Dietfurt
Es begann vor 25 Jahren in einer Garage

Koller Gruppe feiert ihr Jubiläum und die Eröffnung der neuen Produktionshalle - Fertigung in Nanjing startet im November

07.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:54 Uhr
  −Foto: Hradetzky/Koller Group

Dietfurt/Lupburg (khr) Das 25-jährige Bestehen der Koller Gruppe, die ihren Firmensitz im Dietfurter Ortsteil Oberbürg hat, ist am Wochenende in festlichem Rahmen in der neuen Produktionshalle am Standort Lupburg gebührend gefeiert worden.

Zugleich wurde die neue Produktionshalle eröffnet.

Als Ehrengäste waren der bayerische Finanzminister Albert Füracker, Landrat Willibald Gailler, Lupburgs Bürgermeister Manfred Hauser sowie der Dietfurter Vize-Bürgermeister Oliver Kuhn (alle CSU) gekommen. Außer ihnen feierten die Familien von Max und Thomas Koller sowie die Mitarbeiter der fünf Standorte in Oberbürg, Lupburg, Schwaig, Mexiko und China das Jubiläum in der neu gebauten Produktionshalle in Degerndorf bei Lupburg.

Firmenchef Max Koller blickte auf die Entwicklung der Firma. Am 1. Oktober 1994 begann die Firma Koller Formenbau GmbH in der eigenen kleinen Garage in Oberbürg mit dem Fräsen und Bauen von kleinen Spritzguss-Werkzeugen. 1996 wurde die erste Fertigungshalle gebaut, 1997 folgten ein weiterer Hallenneubau und die Gründung der Koller Kunststofftechnik GmbH mit der Produktion von Kunststoffteilen und der Abmusterung der neu erstellten Werkzeuge der Koller Formenbau GmbH.

Stetig konnte man die Produktionsfläche erweitern, entsprechende Maschinen anschaffen und den Umsatz steigern. 1999 wurde mit der Honsa Kft. im ungarischen Pecs ein zweiter Produktionsstandort gegründet und mit der Herstellung von Kofferraumladeböden für den Audi A3 und A4 gestartet. Außerdem wurde 2003 in Schwaig bei Nürnberg ein dritter Produktionsstandort realisiert und die Koller Technology GmbH ins Leben gerufen. Ein Jahr später erhielt die Firma die Auszeichnung "Bayerns Best 50", welche für extremes Wachstum und Innovation verliehen wird. Zwischen 2004 und 2007 wurde man zum direkten Serienlieferanten des Automobilherstellers VW, baute in Ungarn neue Produktionshallen, stellte weitere Mitarbeiter ein und steigerte den Umsatz auf 20 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2008 wurde mit den Hallenbauten am Mutterstandort in Oberbürg die Produktionsfläche verdoppelt. Die Firma investierte 2008 und 2009 trotz der Wirtschaftskrise in neue Fräsmaschinen und war damit in der Lage, Werkzeuge bis 90 Tonnen zu bauen. Von 2009 bis 2013 baute man - aufgrund der guten Auftragslage - in Ungarn die Produktionsfläche weiter aus und etablierte sich zum Marktführer im Bereich Leichtbauträgerteile und zu Süd-Ungarns viertgrößtem Exporteur. 2012 bis 2014 realisierte das Unternehmen in Oberbürg eine neue Fertigung für die Herstellung von Fahrzeugteilen aus Carbonfasern für BMW-Elektrofahrzeuge.

2015 wurde in Mexiko eine Leichtbau-Sandwich-Fertigung für Ladeböden auf 5000 Quadratmetern Produktionsfläche innerhalb von einem Jahr errichtet, so dass bereits Anfang 2016 die volle Serie des VW Golf und des VW Tiguan beliefert werden konnte. Weitere 5000 Quadratmeter Fläche für Produktion wurden 2018 in Mexiko in Betrieb genommen, wo die Hutablagen für BMW und Mercedes produziert werden. 2017 errichtete die Firma am Standort Degerndorf bei Lupburg eine 3000 Quadratmeter große Produktionshalle. Im selben Jahr expandierte die Firma in China und schuf eine 20000 Quadratmeter große Fläche, wo im November mit der Produktion gestartet wird.

Max Koller fasste die Investitionen zusammen: Bei der Koller Formenbau in Oberbürg zum Beispiel wurden in den vergangenen Jahren 3,5 Millionen Euro rein in Maschinen und Automatisation 4.0 investiert. Bei der Koller Kunststofftechnik in Lupburg/Degerndorf investierte man 13 Millionen Euro in den Neubau der Halle und der Büros. "Hier haben wir vollständig auf Ökologie und Nachhaltigkeit gesetzt", betonte Max Koller diesen "wesentlichen Beitrag in Richtung Naturschutz".

In Maschinen habe man weitere vier Millionen Euro investiert und den Fokus auf Industrialisierung 4.0 gelegt. So umfassten die Investitionen in Ungarn für neue Produktionshallen und Büros, für Maschinen und Anlagen weitere 20 Millionen Euro. In die Koller New Material in China etwa wurden 20 Millionen Euro in neue Gebäude und zehn Millionen Euro in neue Maschinen gesteckt. Eine Umsatzsteigerung auf 100 Millionen Euro sei hier für die nächsten Jahre geplant.

Max Koller widmete sich der Frage, was die Zukunft bringe. "Wir können stolz sagen, dass sich die großen Anstrengungen der letzten Jahre gelohnt haben. Wir haben es geschafft, dass wir bei fast allen europäischen Automobilherstellern - Audi, VW, BMW, Daimler, Jaguar Landrover, Porsche, MAN, Nissan und Volvo - als Entwicklungs- und Serienlieferant im Bereich Leichtbau einen hervorragenden Namen genießen. "

Entgegen dem Trend in der Branche könne man in den nächsten Jahren den Umsatz sogar stark steigern, was die Basis für positive Planungen und die bereits getätigten und künftigen Investitionen sei. In Degerndorf sei noch in diesem Jahr der Bau einer neuen Lagerhalle mit Fertigstellung 2020 geplant. Sechs neue große Spritzgussmaschinen wolle man anschaffen, um die neuen Kundenaufträge namhafter Automobilhersteller entsprechend den Erfordernissen abarbeiten zu können. "Unsere Strategie von der Entwicklung über den Bau der Werkzeuge sowie der Lieferung der Vorserienteile und am Ende die Belieferung der Serie direkt an den Automobilhersteller, hat sich bewährt", betonte der Firmenchef.

Die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen sei das Ziel weltweit. "Zurzeit beschäftigen wir mehr als 1300 Mitarbeiter mit einem Umsatz von über 90 Millionen Euro. So können wir vor allem stolz sein, dass wir so viele Mitarbeiter haben, die konstruktiv und kreativ im Team mit allen zusammenarbeiten. " Max Koller bedankte sich bei allen Mitarbeitern und deren Angehörigen für ihre Unterstützung. "Denn nur durch diesen Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen sind solche enormen Investitionen von über 60 Millionen Euro, die wir alleine in den vergangenen beiden Jahren in der gesamten Koller Gruppe getätigt haben, möglich. Dies bedeutet aber auch, dass wir noch viel vorhaben, nach dem Motto, der Weg ist das Ziel. "