Dietfurt
Ein noch nie dagewesenes Schuljahr

Dietfurter Schülerzeitung "Wadlbeißer" bietet Erfahrungen und Kreatives zur Corona-Zeit

19.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:57 Uhr
Die Titelseite für den "Wadlbeißer" hat Franziska Kommescher aus der 2c zum Thema "Corona lässt grüßen" gestaltet. −Foto: Götz

Dietfurt - Einen Corona-Sonderteil von über 40 Seiten hat die Grund- und Mittelschule Dietfurt in ihrem diesjährigen "Wadlbeißer".

Die Schülerzeitung ist in ihrer 23. Ausgabe zum Schuljahresende erschienen.

Von einem noch nie dagewesenen Schuljahr erzählen Schüler, Lehrer und Eltern. Wie nervenaufreibend Homeschooling mit Schulkind, Säugling und einem Kleinen in der Trotzphase lief, verrät eine Mutter. Nervige Brüder, die bei den Aufgaben störten, und schwitzende Lehrer, die mit der Kommunikation rangen, berichten. Die Freunde in der Schule wurden vermisst, die Obstbaumblüte und die Bienen erfreuten und längere Pausen beim Lernen daheim werden angeführt. "Ich vermisse meine Freunde und Frau Huber, weil die Frau Huber ist nämlich echt nett", so ein aufrichtiges Bekenntnis. Auch dass die Frau Huber nicht so oft geschimpft hat, wird vermerkt. Wie Omas, Opas und Freundinnen kontaktiert wurden, ist zu lesen, auch das Briefeschreiben wurde entdeckt. Mamas Handy leistete wertvolle Dienste als Kommunikationsmittel. Kinder mit Mund-Nasenschutz sind auf Fotos zu sehen, die tapfer wieder in die Schule gehen. Bücher über Fußball wurden zu Hause gelesen und mit "Antolin" kam ebenfalls Leseeifer auf.

Ein Klassenfoto aus der "Corona-Lernzeit" daheim schmückt eine ganze Seite. Fantasievoll betätigten sich die Zeichner, die den gewünschten Mund-Nasen-Schutz als modisches Accessoire darstellten. Wie "Bet- und Breakfast@home" als Impuls der Religionslehrerinnen für die Tage im Lockdown wirkt, wird in Text und Bild erläutert. Auf der gemeinsamen digitalen Schreibfläche Etherpad entstand ein Gedicht.

Über schickes Aussehen mit Masken, Corona-Steine, die ausgelegt werden, und über häufigeren Streit unter Geschwistern gibt es Berichte. Hanna hat eine nette Geschichte von Hoppel Trottel Osterhase geliefert, dessen Mundschutz über die Augen rutschte, weshalb er die Nester vertauschte. Schnapspralinen und Überraschungseier beschäftigten anschließend die Finder. Von Fahrradtouren mit der Familie in der Coronazeit ist bei Anita zu lesen und von der abenteuerlichen Schatzsuche mit der App "Geocaching".

Weil die Highlights fehlen, bietet Religionspädagogin Lena Lehr ihre Ideen an, um den Alltag der Coronazeit zu bereichern. Bastel- und Gestaltungssets begleiten die Grundschüler durch die Woche, Impulse oder eine kleine Aufgabe zum Nachdenken regen die Mittelschüler an. "Schui dahoam" stellt die 2b vor. Im Corona-Akrostichon geht es von den Wörtern chillen und Ostern, über rechnen, ohne Urlaub, nur Fußball im Garten bis alles ist anders. Kurz und bündig urteilt einer: "Homeschooling ist blöd, da kann man seine Freunde nicht sehen. " "Corona, flieg davon und komm nie wieder! ", spricht ein anderes Schulkind allen aus der Seele. "Ich finde es blöd, dass im Fernsehen fast nur noch etwas über Corona kommt", wird ebenfalls registriert.

In tollen Handschriften gestaltet die 2c eine Doppelseite mit ihren Eindrücken "Oma, Opa, Freunde fehlen", "Alles wird wieder gut", "Computerhausi ist toll", "Abstand halten", "Kontaktverbot", "Ich hoffe, dass der blöde Virus schnell weg geht. ", so die Meinungen. "Homeschooling ist nicht das Lernen in der Schule", weiß ein Drittklässler. Viele Sätze beginnen "Ich vermisse". Am Anfang fand ich es noch ganz cool, keine Schule", wird ehrlich bekannt. "Das Homeschooling mit Mama war auch an vielen Tagen gar nicht lustig", wurde beobachtet. "Mit Sehnsucht nach Schule" ist die Seite der 3b überschrieben. Dass die Schule allein dastehen muss und die große Pause vermisst wird, wird bedauert. "Jeden Tag sehe ich in Mebis rein", wird von der Plattform berichtet. Hanna liefert ein Rezept, wie mit bunten Smarties aus einem Schokokuchen ein "Corona-Regenbogen-Kuchen" wird.

Einer aus der fünften Klasse verrät, dass er sich zu Hause besser konzentrieren konnte, aber dass es "mir sehr schnell langweilig" wurde. Ein verärgertes Coronavirus, das Angst vor Seife hat, ist als gelungene Comic-Szene erfasst. Die Klasse 6 zeigt sich mit einer Maskenparade. Über die Schule der Zukunft zerbricht sich die Deutschklasse die Köpfe und findet heraus: "Eines der wichtigsten Fächer wird Informatik sein. Auch werden wir von zu Hause lernen, unterstützt von verschiedenen Apps. "

Dazu wird festgestellt: "Man braucht auch noch die Lehrer, doch gelernt wird mit I-pads und Laptops. " als "Sehnsuchtsort" erscheint die Schule auf der Seite der Klasse 7. Von den "Meetings" im Internet mit den Lehrern schreibt die Abschlussklasse, die am 27. April als einzige Klasse mit Mundschutz und desinfizierten Händen die Schule wieder betreten durfte und eröffnet bekam: keine Abschlussfahrt, kein Tanzkurs, kein Abschlussball! Die Klasse M 8 findet, dass Homeschooling das Verantwortungsgefühl stärkte, die Konzentration besser war, aber auch dass es langweilig war. Die Klassenfahrt ins Erzgebirge wurde abgesagt. Ein Schaubild zeigt, dass sich die jungen Leute zu Hause in der Mehrzahl besser am PC auskennen als weitere Angehörige und dass sie überwiegend gut zurechtkamen. Von Videokonferenzen, Einzelplätzen beim Unterricht und Frontalunterricht statt Gruppenarbeit wird berichtet und der Lehrer gelobt für seine spannenden Themen, mit denen er versorgte.

Ganz klar kommt im Geleitwort von Rektorin Elisabeth Plankl zur Schrift von über 100 Seiten zum Ausdruck, was das das Schönste im vergangenen Schuljahr war "Ganz normaler Unterricht! "

gtz