Dietfurt (DK) Die Dietfurter Kunsttürmler feiern am Sonntag, 20. Oktober, Geburtstag. Vor genau zehn Jahren haben sie ihr Zuhause, den Hollerturm an der Stadtmauer, bezogen. Die Stadt Dietfurt stellte ihn den Künstlern damals zur Verfügung, damit sie ihn mit Leben erfüllen. Diese Vorgabe hat die Gruppe bislang bestens umgesetzt. Viel ist passiert, blickt man auf die zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen, die sie auf die Beine gestellt haben.
Ute Mühlbauer hatte vor rund elf Jahren die Idee, die Kunstgruppe zu gründen: "Ich wollte einfach einen Ort schaffen, wo sich Interessierte austauschen können." Bald schon fanden sich viele Gleichgesinnte, die Kunsttürmler waren geboren. Die Stadt Dietfurt überließ den Schaffenden den Hollerturm. Mit viel Herzblut wurde dieser als neue Heimat für die Kunst eingerichtet und ausgeschmückt.
Darin gemeinsam zu töpfern, zu malen, zu musizieren oder zu schreiben, ist in der Gemeinschaft oft schöner als alleine Zuhause. Zum gegenseitigen Kennenlernen wurden zu Anfang alte Stühle ideenreich und bunt bemalt, Teller und Geschirr individuell gestaltet. Ein überdimensionaler Bleistift als Halterung für Tücher ziert die gute Stube im Erdgeschoss. Seine Spitze weist auf einen Schriftzug "Begeisterung". "Ohne sie kann sich nichts entfalten, sie ist unsere Triebfeder", erklärt Mühlbauer.
Leinwände und Staffeleien wurden herangeschleppt, Pinsel, Farben, Feder und Kiel und so alles, was künstlerisch verwertbar ist und das Künstlerherz höherschlagen lässt als Material in den Turm gekarrt. Dem Einfallsreichtum der kreativen Köpfe war bislang keine Grenzen gesetzt und so fanden auch ausrangierte Schaufensterpuppen ihren Weg in den Kunsttempel, genauso wie antike Holztüren und ein Brennofen zum Töpfern. Einmal pro Monat treffen sich die Künstler im Turm zur Besprechung. Im Winter am Kaminfeuer, im Sommer auf ihrer einladenden Terrasse im kleinen Gärtchen.
Dann werden Pläne geschmiedet, welche Ausstellung gemeinsam besucht werden oder an welchen Aktionen sich die Kunstbegeisterten beteiligen werden. Vieles wurde schon umsetzt. Zum Beispiel beim Christkindlmarkt, wo Besucher die Werke im Erdgeschoss des Rathauses bewundern können. Beim Bayrisch-Chinesischen Sommer beteiligte sich die emsige Gruppe mit Kalligraphievorführungen sowie einem Ausstellungsstand und schenkte mehrfach das begehrte Drachenblut aus. Für das Caritas-Seniorenheim Bruder Balthasar entwarfen sie einen Klangweg mit mehreren Stationen, der sich großer Beliebtheit erfreut. Auch rote Tulpen aus Ton verschönern den Garten. Gemeinsame Winterwanderungen mit Schneeballschlachten und sommerliche Fahrradausflüge stehen bei den Kunsttürmlern auf dem Programm.
Auch das Interesse am Kunsttürmler-Haus selbst ist sehr groß. Während des Jahres finden Besichtigungen und Führungen statt. Viele Kurse hielten die Mitglieder der Kunsttürmler bereits ab wie zum Beispiel Töpfer-, Mal- und Kalligraphiekurse. In Kooperation mit der Stadtbücherei steht im Herbst mit den Künstler-Kids wieder eine neue Aktion auf dem Programm.
Seit der Einweihung des Hollerturms vor zehn Jahren, fand immer ein Tag der Offenen Tür unter Präsentation des jeweiligen Jahresthemas statt: Mal widmeten sich die Künstler dem Thema Engel, dann Kindern, Musik, Tieren, fremden Welten, Bäumen, Wasser oder auch Menschen. Heuer im Jubiläumsjahr steht nun die Liebe im Fokus der kreativen Interpretation und der Ausgestaltung. Begleitet wird die Ausstellung von der passenden Musik mit hervorragenden Interpreten. Das Zehnjährige wird mit einem Tag der offenen Tür wird am 20. Oktober von 10 bis 17 Uhr gefeiert. Die Besucher erwartet im Künstlerturm in der Ringgasse 23 neben Kaffee und Kuchen am Nachmittag um 15 Uhr eine musikalische Darbietung mit Zwischentexten bezogen auf das Thema Liebe und um 16 Uhr eine Tanzvorführung im Freien. Die Kunsttürmler freuen sich auf zahlreiche Besucher.
Katrin Hradetzky
Auf ihre Initiative zurück geht neben vielen anderen Projekten auch der Klangweg im Seniorenheim mit mehreren Stationen, der sich großer Beliebtheit erfreut. -Foto: Foto: Hradetzky/Grammetbauer
