Dietfurt
Mit Bogen und Säge auf schwieriger Mission

Regina Donauer macht es den Dietfurter Schützen beim Fahnenmutterbitten nicht einfach

01.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:56 Uhr
  −Foto: Palm

Dietfurt (pmd) Die Schützengesellschaft St. Sebastian 1895 feiert im nächsten Jahr ihr 125- jähriges Bestehen.

Bis zum heutigen Tag haben die Schützen noch keine eigene Fahne. Das soll sich aber im nächsten Jahr ändern. Pünktlich zum Jubiläum wollen die Schützen mit eigenem Banner auflaufen, das natürlich zuvor den kirchlichen Segen erhalten soll.

Wer eine Fahne will, der braucht nach altem Brauch auch eine Fahnenmutter. So fand zum Auftakt des Jubiläums das "Fahnenmutterbitten" statt. An der Scheippl-Brücke trafen sich die Schützen zum gemeinsamen Festzug Richtung Schützenheim. Angeführt wurde der Zug von der neu gegründeten KaBölle, einer bayerisch/böhmischen Siebener-Formation unter der Leitung von Wolfgang Flierl.

Am Schützenhaus angekommen, wartete Regina Donauer, die als Fahnenmutter auserkoren war, auf die Schützen. Schützenmeister Michael Müller bat Donauer darum, das Amt zu übernehmen. Doch so schnell kam die der Bitte, die Fahnenmutter im Jubiläumsjahr zu machen, nicht nach. Sie stellte erst ein paar Aufgaben, die es in sich hatten: Als Erstes mussten vier kräftige Männer aus dem Vorstand den Weg zum Schützenhaus freisägen. Dazu waren Baumstämme auf Böcken und stumpfe Sägen bereitgestellt. Doch die Männer schlugen sich tapfer und bald hatten die Teams es geschafft, den Weg frei zu machen. Gemeinsam zogen die Schützen mit ihren Gästen weiter. Als nächste Aufgabe mussten zwei Schützen mit einem Blasrohr und einem Bogen die Mitte der Zielscheibe treffen. Schossen sie daneben, musste einer der Schützengesellschaft einen Strafschnaps trinken. Der frühere Schützenmeister Karl Donauer versuchte sein Glück mit dem Bogen und Daniela Regler musste mit dem Blasrohr antreten. Nach ein paar Schnaps für die Zuschauer war auch diese zweite Aufgabe erfolgreich gemeistert.

Bei der dritten Aufgabe mussten fünf Schützen mit einer an einer Schnur um den Bauch befestigten Bierflasche eine gewisse Distanz zurücklegen. Mindestens drei der Schützen sollten mit den Flaschen ins Ziel kommen. Die Bewegungen der fünf Bierträger sorgten für jede Menge Gaudi beim Publikum und waren sprichwörtlich zum "Schießen". Die Eignung als Bierholer stellten alle Fünf unter Beweis, denn jedem gelang es, ins Ziel zu kommen.

Doch damit gab sich die angefragte Fahnenmutter immer noch nicht zufrieden. Sie zwang den Vorstand auf die Knie. Schützenmeister Michael Müller, sein Stellvertreter Matthias Haselbauer, Kassierin Christina Oexl und Jugendleiter Lukas Schöls mussten auf Holzscheiten knien und die Bitte noch mal vortragen. "A große Gschicht steht vor der Tür - und deswegen sind wir alle hier. In Dietfurt gibt's a Fahnenweih - Alt und Jung san mit dabei. Blos des oane is jetzt blöd - wir hom nu koa Fahnenmutter net. Drum kum ma heid alle miteinand und halten o um dei Hand", reimte Michael Müller, der dazu Regina Donauer einen Blumenstrauß überreichte. Damit ließ sich die Fahnenmutter endlich erweichen: "Natürlich mach ichs - frohe Schar - Wie kann ich anders - ich sag ja. " Ihre Antwort wurde mit Erleichterung und Beifall der Gäste quittiert.

Danach bat die frischgebackene Fahnenmutter darum, beim Jubiläum kräftig mit anzupacken und den Vorstand zu unterstützen. Die Böllerschützen beendeten das Fahnenbitten mit fünf Schüssen. Regina Donauer gab dazu die Befehle. Als erstes erscholl ein Salutschuss, den alle gemeinsam abfeuerten. Danach folgten eine langsame Reihe und ein erneuter Salutschuss. Dann feuerten die Schützen eine schnelle Reihe und den Abschluss bildete wieder ein Salutschuss. Die Böllerschützen planen zum Jubiläum ein Böllerschützentreffen, wie Kay Fischer, der Böllerschützenkommandant, berichtete. Das Jubiläumswochenende ist für den 18. und 19. Juli terminiert, eine Woche vor dem Volksfest. Am Samstagabend wird es einen Heimatabend geben. Der Sonntag steht ganz im Zeichen der Fahnenweihe mit Gottesdienst und Festumzug. Nach dem erfolgreichen Bittstellen gab es für alle Schützen und ihre Gäste noch einen gemütlichen Abend im Schützenheim, den die KaBölle beschwingt begleitete.