Arnsdorf
Die Igelmama aus Arnsdorf

Mandy Ploetz hat drei Igelbabys aufgenommen - Station in Elsendorf braucht dringend Hilfe

16.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:49 Uhr
Drei kleinen Igeln hat Mandy Ploetz ein Zuhause auf Zeit gegeben. −Foto: Hradetzky

Arnsdorf - Mandy Ploetz aus Arnsdorf ist frisch gebackene Igelmama.

 

Seit mehreren Wochen beherbergt sie bei sich zu Hause im Keller drei Igelkinder, die es alleine über den Winter nicht schaffen würden. Sie stammen von der Igelstation im niederbayerischen Elsendorf, wo es sich Carmen Mahjerke zu Aufgabe gemacht hat, zu kleine Igel über den Winter zu bringen. Von dort erhält die Arnsdorferin viel Unterstützung.

"Ich bin auf Facebook über einen Aufruf in der Gruppe Vermisste und gefundene Tiere Raum Ingolstadt auf das Problem aufmerksam geworden", erzählt die 41-Jährige. "Hier hat die Igelstation Elsendorf gepostet, dass sie aus allen Nähten platzt", erzählt sie. "Ich mag Tiere für mein Leben gerne und habe selbst zwei Hunde, da habe ich gedacht, dass es doch sinnvoll wäre, Wildtieren zu helfen. Außerdem ist es für meine beiden Jungs eine tolle Erfahrung", findet Ploetz.

Von Mahjerke bekam sie prompt alle wichtigen Informationen. Die Igelstation in Elsendorf im Süden des Landkreises Kelheim nimmt hilfsbedürftige Igelchen auf, die meisten sind Handaufzuchten. Auch verletzte Tiere werden dort gesund gepflegt. Wer einen Igel aufnehmen möchte, bekommt ein völlig gesundes Igelkind, das frei von Parasiten ist. Es muss lediglich ordentlich an Gewicht zulegen, bevor es in den Winterschlaf fallen darf. Im Frühjahr wird der Igel dann gesund und munter in die Freiheit entlassen.

Igelpaten sollten bereit sein, eines oder zwei Tiere bei sich in einem Keller mit Tageslichteinfall überwintern zu lassen. Die Tiere bekommen Katzenfutter und Wasser, der Käfig sollte täglich einmal gereinigt werden. "Insgesamt beläuft sich der tägliche Zeitaufwand auf fünf bis zehn Minuten", so Ploetz. Sie schaffte zunächst drei Käfige an. Zum Schutz gegen die Fliegen, welche ihre Eier auf dem Igel ablegen, hat sie diese mit Fliegennetzen abgedeckt. Als Schlafstätte dient ein umgedrehter Karton, der mit Zeitungsstreifen gefüllt ist. Natürlich hat sie ein Loch als Eingangstür in den Karton geschnitten.

Der Start mit den Igelkindern lief bei Mandy Ploetz nicht so glatt, wie sie sich das gewünscht hätte. Zunächst bekam sie vier 200 Gramm schwere Igelkinder aus Handaufzucht. Ein Sorgenkind war allerdings dabei, das partout nicht zunehmen wollte und sogar noch an Gewicht verlor. Deshalb fuhr die frisch gebackene Igelmama kurzerhand mit allen Schützlingen zur Igelstation, welche die Tiere erst einmal wieder in ihre Obhut nahm. "Leider waren die Igelkinder mit Darmbakterien befallen. Ein Igelchen hat es leider nicht geschafft", bedauert Ploetz. Mittlerweile haben sich die drei Verbliebenen in ihrem Keller eingelebt. "Ich habe sie wieder abgeholt, als sie ein Gewicht von 300 Gramm hatten. Mittlerweile wiegen sie um die 350 bis 380 Gramm", erzählt sie stolz.

Neben dem täglichen Katzenfutter schätzen sie ab und zu als besonderen Leckerbissen Rührei oder Hähnchenschenkel. In der Natur wären die Drei wohl verloren gewesen. Wenn sich die Tiere Ende November in den Winterschlaf begeben, müssen sie schon um die 500 Gramm haben, um den Winter zu überleben, weiß Ploetz, die ihre stacheligen Freunde zweimal wöchentlich wiegt.

Viele Gründe sind es, warum die Igel zu mager in den Winter starten. Zum einen kommt es vor, dass sie erst sehr spät im Sommer auf die Welt kommen und nicht mehr genug Zeit haben, sich vor der kalten Jahreszeit ausreichend Fettreserven anzufuttern. Zum anderen kann auch die Igelmama selbst zu schwach sein, um die Igelbabys zu ernähren. Vielfach finden Igel darüber hinaus aufgrund der trockenen Sommer und des erhöhten Insektensterbens der vergangenen Jahre nicht mehr ausreichend Futter. Und oft werden die nachtaktiven Tiere von Mährobotern, die nachts laufen, angefahren und verletzt. Auch sie sind Patienten in der Igelstation. Ploetz würde sich wünschen, dass die Leute einsichtiger sind und ihre Mähroboter nachts ausschalten.

Viel Wissen über die stacheligen Tiere hat sich Mandy Ploetz zwischenzeitlich angelesen. Sie fragt auch vielfach bei der Igelstation nach. Für diese hat sie auch mittlerweile eine Facebook-Seite eingerichtet, da die Igelstation in Elsendorf händeringend nach Igelpaten sucht und auch um Spenden bittet, um wieder neue Medikamente für die Erstversorgung oder Wärmeunterlagen für die ganz kleinen Igelbabys anschaffen zu können.

Wer die Station unterstützen möchte, findet weitere Infos unter https://www. facebook. com/Igelstation Elsendorf. Und unter der Adresse paypal. me/igelstationelsendorf wurde ein Paypal-Konto eingerichtet, wo gezielt für die Igelstation gespendet werden kann.

Der Winter kann kommen. Ploetz ist zuversichtlich, dass sie ihre drei Igelkinder, von denen eines Fauchi heißt - die beiden Igelmädchen haben keinen Namen - gut durch die kalte Jahreszeit bringt. "Sie haben extra keinen Namen bekommen, schließlich muss ich mich ja im Frühjahr wieder von ihnen trennen", sagt sie. Dann sollen sie erwachsen und stark genug sein, um alleine durch die Natur zu streifen.

DK

 

Katrin Hradetzky