursprünglich war geplant, den See bis auf eine Tiefe von 2,60 Metern auszubaggern. Nachdem dies nicht erfolgte, wiesen zuletzt große Teile des Weihers eine Tiefe von weniger als einem Meter auf. Durch den Bau des nahe gelegenen Main-Donau-Kanals war der Grundwasserspiegel weiter abgesunken, was eine allgemeine Abnahme der Niederschläge in der Region noch verstärkte.

Der Laberweiher befindet sich im Eigentum des Sportangelvereins Dietfurt und wird seit 1978 von den Sportanglern bewirtschaftet. Vorwiegend Karpfen, Hechte, Zander, Schleien und Weißfische sind hier vorzufinden, aber auch gefährdete Großmuschelarten wie die Teichmuschel, der stark bedrohte Edelkrebs sowie der Bitterling.

Lothar Steimann, der Vorsitzende und sein Stellvertreter Martin Forster freuen sich über die gelungene Maßnahme, die im nächsten Jahr mit der Rekultivierung abgeschlossen wird: "Grund war das enorme Absinken des Wasserstandes in den vergangenen Jahren", erklärt Steimann. "Der Weiher war nur mehr an wenigen Stellen nutzbar." Lediglich in dem Bereich, den die Sportangler im Jahr 2000 erweitert und vertieft hatten, hatten die Fische im Winter eine Rückzugsmöglichkeit. Die Wassertiefe habe ansonsten zwischen einem halben Meter und 80 Zentimetern betragen, was zur Folge hatte, dass der Verein im jedem Frühjahr viele tote Tiere dem Wasser bergen musste. "Wir Angler haben gegenüber der Kreatur eine Fürsorgepflicht. Es ist nicht hinnehmbar, dass Fische und sonstigen Lebewesen qualvoll verenden", so der Anglerchef. Die Verschlammung zu stoppen und das Material auszuheben, habe man bereits vor drei Jahren in Angriff nehmen wollen, aber aus eigenen Mitteln nicht stemmen können. Nun habe es für ein solches Projekt vom Landesfischereiverband Fördergelder gegeben. Im Spätherbst habe er deshalb gemeinsam mit dem Landesfischereiverband Bayern und dem Fischereiverband Oberpfalz eine Ortsbegehung gemacht und festgestellt, dass das Wasser besonders zwischen der Insel und dem Westufer maximal 30 Zentimeter tief war. Zudem habe man in den Flachwasserzonen zahlreiche Großmuscheln entdeckt. Gestartet wurde schließlich die dreiwöchige Entlandungsmaßnahme am Laberweiher, die eine Wasserbaufirma aus Obertaufkirchen ausführte, am 19. Oktober. Allerdings habe sich eine zweitägige Verzögerung ergeben, da der Bagger den Fahrweg, den er sich im Wasser gebaut hatte, nicht fand und versank.

"Nach dem Einbau mehrerer Fahrwege im Weiher wurde in den einzelnen Bereich der Schlamm abgezogen, mit dem Langstielbagger auf einen Muldenkipperbulldog verladen und zur Ablagefläche gebracht", berichtet Steimann. Angepachtete Ablageflächen wurden getrennt ausgewiesen: als Schlammablagerungsplatz und als Kies-Sandgemischplatz. "Während der gesamten Maßnahme waren Martin Forster und ich vor Ort, um das Aushubmaterial zu sichten und zu prüfen, ob sich noch Lebewesen wie Krebse oder Muscheln darin befinden." Das machte alles in allem 270 Arbeitsstunden aus. Es seien Strukturierungen am Ufer und am Bodenbereich vorgenommen worden und Teile des entnommenen Kieses wurden als Abdichtung und Abbruchsicherung am Gewässerrand mit eingeführt, um die Stabilität der Uferzone beizubehalten. "Neu entstanden sind Flachwasserbereiche mit Kiesanschüttung, wo sich auch der Zander neu entwickeln kann, wovon ich fest überzeugt bin!", so Steimann. Mitte November wurde das Aushubmaterial durch einen Umwelttechniker untersucht, der es als absolut schadstofffrei beurteilte. Die Firma Rohmann habe sich bereit erklärt, das Aushubmaterial unentgeltlich auf der Dietfurter Deponie zu lagern, wofür sich die Sportangler bedanken möchten, so Steimann. Großen Dank zollt der Verein ebenso allen Landwirten, die ihre Flächen zur Lagerung des Aushubmaterials zur Verfügung gestellt hatten und der Stadt Dietfurt, welche die Wege um den See wieder herrichtet.

Im nächsten Jahr, so Steimann, werden die Sportangler mit der Rekultivierung beginnen, sobald es das Wetter zulässt. "Wir werden außerdem eine Streuobstwiese anlegen und die Flächen um den Weiher begrünen", verrät Martin Forster. Außerdem sei 2021 die Schaffung barrierefreier Angelplätze in Planung. "Wir alle sind sehr naturverbunden und somit ist es uns ein Anliegen, dass der Laaberweiher zu Erholungszwecken und für den Fremdenverkehr zur Verfügung steht und dass auch ältere Menschen hier einen Rückzugsort zum Entspannen finden", beschreibt Steimann. "Wir werden weitere Sitzbänke aufstellen." Der Laberweiher ist über den Qigong-Weg gut erreichbar und soll im Zuge der Erweiterung des Dietfurter Stadtspaziergang-Wasserwegs eingebunden werden. Steimann ist zufrieden und dankbar über Projekt, welches der Sportangelverein ohne die Fördergelder aus eigener Tasche nie hätte stemmen können.

khr