Diefurt
Ein Leben für das Ehrenamt

Maria Graspointner aus Dietfurt feiert ihren 95. Geburtstag - Jahrzehnte bei KAB und BRK aktiv

02.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:03 Uhr
KAB und Rotes Kreuz ehrten Maria Graspointner (Mitte) an ihrem Jubeltag im Kreise der Familie. −Foto: Grammetbauer

Dietfurt - Das Ehrenamt ist Maria Graspointner aus Dietfurt Zeit ihres Lebens nur so zugeflogen. Jetzt hat sie ihren 95. Geburtstag gefeiert. Frauen wie sie sind es, die das Leben in sozialen Vereinen und Verbänden am Leben erhalten. Das war der Tenor bei allen Gratulanten, die ihr an ihrem Ehrentag die Aufwartung machten. Die Jubilarin hat sich sowohl in der Pfarrei als auch beim Roten Kreuz mehr als ein halbes Jahrhundert lang eingebracht und sie tut es heute noch, trotz ihrer 95 Jahre.

Maria Graspointner, geborene Bernauer, kam in Rabenden im Kreis Traunstein zur Welt. Sie wuchs mit fünf Geschwistern auf und musste schon als Kind die Armut und Not der damaligen Zeit hautnah erleben und spüren. Mit 13 Jahren musste sie die Familie verlassen, um sich ihr Brot selber zu verdienen. Als Kindermädchen arbeitete sie auf einem Bauernhof, als 14-Jährige nach der Schulentlassung als landwirtschaftliche Magd bis zu ihrer Eheschließung im Jahre 1949 mit Rupert Graspointner. Das junge Paar lebte in Harein bei Erding. Als auf dem Schlossgut Wildenstein ein Melkermeister fehlte, zog die Familie Graspointner, die inzwischen zwei Söhne hatte, nach Wildenstein.

Mit viel Fleiß baute sich das Paar in Dietfurt am Fichtenweg ein Wohnhaus, die Familie vergrößerte sich auf fünf Kinder.

Die Jubilarin war sehr arbeitsam, arbeitete neben Haushalt und Familie auch in der Bäckerei Spitzer und im Gasthof zur Post.

Schon 1961 trat sie der Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) bei, die damals noch Werkvolk genannt wurde. Spontan wurde sie zur Vorsitzenden gewählt und führte diesen Verein zwölf Jahre lang mit Engagement und Umsicht. Als Delegierte gehörte sie auch dem Kreisverband an. Über Jahrzehnte hinweg war sie bei allen Veranstaltungen der KAB aktiv, stand in ihrer Küche um für Aktionen der KAB-Kuchen und Küchl zu backen. Aber nicht nur bei der KAB war sie aktiv, auch beim Seniorenkreis der Pfarrei ist sie hinter der Theke und im Service zu sehen gewesen. Seit 44 Jahren leitet sie den Strickkreis der Pfarrei, auch jetzt noch. Wegen der Corona-Pandemie ruht dieser nun, das Pfarrheim ist derzeit für Zusammenkünfte gesperrt. Wenn grünes Licht zur Pfarrheimnutzung gegeben wird, wird auch der Strickkreis an den Donnerstagen wieder aktiv werden.

Die Strickkreisgruppe wurde bereits 1976 gegründet.Tausende von Decken oder Babyschuhen wurden für die Mission gestrickt, aber auch für andere Hilfseinrichtungen. Noch immer gehört die Jubilarin den Montagssängerinnen im Seniorenheim an, doch auch ruht wegen der Pandemie der Gesang. Viele Jahre pflegte sie das Kriegerdenkmal auf dem städtischen Friedhof - bis die Krankheit ihres Ehemann sie stark forderte.

Bei der jüngsten Jahresversammlung des Roten Kreuzes Dietfurt im Januar wurde Maria Graspointner für 50 Jahre aktive ehrenamtliche Mitgliedschaft besonders geehrt. Sie hilft überall mit, beim Blutspendedienst, dem Losverkauf am Volksfest, dem Glühweinverkauf am Unsinnigen oder bei anderen Aktionen und sie war immer treues Mitglied bei den Dienstabenden.

Die Pflege ihres Ehemannes nahm sie in den vergangenen Jahren stark in Anspruch. Ihr Ehemann verlor das Augenlicht. Sein Leidensweg dauerte fast 15 Jahre, die letzten fünf Jahre war er total blind. Im August 2019 ist er gestorben.

Noch immer versorgt die Jubilarin ihren Haushalt selber, Unterstützung ist da von Sohn Helmut und Schwiegertochter Emma, die im gleichen Haus leben, wenn es nötig ist. Zehn Enkel und neun Urenkel können ihrer Oma und Uroma gratulieren.

grb