Dietfurt
Auf den Spuren großer Umweltaktivisten

Grund- und Mittelschüler beteiligen sich vor dem Rathaus an Fridays for Future-Demo

18.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:49 Uhr
"Lieber eine Stunde auf den Bus warten statt Taxi Mama", stand auf einem Plakat als löblicher Vorsatz, mit dem sich die Schüler aktiv am Klimaschutz beteiligen wollen. Großes vorgenommen haben sich diese vier Aktivisten (rechts). −Foto: Götz

Dietfurt (gtz) "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!

" Unter diesem Motto hat sich die ganze Schule Dietfurt von der zweiten Klasse aufwärts mit Lehrern und Unterstützern aus dem Elternbeirat aufgemacht und eine Fridays for Future-Demo am Rathausplatz gestartet.

Auf Empfehlung des Kultusministeriums war eine Woche der Nachhaltigkeit im Unterricht der Schule mit entsprechenden Lerninhalten gestaltet worden. Die Schüler der M8 hatten in verschiedenen Teams Informationen, Workshops, Versuche, Präsentationen, Lernspiele und Aktionen zum Thema Nachhaltigkeit in den Klassen vorbereitet und organisiert. Eine Menge Transparente hatten die Schüler im Kunstunterricht gestaltet und mit zum Rathaus gebracht, auf denen beispielsweise für das Fahren mit dem Fahrrad und Fahrgemeinschaften zum Sport geworben wurde. Als lautstarke Animateure und Moderatoren der Kundgebung fungierten Leonie, Annie und Paula aus der M8, die zu Sprechchören und dem Präsentieren der Transparente aufriefen. Jasmin und Paula brachten in ihren Stellungnahmen die Sorgen der Jugend um die Zukunft zum Ausdruck. "Wir müssen anfangen was zu ändern, jeder kann was tun, die Heizung runterdrehen, weniger Kleidung kaufen" und viele weitere praktische Vorschläge machte Konrektor Alexander Pöppl, der die musikalischen Beiträge begleitete und die Kundgebung ein demokratisches Mittel nannte, sich eine Stimme zu verschaffen. Mit Slogans, Liedern und begleitendem Getöse wurde Stimmung gemacht. Ein richtiges Weltuntergangsszenario beschwor Sängerin Gabriela Killer mit "Bad moon rising".

"Alles nur geklaut", meinten die jungen Demonstranten im Refrain nach Texten, die Alexander Pöppl auf das geborgte Leben auf unserem Planeten bezogen hatte. "Wir sind kleine Helden", ließen sich die Zweitklässler hören. Rektorin Elisabeth Plankl mahnte, dass der persönliche Lebensstil Rücksicht auf nachfolgende Generationen zu nehmen habe. Auf die wunderschöne Erde werde nicht genug aufgepasst, meinte sie, bezog sich auch auf die Shell-Jugendstudie, die die großen Ängste von Kindern und Jugendlichen vor einer Umweltkatastrophe ermittelt habe. "Wir tun etwas", gab sie resolut vor, "wir zeigen, dass wir die Probleme erkennen". Jeder müsse kleine Dinge verändern, die Schule müsse umweltfreundlicher werden, sagte die Schulleiterin. Als positive Beispiele dafür nannte sie den neuen Trinkwasserspender, der Getränkeflaschen und Verpackungen vermindern hilft, Papiersparen durch elektronische Übermittlung an die Eltern, Baumpflanzungen am Kreuzberg und den Bau von Eulenkästen in der Schule.

Die Umsetzung weiterer Ideen in der Schule sei geplant. Maria Hauk-Rakos ließ Schüler vom Leben eines armen Kindes in Afrika ohne Strom und fließendes Wasser berichten. Durch saisonalen und regionalen Einkauf könnten bei uns Ressourcen geschont werden. Bürgermeisterin Carolin Braun, die ebenfalls zur Demo eingeladen war, bedankte sich bei den Schülern, "dass ihr euch Gedanken macht! Wir haben nur diese eine Erde", gab sie zu bedenken und versprach, auch in der Gemeinde für den Klimaschutz zu sorgen. "Ich freue mich, dass ihr euch Gehör verschafft, ihr habt das Wort! ", gab sie an die Aktivisten zurück.

Nicht versäumt hatten es die Akteure, die Demonstranten aufzurufen, für Fotos an Greta Thunberg, Angela Merkel und Markus Söder aussagekräftig zu posieren, dem bereitwillig nachgekommen wurde. Höflich richtete sich Annies Dank an die anwesenden Helfer und Interessierten, bevor sich die Demonstranten wieder auf den Weg zurück in die Schule machten.