Beilngries
Zum Oktoberfest nach Sri Lanka

Der Beilngrieser Musiker Daniel Meyer darf bei einer Großveranstaltung im Ausland auftreten

15.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:58 Uhr
Maßkrüge gibt es beim Oktoberfest in Sri Lanka nur für die bayerischen Musiker von der Rundumadum-Band, zu denen sich der Beilngrieser Schlagzeuger Daniel Meyer (Mitte) als Ersatzmann gesellte. −Foto: Meyer

Beilngries (DK) Oktoberfest und Sri Lanka: Was auf den ersten Blick rein gar nicht zusammenpassen will, hat dem Beilngrieser Musiker Daniel Meyer einige unvergessliche Tage beschert. Er durfte überraschend als Ersatz-Schlagzeuger mit zu einer Großveranstaltung nach Sri Lanka fliegen. Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt er nun, was er dort erlebt hat - und warum Oktoberfest und Sri Lanka vielleicht doch gar keine so unpassende Kombination ist.

Wie das Leben eben manchmal so spielt. Mit diesem Satz lässt sich die Geschichte wohl am besten beginnen. Wenn dem bekannten Beilngrieser Musiker Daniel Meyer im September jemand gesagt hätte, dass er heuer noch einige große Auftritte auf einer Insel im Indischen Ozean hinlegen wird, hätte er diesen Gesprächspartner wohl für verrückt erklärt. Aus der Altmühlstadt auf eine Bühne in Sri Lanka, wie soll das gehen? Nun ja, manchmal muss sich das Schicksal eben passend fügen.

Angefangen hat alles damit, dass eigentlich ein Bekannter von Meyer mit seiner Band - genau wie im Vorjahr - bei der Großveranstaltung vor mehreren tausend Zuschauern spielen sollte. Aber die Musikgruppe musste absagen. Also machte Meyers Bekannter eine andere Band auf die Möglichkeit dieses ganz besonderen Ausflugs aufmerksam - und die sagte zu. Wie kommt da jetzt aber der Beilngrieser Schlagzeuger ins Spiel? Nun ja, die Veranstaltung wurde um eine Woche verschoben, und so konnte der eigentliche Drummer der Band Rundumadum (aus dem Amberger Raum) nicht mitfliegen. Stattdessen wurde Meyer angefragt, ob er einspringen könnte.

"Ich war Feuer und Flamme", berichtet er im Gespräch mit dem DONAUKURIER. Doch ein paar Zweifel kamen auch recht schnell auf. Er kannte keinen der Musiker, mit denen er in ein wildfremdes Land reisen und dann auch noch auf der Bühne harmonieren sollte. Außerdem ist bayerische Volksfestmusik nun wahrlich nicht sein Metier, Meyer ist eher für rockige Klänge bekannt. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, dachte sich der Beilngrieser - und wenig später saß er im Flieger nach Sri Lanka. Die Band lernte er erst vor Ort kennen. Das Eis war schnell gebrochen, "wir haben uns super verstanden".

Und auch auf der Bühne klappte alles reibungslos. Die Umstände waren zwar nicht so einfach, wie man das von Auftritten in Deutschland kennt - bis alle Instrumente bereitstanden, mussten einige chaotische Situation überstanden werden. "Aber es war immer alles rechtzeitig fertig." Zu verdanken hatte man das nicht zuletzt Sandro Solter, dem Techniker der Rundumadum-Band. Neben ihm gehören noch Sänger Andreas "Rais" Bauriedl, Gitarrist Stefan Breitschaft und Pianist/Keyboarder Benjamin Weikmann zur Formation.

Wie hat man sich so ein Oktoberfest auf Sri Lanka aber nun vorzustellen? Ein 2000-Mann-Zelt, eine Bühne - aber in der Regel keine Maßkrüge, sondern "Bier-Tower" mit Papp-/Plastikbechern. Was Meyer begeistert hat: "Als Musiker wird man dort viel mehr wertgeschätzt." Man sei tatsächlich der Star des Abends, die Leute sehen die Musik als entscheidenden Teil der Veranstaltung an. "Danach sind unzählige Besucher gekommen, um Fotos mit uns zu machen." Und es wurde begeistert getanzt. Neben der bayerischen Band traten auch einheimische Künstler auf - und zwar die Crème de la Crème der Musikszene in Sri Lanka. Deren Auftritte seien hervorragend gewesen, berichtet der Beilngrieser Schlagzeuger. "Immer dann, wenn wir nicht gerade selbst gespielt haben, haben wir uns unter das Publikum gemischt und einfach mitgefeiert."

Bei sich selbst habe er eine spannende Beobachtung gemacht. Es habe ihm nichts ausgemacht, neben Partysongs auch traditionelle bayerische Musik zu spielen. Im Gegenteil: Durch die harmonische Stimmung habe er Freude daran gewonnen, den Menschen in Sri Lanka die bayerische Kultur näherzubringen.

Vom Land haben die deutschen Musiker auch ein bisschen etwas gesehen. Im Mittelpunkt standen aber ganz klar die vier Auftrittsabende. Die gingen ordentlich an die Substanz, wie Meyer berichtet. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit sei das Spielen recht anstrengend gewesen. Aber eben auch wunderschön.

Daher steht für den Beilngrieser schon jetzt fest: Sollte sich eine solche Gelegenheit noch einmal auftun, würde er wieder mitfahren. Die neu gewonnenen Freunde von der Rundumadum-Band haben ihm mit auf den Weg gegeben, dass man ihn auch dann gerne wieder dabei hätte, wenn der eigentliche Schlaugzeuger beim nächsten Mal mitfahren könnte - eventuell ja als zusätzlicher Perkussionist.

Auch unabhängig von diesem besonderen Ausflug nach Sri Lanka ist Daniel Meyer mit seiner Musik sehr beschäftigt. Wie bereits mehrfach berichtet, ist er Teil der Band Crossing Borders, die vor nicht allzu langer Zeit ihr erstes Album veröffentlicht hat. Auch bei Josef Schön & Friends, der Formation um den bekannten Töginger Musiker, gehört Daniel Meyer zum Stamm. Hier ist ebenfalls ein Album in Planung. Zudem hilft der Beilngrieser immer wieder bei Bands aus, wenn dort Not am Mann ist. Und er engagiert sich als Regionalgruppenleiter für Ingolstadt und Umgebung bei Percussion Creativ, einem Netzwerk für Schlagzeuger und Perkussionisten. Wird ihm das alles nicht irgendwann zu viel? Nein, versichert Meyer. Die Musik ist seine große Leidenschaft, für die brennt er. Und so nimmt man es ihm auch sofort ab, wenn er feststellt: "Ich bin überglücklich, wie es im Moment läuft."

Fabian Rieger