Beilngries
"Wunder von Pfingsten will Mut machen"

Gläubige begehen die Festtage bei den Gottesdiensten in der Beilngrieser Pfarrkirche

02.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:15 Uhr
  −Foto: Hieke

Beilngries - Wieder im "Corona-Look" und gemäß der geltenden Vorschriften haben die Gläubigen der Pfarrei St. Walburga, inzwischen immer zahlreicher, die Gottesdienste am Pfingstwochenende gefeiert.

Die Vorabendmesse zelebrierte Kaplan David Simon. Die silberne Taube, Symbol für den Heiligen Geist, die gewöhnlich zu Pfingsten über dem Tabernakel des Hochaltars zu sehen ist, hatte Mesner Ivo Dropulja neben dem Ambo unter dem Tragekreuz positioniert, geschmückt mit roten und weißen Rosen. Weihrauchduft aus einem Gefäß erfüllte das Gotteshaus; inzensierende Ministranten waren ja noch nicht erlaubt. Peter Sillner zog an der Orgel alle Register für den musikalischen Festcharakter und die Gottesdienstbesucher freuten sich, dass sie drei Heilig-Geist-Lieder mitsingen durften.

"Etwa 20000-mal am Tag tun wir es, ganz automatisch, nämlich ein- und ausatmen", begann Kaplan Simon seine Predigt. "Es ist eigentlich seltsam, dass wir das, was wir so notwendig zum Leben brauchen, so wenig beachten. Mit dem Geist Gottes ist es ähnlich" stellte er fest. Leben sei mehr als "einfach da sein, essen, schlafen, arbeiten. Leben ist vor allem sich bewegen, lachen, weinen, Ideen haben, Hoffnung und Trauer spüren", erläuterte der Kaplan. "Nicht nur an Pfingsten sucht Gott authentische Menschen, die die frohe Botschaft weitersagen, die es wagen, aus alten Gewohnheiten aufzubrechen. Immer wieder höre ich: ,Ich fühle mich von der Kirche enttäuscht. ' Das Wunder von Pfingsten will Mut machen, Verantwortung zu übernehmen, denn gemeinsam sind wir stark und jede und jeder ist ein lebendiger Baustein der Kirche. Der Heilige Geist möge uns dazu helfen" schloss der junge Priester.

Am Pfingstsonntag zelebrierte Domkapitular Josef Funk die beiden Gottesdienste. Um 10 Uhr sorgten Anja Zügner (Sopran) und Jennifer Schröder-Johnson (Violine) mit kurzen, zum liturgischen Anlass passenden musikalischen Beiträgen für die besondere Note.

Funks Predigt beinhaltete die Kernaussage Jesu bei seinem Abschied von den Jüngern: "Ich lasse euch nicht allein, sondern sende euch einen Beistand, der über alle Macht und Möglichkeit verfügt, euch an das zu erinnern, was ich euch gesagt habe. " Zu allen Zeiten seien Menschen versucht, Jesus zu fragen oder zu bitten: "Nimmst du mich mit? " Dahinter stehe die Sorge, Alter, Krankheit oder ausweglose Situationen nicht allein bewältigen zu können. Jeder Mensch sehne sich nach Zuversicht, Sicherheit und Hoffnung, aber Lähmung oder Angst verhindere den Aufbruch. "Jesus stattet uns mit allem aus, was wir zum Leben brauchen. Wir sind gegenüber den Jüngern damals keineswegs benachteiligt. Aber wir müssen immer wieder um den Heiligen Geist bitten", ermutigte der Stadtpfarrer.

Eine sehr feierliche letzte Maiandacht hielt dann am Abend Kaplan Christof Schaum an der Seefigurkapelle. Die größtmögliche Besucherzahl sang die Lieder auch mit Mundschutz kräftig mit. Zum Thema "Maria erwartet im Kreis der Jünger den Heiligen Geist" betonte der Kaplan in seiner Betrachtung, dass auch heute "viele Beter nötig seien, um die Kraft des Heiligen Geistes zu erflehen. Wir können sicher sein, dass dann Maria mit uns betet", zeigte er sich überzeugt. Er hatte den eucharistischen Herrn mitgebracht und spendete abschließend damit den Segen.

dh