Dietfurt
Musikalische Rundtour der Dietfurter Moritatisten ein riesiger Erfolg

29.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:28 Uhr
Erstmals zogen die Dietfurter Moritatensänger in der Fastenzeit durch die Dietfurter Gaststätten. Eine zweite Tournee mit neuem Programm folgt am 10. April −Foto: Palm

Dietfurt - Normalerweise läuten die Dietfurter Moritatensänger die Faschingswoche ein.

Wegen Corona war dies auch heuer nicht möglich. Doch nun durften die vier Bänkelsänger endlich starten. Am Sonntag zogen sie durch die Dietfurter Wirtshäuser, um die Missgeschicke der Dietfurter zum Besten zu geben. Nicht alle Wirtschaften waren bis zum letzten Platz gefüllt, da einige Gäste Corona-bedingt ausfielen. Dennoch war kaum noch Platz.

Spannung lag in der Luft, als die Moritatensänger mit lautem Glockengebimmel die Wirtschaft betraten. Ein Hund beschwerte sich lauthals über das Geläut. "Hör dein Bellen auf, sonst bellen wir zurück", scherzte Stefan Röll und schon war Ruhe. Die vier Männer mit Frack und Zylinder hatten die ungeteilte Aufmerksamkeit. Die Aufregung der Besucher war spürbar, schließlich weiß man ja nie, wer diesmal drankommt.

Zunächst stellten sie sich vor. "Texten und dichten tut er frei von der Leber, aus Parleithen - Martin Neger. Schöne Bilder malen tut er - vom Kreuzberg drom, der Martin Huber. Er ist so zierlich und so brav, gemeint ist jetzt der Stephan Graf. Er spielt die Quetschn nicht zu schnell, die Rede ist vom Stefan Röll. " Die Bänkelsänger stiegen mit einem Rätsel in den Abend ein. Gesucht wurde ein Vereinsvorsitzender, der das Vereinsgelände erweitern wollte. Da es aber in keine Richtung möglich war, beschloss man, es tiefer zu machen. So sollte ein Weiher ausgebaggert werden. Ein Spezialbagger aus Mühldorf am Inn wurde im Oktober 2020 angefordert. Ausgerüstet mit einem extra-langen Ausleger, konnte dieser die Anforderungen des Gewässerschutzes im Landschaftsschutzgebiet in vollem Umfang erfüllen. Martin Huber setzte sich einen blauen Bauhelm mit einem Bagger auf. Das Publikum bog sich vor Lachen, als er den Ausleger bewegte. Doch es musste festgestellt werden, dass der extra-lange Ausleger doch nicht bis zur Mitte des Sees reichte. "Sinngemäß meinte der Vorsitzende: ?In den Weiher kannst ruhig reinfahren, soooo tief ist der nicht. ' So, jetzt überlegt euch mal, von wem denn da die Rede ist", forderten die Moritatisten ihre Zuhörer auf. Das Publikum kam schnell auf den Namen. Dementiert wurde dieser nicht. Zum Lied "Wer baggert da so spät noch am Baggerloch? ", baten die Moritaten um gesangliche Unterstützung. Anstelle von Bodo sangen die Gäste den Namen des Vorsitzenden der Dietfurter Sportangler gerne mit. Auf jeden Fall tat der Baggerfahrer, wie ihm geheißen wurde. Er fuhr in den Weiher, in dem er sofort versank. Nur noch die Fahrerkabine ragte aus dem Wasser, so dass der Fahrer mit dem Boot gerettet werden musste. Um den Bagger aus dem Schlamm zu bergen, waren eine schwere Kettenraupe und ein noch größerer Bagger nötig.

Die Rettungsaktion setzte den Wiesen sehr zu. "Furchen so tief wie der Bagger im Schlamm, richtet man die nahen Felder und Wiesen zam. Von da an durfte man nicht mehr fotografieren, man wollte sich ja nicht blamieren. Doch wir Moritatisten, wir wären nicht wir, hätten wir für euch nicht ein Originalfoto hier", sangen die Männer weiter. "Von der Geschichte die Moral: Ist dein Fischweiher zu schmal, tu nicht ans Vertiefen denken und den Bagger darin versenken", beendeten die Bänkelsänger die erste Moritat. Nach erfolgreicher Rettung wurde der Schlamm aus dem Weiher gebaggert und neben dem Weiher abgeladen.

Und hier knüpft die zweite Moritat an. Eine junge Frau wollte mit ihrem Papa eine Testfahrt machen. So fuhren beide mit dem stadtbekannten VW-Bus los. Der Papa ist gelernter Kunsthistoriker und arbeitet als Archäologe. Diesem Punkt schenkten die Moritaten besondere Aufmerksamkeit und bauten auch gleich Pinsel und Spatel in die Requisiten mit ein.

Zu der Melodie "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen" ging es auch schon los. Besagte junge Frau fuhr also zu Übungszwecken über Haas nach Dürn. Da es spät wurde, wollte man den Heimweg abkürzen und über den Laberweiher heimfahren. So fuhr der Papa den schnellsten Weg zurück. Doch leider hatte er nicht mit Schlamm und Morast am Weiher gerechnet. Der VW blieb stecken. Die Ehefrau wurde zu Hilfe gerufen. Sie wollte den Bus anschieben und rutschte aus. "Im Schlamm da hinten liegt ein altes Mädchen. Da Boandlkramer-Michel grub sie aus. Mit Pinsel und mit Löffel geht das leider nicht zu schnell, am Horizont da wird's schon wieder hell", sangen die Moritatisten. Die Moral von dieser Moritat: "Ob Gasfuß oder Hinkebein, eine Abkürzung muss nicht zwingend schneller sein. "

DK

Daniela Palm