Lebensraum für seltene Pflanzen und Insekten

Sportangler und Bund Naturschutz nehmen nach der Renaturierung des Laberweihers nun auch die Randbereiche in Angriff

06.05.2021 | Stand 10.05.2021, 3:34 Uhr
Noch sind die Wiesen und Uferbereiche kahl. Doch Lothar Steimann (von links), Marlene Gmelch-Werner und Martin Forster wollen sie in ein Paradies für Flora und Fauna verwandeln. −Foto: Hradetzky

Dietfurt - Der Ufer- und Wiesenbereich rund um den Laberweiher wird in der nächsten Zeit von den Dietfurter Sportanglern nach hohen ökologischen Ansprüchen renaturiert. Vor einigen Monaten hatte der Verein in einem enormen Arbeitseinsatz dem Weiher Aushubmaterial entnommen, um die darin lebenden Kreaturen zu schützen und durch die Vertiefung des Gewässers neuen wertvollen Lebensraum zu schaffen (wir berichteten). Diese gelungene Maßnahme soll nun fortgesetzt werden, bald schon die Renaturierung des Ufer- und Wiesenbereichs beginnen. Unterstützen werden die Angler von der Dietfurter Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN).

Lothar Steimann, der Vorsitzende der Sportangler, und sein Stellvertreter Martin Forster sind stolz, was in den vergangenen Monaten mit großem Arbeitseinsatz schon passiert ist. Ziele waren zunächst die Vertiefung des Gewässers, die Schaffung neuer Laichplätze und der Erhalt der Arten im Weiher, welcher im FFH-Gebiet "Weiße, Wissinger, Breitenbrunner Laber und Kreuzberg" sowie im Landschaftsschutzgebiet "Schutzzonen im Naturpark Altmühltal" liegt. "Wir haben bereits feststellen können, dass unsere Maßnahmen erfolgreich waren und auch der Zander die geschaffenen Zonen als Laichgebiet nutzt", so Steimann erfreut.

Bei einem gemeinsamen Treffen mit Marlene Gmelch-Werner, der Vorsitzenden der BN-Ortsgruppe, habe man gemeinsam überlegt, welche Maßnahmen künftig noch um den Weiher herum umgesetzt werden sollten. Die Wiesen, die fast alle dem Sportanglerverein gehören, sollen baldmöglichst begrünt werden. Die Neuansaat soll mit artenreichem Feuchtwiesensaatgut erfolgen, das auf dem Markt nur sehr schwer zu bekommen ist. Außerdem ist eine extensive Bewirtschaftung vorgesehen. Dadurch könnten nährstoffärmere Randzonen im Hinblick auf eine mögliche Eutrophierung des Weihers durch überschüssige Nährstoffe von angrenzenden Feldern, eine erneut zu erwartende Verschlammung verlangsamen.

"Man muss zu den angrenzenden Feldern, die landwirtschaftlich genutzt werden, eine Art Pufferzone aufbauen und wieder die ursprüngliche Wiesenlandschaft herstellen", davon ist Gmelch-Werner überzeugt. Auch Steimann und seine Mitstreiter möchten ein nachhaltiges Biotop schaffen, um selten gewordene Insekten und Pflanzen zu erhalten und um die Biodiversität effektiv zu fördern.

"Uns geht es um alle Tiere und Kleinlebewesen in und um den Weiher. Deshalb haben wir ja auch den Weiher vertieft. Wir haben neue Lebensräume geschaffen, möchten dies aber auch rund um das Gewässer fortsetzen", so Steimann. Das Saatgut mit heimischen Arten werde der BN besorgen, die Kosten übernehme der Sportanglerverein. Im kiesigen Uferbereich sollen Blühpflanzen gesät werden. Blutweiderich, Kleiner und Großer Wiesenknopf, Federnelken, Wiesen- und Sumpfreiherschnabel und viele andere Pflanzengesellschaften werden hier wachsen und Insekten anziehen. Wenn es die Pandemie wieder erlaubt, will der BN einen Vortrag über die Pflanzen- und Insektenwelt der Feuchtgebiete halten, um auch die Öffentlichkeit für das Thema Artenschutz zu sensibilisieren. Beide Vereine, denen der Naturschutz äußerst wichtig ist, möchten mittelfristig eine Verbindung zu den südlich noch vorhandenen Schilfbereichen und zu den feuchten Wassergräben schaffen, die auch aktuell schon ungedüngt und wenig gemäht werden, damit sich Flora und Fauna hier ungestört entwickeln können.

Gemeinsam möchten sich Angler und Naturschützer dafür stark machen, südlich des Weihers Wasserbereiche zu schaffen, kurzum geeignete Zonen, in denen Wasser und Land ineinandergreifen, verwildern, mit Sumpf, Seggen (Sauergrasgewächse) und Schilf sowie Weidegebüsch. Solche Flachwasserzonen sind Rückzugsorte für Libellen und Amphibien.

Der aktuell neu geschotterte Wiesenweg, der mitten durch die Wiesen verläuft, soll mit Humus überlagert werden. Gemeinsam möchten Sportangler und BN bei der Stadt diverse Nutzungs- und Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie Durchfahrtsverbote auf bestimmten Wegen und Straßen hin zum und rund um das Areal des Fischweihers erwirken, denn gerade Amphibien, die sich saisonal auf Wanderschaft begeben, müssten davor geschützt werden, überfahren zu werden.

"Wir haben mit den bislang realisierten Maßnahmen den natürlichen Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen verbessert. Wir setzen uns für eine ökologische Renaturierung ein und möchten uns für dieses einmalige Biotop auch weiterhin mit vollem Herzblut einsetzen", fasst Fischerei-Chef Steimann zusammen.

khr